Die Anfahrt zum Hafen von Rikitea auf der Hauptinsel des Gambier Archipels war etwas aufregender, als was wir uns nach erschoepfenden 24 Tagen auf See gewuenscht haetten. Windboeen bis 30 Knoten pfiffen auf uns nieder, als wir den Pass durch den aeusseren Riffguertel ansteuerten (das Archipel ist von einem riesigen Riffring mit einem Durchmesser von 20 Seemeilen umgeben). Wir motorten gegen den Wind an und Pitufa wurden noch einmal mit Salzwasser durchgeweicht. Die geschuetzte, ruhige Bucht vor dem Hauptort Rikitea ist von einem weiteren Riff geschuetzt. Die franzoesischen Karten sind exzellent und gruene und rote Bojene markieren den Kanal: ein supereinfaches System auf der Karte, ein Labyrinth wenn man direkt davor steht. Christian sass unten mit dem Laptop und rief Kommandos nach oben, waehrend ich Pitufa in kurzen Schritten durch den Kanal manoevrierte (rechts, schnell links, rechts, rechts!!!… ). Vor dem Dorf liegt eine weite Ankerbucht mit etwa 15 Booten vor Anker: ei ne typische Cruiserbucht mit einem starken Gemeinschaftsgefuehl. Wir hatten den Anker noch nicht fertig eingefahren, als schon die ersten Dinghies vorbeikamen und uns in Gambier willkommen hiessen. Neue Gesichter, Gesichter zu Stimmen aus dem Funknetz und alte Bekannte. Es scheint, dass auf der langen Ueberfahrt auf jedem Boot etwas kaputt gegangen ist (nur nicht auf Pitufa ), also sind alle mit Segelflickereien, Getriebereparaturen, etc. beschaeftigt und alle helfen sich gegenseitig aus. Von Rikitea haben wir noch nicht viel gesehen, aber was wir gesehen haben, gefaellt uns: ein wohlhabendes Dorf (etwa 1000 Leute, die meisten leben von der Perlzucht), gepflegte Haeuser, ueppige Gaerten, dicke Hunde und freundliche Leute (man muss nur schauen, dass man mit Laecheln und ‘Bonjour’s nachkommt). Der einzige Nachteil des allgemeinen Wohlstands ist, dass sich keiner mehr die Muehe macht Gemuese anzubauen – da muss man auf das gelegentliche Versorgungsschiff warten… Das Klima ist angenehm mit warmem Sonnenschein, relativ kuehler Luft (kein Wunder, wir sind hier auf 23 Grad Sued und damit so weit vom Aequator wie nie in den vergangenen 1,5 Jahren…) und regelmaessigen, kurzen Regenguessen – wir sehen jeden Tag mehrere Regenboegen ueber der Bucht. Mein Franzoesisch ist immer noch auf einem Basislevel, aber es war genug um auf der Gendarmerie einzuklarieren, die Katze zu erklaeren, etc. Leeloo hat auf der Ueberfahrt einen ‘Pickel’ bekommen, der nicht mehr heilen wollte, also wollten wir gleich einen Tierarzt suchen und waren sehr enttaeuscht zu hoeren, dass es keinen gibt. Kurz entschlossen fragten wir auf den Booten nach und voila: auf dem dritten Boot war schon ein Tierarzt. Er sah sich Leeloo gleich an und erklaerte den Pickel zu einer harmlosen Zyste–wir waren erleichtert. Bis jetzt waren wir damit beschaeftigt, das Boot wieder auf Vordermann zu bringen, auszuruhen und andere Cruiser zu besuchen, aber morgen fangen wir mit dem Erkunden an. Die meisten anderen Cruiser haben nur 3 Monate in Fr. Polynesien, aber als EU-Mitglieder sind wir in der gluecklichen Position, 18 Monate hier verbringen zu koennen
2013
20
May
Regenbogeninsel
2013
18
May
Angekommen!
Angekommen. Sekt & Tapas. Sooo gluecklich!
2013
17
May
Fast da!
Gestern wurde der Wind recht stark, am Abend zogen wir das Grosssegel ins 2. Reff – eine weise Massnahme: waehrend der Nacht hatten wir bis zu 30 Knoten Wind. Die Gambier Inseln liegen jetzt nur 50 Seemeilen voraus und um bei Tageslicht anzukommen, muessen wir jetzt absichtlich langsamer segeln, was sich nach der langen Kriecherei letzte Woche, bei der wir uns immer nur mehr Speed wuenschten, etwas komisch anfuehlt. Wir koennen immer noch nicht so recht glauben, dass unser erstes Suedseeatoll bald am Horizont auftauchen wird. Solche abgelegenen Inseln im Suedpazifik waren der Grund, warum wir uns auf die Reise machten. Bis jetzt hatten wir immer das Gefuehl, auf der Durchreise zu sein, aber jetzt erreichen wir unsere Traumdestination.
2013
16
May
Day 22 and 222 miles to go
We’ve been at sea for 22 days, still have 222 miles to go and expect to arrive in 2 days. We have strong winds now, Pitufa’s rushing fast towards her first South-Sea atoll. We can’t wait to finally get to the Gambier Islands! We’ve started with our ‘French in 30 days’ textbook, Christian’s reached the 3rd lesson, I’m warming up my highschool French and have already got to lesson 8 out of 30 We’ll have plenty of opportunity to practice our French soon…
++++++
Wir sind jetzt seit 22 Tagen auf See, es bleiben noch 200 Meilen und wir gehen davon aus, dass wir in 2 Tagen ankommen. Wir haben jetzt starken Wind, Pitufa rauscht auf ihr erstes Suedseeatoll zu. Wir koennen es schon nicht mehr erwarten, eeendlich auf den Gambier Inseln anzukommen. Wir haben mit unserem ‘Franzoesisch in 30 Tagen’ Lehrbuch angefangen. Christian ist bei Lektion 3, ich waerme mein HAK-Franzoesisch auf und bin schon bei Lektion 8 von 30 . Bald haben wir jede Menge Gelegenheit Franzoesisch zu ueben…
2013
15
May
Rushing downwind!
The whole last week a weak, slow moving front (according to the NOAA forecast) followed us, resulting in fickle winds from different directions and complete calms in between. In the beginning we were glad to get some rest, be able to clean the boat, bake bread, etc., but after a while we got extremely impatient. Being becalmed means either crawling along with flapping, banging sails (neither good for the boat, nor the nerves), motorsail (noisy, fuel consumption) or take down the sails and roll violently in the ocean swell. We tried all three options and liked none of them… Last night we finally got some steady wind again and were able to crawl along under sails with 2 to 3 knots. This morning the wind picked up, we poled out the twin foresails and now Pitufa’s doing what she’s best at: rushing down the waves, lifting gently up and down with the waves swoooshing along her keel, singing Wagners Ride of the Valkyries Our mood has lifted with the wind, but we can’t wait to get to the Gambier Islands. We’re slowly running out of veggies and fruits and are now down to long lasting produce: apples (just 1 left), carrots (2 left), cabbage, onions, potatoes and a pumpkin. Like so often I have the feeling that cruising doesn’t only mean travelling over distances, but also in time. Life on a passage or in a remote anchorage gives us an idea how people lived before everything became available in supermarkets at all times of the year. Only 300 miles to go!+++++++++ Die ganze letzte Woche verfolgte uns eine schwache, sich langsame bewegende Front (laut NOAA Wetterbericht) und bescherte uns unzuverlaessigen Wind aus wechselnden Richtungen und Flauten dazwischen. Anfangs waren wir noch froh, ein wenig ausrasten zu koennen, Zeit das Boot aufzuraeumen, Brot zu backen, etc., aber nach einer Weile wurden wir extrem ungeduldig. Bei Flaute auf einem Ozean kann man entweder mit flappenden, schlagenden Segeln dahinkriechen (schlecht fuers Material und die Nerven), motorsegeln (laut, heiss, Dieselverbrauch) oder die Segel herunter nehmen und wild in der Duenung rollen. Wir haben alle drei Moeglichkeiten ausprobiert und mochten keine davon… Letzte Nacht setzte endlich wieder stetiger Wind ein und konnten unter Segeln mit 2 bis 3 Knoten dahingleiten. Heute Morgen hat der Wind aufgefrischt, wir haben die Zwillingsvorsegel ausgebaumt und jetzt macht Pitufa das, was sie am besten kann: sie stuermt die Wellen hinunter, hebt sich sanft, wenn die Wellen mit einem lauten WUUSCH unter ihr durchstroemen und singt dabei insgeheim Wagners Ritt der Walkueren
Unsere Stimmung hat sich mit dem Wind gebessert, aber wir koennen’s gar nicht mehr erwarten, zu den Gambier Inseln zu kommen. Unsere Frischgemuese und -fruechte gehen langsam zu Ende und wir haben nur noch lang haltbare Sachen: Aepfel (1 uebrig), Karotten (2), Kraut, Zwiebel, Kartoffeln und 1 Kuerbis. Wie schon so oft habe ich das Gefuehl, dass Cruising nicht nur Reisen ueber Distanzen, sondern auch durch die Zeit bedeutet: das Leben auf See, oder in einer abgelegenen Ankerbucht gibt uns eine Idee, wie die Leute lebten, bevor alles zu jeder Jahreszeit in Supermaerkten erhaeltlich war. Nur noch 300 Meilen vor uns!
2013
14
May
350 miles to go
For whatever technical reason we could’t post on our blog for a while, but the problem is solved again. Thanks Thomas! After almost a week with light and fickle winds, it seems, according to the forecast, we’ll have good sailing conditions for our remaining 350 miles to go.++++++ Wir konnten fuer eine Weile keine Berichte auf unseren Blog schicken — aus welchem technischen Grund auch immer — aber das Problem duerfte wieder behoben sein. Danke Thomas! Nach fast einer Woche mit leichten und unbestaendigen Winden bekommen wir, so sagt zumindest die Wettervorhersage, gute Segelbedingungen fuer unsere verbleibenden 350 Seemeilen.
2013
10
May
post-by-email
It seems our post-by-email feature stopped working. of course exactly then when we’re in the middle of the pacific ocean… all is well onboard.
2013
10
May
Blue, bluer, bluest!
The wind continues to be very light, last night the breeze died almost completely down… We’re now wistfully thinking back to the Med, when being becalmed meant sitting on a flat, mirrorlike sea. On an ocean there’s almost always swell and the waves take a long time to go down. Being becalmed here means rolling heavily with violently flapping sails. Therefore we turned the engine on and motorsailed for two hours to keep the rigg and sails from damage until the breeze picked up to 10 knots again and we could sail on with 2 to 3 knots… This morning we took out our lightwind sail, our gennacker–reluctantly as always, because we have a love-hate relationship to the thing. It lives in a gigantic sock that has to be pulled up the mast, then (theoretically) you pull on a line that goes up inside the sock, pull the sock up and the huge sails unfolds gracefully. Theoretically. In practice it’s usually somehow tangled up, the sock doesn’t slide up, or won’t come down again… Same today: we were both quite tired from the start and wrestling with the bloody blister was so annoying that we were tempted to throw the damn rag overboard. But as always we forgot all inconvenience and were awestruck, when it finally soared high up, pulling Pitufa along with 5 to 6 knots despite of the still light wind. The Pacific’s an incredibly dark azure, the deepblue colour hinting at the unexplored depths of the Pacific (the sea’s more than 3km deep here…), the sky a spotless lightblue and the gennacker adds another shade of lightblue to turquoise to our world.++++++ Blau, blauer, am blauesten! Der Wind ist immer noch sehr leicht, letzte Nacht verliess uns die Brise fast ganz… Wir denken jetzt wehmuetig ans Mittelmeer zurueck, wo eine Flaute bedeutete, dass wir reglos auf einem spiegelglatten Meer sassen. Auf einem Ozean gibt es fast immer eine Duenung und die Wellen brauchen lange, bis sie sich beruhigen. Eine Flaute hier heisst, dass das Boot wild mit flatternden Segeln rollt. Deshalb starteten wir gestern den Motor und motorsegelten zwei Stunden lang, um Verschleiss an Rigg und Segeln zu verhindern, bis die Brise wieder ein langsames Segeln mit 2 bis 3 Knoten erlaubte… Heute Morgen haben wir unseren Leichtwindgennacker ausgepackt – widerstrebend wie immer, wir haben naemlich eine Liebe-Hass-Beziehung zu dem Ding. Es wohnt in einem riesigen Socken, der den Masten hinaufgezogen wird, dann zieht man (theoretisch) an einer Leine im Socken, zieht den Socken nach oben und das riesige Segel entfaltet sich anmutig. Theoretisch. In der Praxis ist immer irgendwas verwickelt, der Socken geht nicht rauf, das Segel entfaltet sich nicht, oder der Socken steckt irgendwo fest… Das gleiche heute: wir waren beide muede und der Kampf mit dem bloeden Blister war so nervig, dass wir das bloede Ding am liebsten ueber Bord geworfen haetten. Aber dann waren wir wie immer verzueckt von dem Anblick des blauen Segels, das Pitufa trotz des leichten Winds mit 5 bis 6 Knoten zieht. Der Pazifik ist ein unglaublich dunkles Azur, das tiefblau laesst die unerforschten Tiefen erahnen (das Meer ist hier ueber 3 km tief…), der Himmel ein fleckenloses Hellblau und der Gennacker fuegt eine weitere Schattierung von Hellblau und Tuerkis zu unserer Welt hinzu.
2013
09
May
Sloping again
The wind has turned too northerly for our twin headsails (we can only go up to about 120 degrees to the wind with the twins up), so we spent an hour taking the poles down, changing the configuration and are now beamreaching with mainsail up again. Pitufa’s sloping, but this time to the portside–so sitting on the loo’s less adventurous and everything stays in the kitchen cupboards The wind’s still light and the low to the south is slowly moving on and getting less pronounced. The three boats that are also going to the Gambier and are ahead of us had quite a tough time down there in gale conditions, but in our corner of the blue disc the seas are calm (only the swell’s rising again to mountains and gives an impression of the storms in the south), the skies are blue and sailing’s as pleasant as it gets.+++++++ Wieder in Schraeglage Der Wind hat fuer unsere Zwillingsgenuas zu noerdlich gedreht (wir koennen nur bis etwa 120 Grad an den Wind gehen, wenn die Zwillinge oben sind), also haben wir eine Stunde damit verbracht die Baeume abzubauen und die ganze Konfiguration zu aendern und haben den Wind jetzt wieder von der Seite. Pitufa haengt wieder schief, aber dieses Mal auf die andere Seite – auf dem Klo sitzen ist somit weniger abenteuerlich und die Sachen bleiben im Kuechenkastl
Der Wind ist leicht, das Tief im Sueden zieht langsam weiter und nimmt an Intensitaet ab. Die drei anderen Boote auf dem Weg zu den Gambier hatten weiter voraus ziemlich mit dem Sturm zu kaempfen, aber unsere Ecke der blauen Scheibe hat ruhiges Meer (nur die Duenung steigt wieder zu Bergen und gibt eine Idee von den Stuermen im Sueden), der Himmel ist blau und Segeln ist so angenehm wie moeglich.
2013
07
May
1000 nm to go!
Shortly before we arrived on Isabela our friends on Spruce left towards the Marquesas. After our 3 weeks stay in the Galapagos we got ready to leave ourselves and I remember thinking ‘my God, we’ve spent ages on Isabela, did tons of thing and these poor people are still at sea…’. In the end it’s not as bad as expected. The days on a passage are all similar, filled with the same routine tasks and thus seem to pass quite quickly. At the moment we’re in very light winds and our progress has slowed down to 3, sometimes only 2 knots, but we’re quite glad about that, because there’s some nasty weather further down south and we don’t want to get to that area before the low hasn’t passed. 2 weeks at sea, 1000 nautical miles to go!+++++ Noch 1000 Seemeilen! Kurz bevor wir auf Isabela ankamen, machten sich unsere Freunde auf Spruce auf den Weg Richtung Marquesas. Nach unserem dreiwoechigen Aufenthalt auf den Galapagos machten wir uns selber abreisefertig und ich weiss noch wie ich dachte ‘mein Gott, jetzt waren wir eine Ewigkeit auf Isabela, haben Unmengen erlebt und die armen Leute sind immer noch auf See…’. Im Endeffekt ist es aber nicht so wild. Die Tage auf einem Segeltoern sind alle mit Routinetaetigkeiten angefuellt, aehneln sich und scheinen somit schnell zu vergehen. Im Moment haben wir nur sehr wenig Wind und kommen nur mit 3, manchmal 2 Knoten weiter, aber wir sind ganz froh darueber, weil weiter im Sueden ekeliges Wetter herrscht und wir nicht in die Gegend kommen wollen, bevor das Tief nicht weitergezogen ist. 2 Wochen auf See, 1000 Seemeilen bleiben noch!
2013
06
May
Flying along under twins
Yesterday we were both quite low on energy. Exhaustion seems to build up every day and the unsettled weather didn’t help, so we had a lazy day, doing nothing but napping and reading in the cockpit. When the wind shifted further east (as we had hoped for) we were able to rig the twin headsails and go downwind. Rigging the poles, adjusting all blocks, leading all lines in different ways’s quite a complicated procedure, but after an hour we could let down the mainsail, unfurl the genoas (both on the same roller furling mechanism, both are poled out with poles from the mast) and were finally on our favourite course: downwind with Pitufa riding gently down the swell. Most sailors don’t like going dead downwind because of the rolling, but Pitufa’s quite stable on this course, only when an occasional wave hits her from the side she gets off balance and rolls for a while. The night was quiet with clear skies and more stars than we’ve ever seen before, the southern constellations still look unfamiliar and exotic. On calm nights like this we spend the watches listening to audio books and taking an occasional nap on the sofa (with the eggtimer set on 10 minutes). Leeloo’s getting bored with the passage and as she’s the only one who gets enough sleep, she has masses of unused energy and can get quite demanding requiring entertainment from the worn out nightwatch. This morning I felt quite well rested when I got up at 5 for my last watch shift while Christian went to bed to get another 3 to 4 hours of sleep. I had a coffee and even washed some underwear before moderating the radio net at 7.30 Yes, you’ve read correctly: I, who always refused to be part of any club or association, trying to keep away from all organised events have been promoted to net controller on the Beagle net (mostly because we have a good radio and my practice as a language teacher enables me to pick up even distorted info)–a daily radio net for yachts on the way from Galapagos to Polynesia. The boats check in, give their position and wind/sea state, that serves as a safety measure and to inform others of wind, currents etc. After that I still had enough energy left to bake bread for breakfast (the fast version with baking powder instead of yeast) and to clean the boat while Christian checked the sails and lines for chafe and made a new lure.+++++++++ Wir fliegen unter den Zwillingen dahin Gestern hatten wir beide wenig Energie. Erschoepfung akkumuliert sich jeden Tag und das instabile Wetter half nicht, somit machten wir einen Faultag, taten nix als doesen und lesen. Sobald der Wind weiter nach Osten drehte (darauf hatten wir gehofft) konnten wir die Zwillingsvorsegel riggen und auf einen Vorwindkurs gehen. Das war eine komplizierte Prozedur: 2 Baeume riggen, Bloecke justieren, Leinen neu fuehren, dann das Gross runter – wir brauchten eine Stunde bis wir endlich die Zwillingsgenuas links und rechts ausrollen konnten (beide auf dem gleichen Rollfurlingmechanismus, beide mit Baeumen am Mast fixiert) und auf unserem Lieblingskurs waren: vor dem Wind reitet Pitufa sanft die Duenung hinunter. Die meisten Segler fahren ungern direkt vor dem Wind, wegen dem Rollen, aber Pitufa ist auf diesem Kurs recht stabil, nur wenn manchmal eine Welle von der Seite kommt, kommt sie aus dem Gleichgewicht und rollt eine Weile. Die Nacht war ruhig mit klarem Himmel und mehr Sternen als wir je zuvor gesehen haben, die suedlichen Konstellationen wirken noch unvertraut und exotisch. In ruhigen Naechten kann die Wache Hoerbuecher hoeren und sich manchmal eine Runde aufs Sofa hauen (mit der Eieruhr auf 10 Minuten gestellt). Leeloo wird das Segeln jetzt aber schon fad und nachdem sie die einzige ist, die immer genug Schlaf bekommt, hat sie Massen unverbrauchter Energie und kann manchmal recht ruecksichtslos Unterhaltung von der erschoepften Nachtwache einfordern… Heute Morgen war ich recht ausgeruht, als ich um 5 zu meiner letzten Wache aufstand, waehrend Christian sich noch einmal fuer 3 bis 4 Stunden in die Koje verzog. Ich trank einen Kaffee und wusch ein wenig Waesche aus, bevor ich dann um 7.30 das Funknetz moderierte. Ja, richtig gelesen, ich, die sonst immer einen weiten Bogen um jede Art von Club, Verein oder organisierter Beschaeftigung macht, ist zum Net Controller befoerdert worden (hauptsaechlich weil wir ein gutes Funkgeraet haben und meine Erfahrung als Sprachlehrer mich befaehigt auch verzerrte Info herauszufiltern). Das Beagle Net ist ein taegliches Netz fuer Boote auf dem Weg von den Galapagosinseln nach Polynesien, die Boote checken ein, geben ihre Position, Wind, Wellen, Stroemungen etc, als Sicherheitsmassnahme und um andere zu informieren. Nach dem Netz hatte ich noch genug Energie um Brot zu backen (die Schnellversion mit Backpulver statt Germ) und das Boot zu putzen, waehrend Christian Rigg und Seile auf Scheuer stellen pruefte und einen neuen Angelkoeder bastelte.
2013
04
May
We’re not sailors, we’re arrivers
We’re not much into sailing, to be honest. We don’t enjoy living inside a tumbledryer, getting up every 4 hours to sit out in the cold, sometimes wet cockpit, looking out for hostile freighters eager to sink the boat or even more hostile clouds eager to blow her over. But we endure this to arrive with our cosy home in far-away places, have cat, kitchen, bed, bathroom, etc with us, without ever having to worry about flight delays. Astoundingly many cruisers share this view. Slogans like “We don’t like sailing, but we love arriving”, “sailing’s 90 % boredom, but be content as long as you’re bored, because the other 10 % are scary” are common among people who’ve already spent years living on the sea. We can’t understand what drives people to sail non-stop around the globe, or sail into the roaring 40ies or screaming 50ies (referring to the sound of the wind in the according latitude) far down south–maybe they need the challenge. What we need most at the moment is uninterrupted sleep in a calm anchorage +++++++++++++ Wir sind keine Segler, wir sind Ankommer Wir segeln ehrlich gesagt nicht sehr gerne. Wir geniessen es nicht, in einem sich drehenden Trockner zu leben, alle 4 Stunde aus dem Schlaf gerissen zu werden, um im kalten, manchmal nassen Cockpit auszuharren, Ausschau haltend nach feindlichen Frachtern, die das Boot versenken, oder noch feindlicheren Wolken, die es umblasen wollen. Aber wir halten das aus, damit wir dann mit unserem gemuetlichen Heim inklusive Katze, Kueche, Bett, Badezimmer, etc. anzukommen, ohne uns je um Flugverspaetungen sorgen zu muessen. Erstaunlich viele Cruiser teilen diese Ansicht. Sprueche wie “Wir segeln nicht gerne, wir kommen nur so gerne an” oder “Segeln ist zu 90 % Prozent Langeweile, aber sei froh so lange dir fad ist, die restlichen 10 % sind Angst” hoert man oft von Leuten, die schon jahrelang auf dem Wasser leben. Wir verstehen nicht, was Leute antreibt, die non-stop um den Globus segeln, oder in die bruellenden 40er oder schreienden 50er (das bezieht sich auf den Klang des Winds auf den entsprechenden Breitengraden) weit unten im Sueden – vielleicht brauchen sie die Herausforderung. Was wir im Moment am meisten brauchen, ist ungestoerter Schlaf an einem ruhigen Ankerplatz
2013
04
May
Die halbe Distanz ist geschafft!
Heute Mittag haben wir unsere Halb-Weg-Markierung passiert.
Nach einer komfortablen und ruhigen ersten Nachthaelfte sind wir in der zweiten unter einer dunklen Wolke nach der anderen durchgesegelt, jede brachte Boeen und Nieselregen. heute Morgen war die See wieder hoch und konfus. Es ist ein furchterregender Anblick, wenn ein besonders steiler, hoher, blauer Berg ueber Pitufas Seite aufragt. Es scheint sicher, dass die Welle uebers Deck ins Cockpit spuelen wird, aber im letzten Moment hebt sich Pitufa elegant und die Welle gleitet harmlos vorbei – manche spucken ein bisschen Gischt ins Cockpit, als ob sie sich aergern, dass sie’s nicht reingeschafft haben.
Wir wissen, dass wir in Pitufa ein faehiges, seetuechtiges und vertrauenswuerdiges Boot haben. Immer wenn ich mir Sorgen mache, weil der Wind zunimmt, denke ich an unseren ersten Segeltoern zurueck. Wir hatten Pitufa in Mallorca gekauft und segelten sie – nur wie drei – durchs Mittelmeer nach Kroatien. Vor der Kueste Albaniens nahm der Wind immer weiter aus Nordwest zu (wohin wir wollten), bis schliesslich kein Weiterkommen gegen die Elemente mehr moeglich war. Nach zwei Tagen Kampf drehten wir bei (erst lasen wir noch einmal nach wie die Prozedur funktioniert). Wie vorhergesagt drehte sich Pitufa 50 Grad in den Wind, doppelt gerefftes Gross und Ruder arbeiteten gegeneinander und hielten sie stabil. Wir kollabierten noch im Schlechtwetterzeug auf dem Salonboden. Nach 15 Minuten entschied ich mich fuer einen Rundumblick, unter Deck dachte ich, dass Wind und Wellen abgenommen haetten, so ruhig schien es. Doch oben im Cockpit erkannte ich, dass die Wellen noch hoeher und steiler geworden waren, der Wind heulte wie ein Maedchenchor mit 45 Knoten im Rigg. Beim Anblick der 4 m hohen Wellen, wurde mir fast schlecht, doch Pitufa hielt ihren Bug in den Wind, hob sich auf jeden Berg und liess die Wellen an ihrem Bauch abprallen. Mit einem Aufwallen von Stolz auf unser tapferes Boot kletterte ich wieder unter Deck, ich fuehlte mich inmitten des Sturms sicher und beschuetzt.
Pitufa hat uns schon treu um die halbe Welt getragen und jetzt traegt sie uns auf unser erstes Suedseeparadies zu: 1450 Seemeilen geschafft, 1450 bleiben noch!
2013
02
May
Munching our way over the Pacific
Food’s a central topic in the life on Pitufa anyway, but even more during passages. We have a hearty breakfast around 9, a muesli or a salad at noon (hooray, we finished the bananas today, eating about 100 bananas in one week was quite a challenge–who’d have thought that the whole bunch would get ripe so quickly?? we’ll keep away from bananas for a while now…) and an early dinner. Additionally we have some snacks in between, we seem to be munching something most of the time, and when we aren’t we’re usually wondering what to have next. During nightwatches we glut ourselves on dinner left-overs, nuts, pretzels, crisps, wafers, cocoa–nothing’s safe Sounds like we’re putting on some pounds on the passage? Incredibly enough we aren’t. It seems that even though we don’t get much exercise (except for occasional sail changes) our bodies burn up calories just balancing out the constant boat movements and I also think that the regular interruptions of sleep because of the nightwatches mean that the body and all organs never really go on standby, but are always on duty. We’ve had the sails in the second reef during the night again–a safety measure because of the frequent squalls that we’re experiencing. During the day the dark, fast moving clouds are clearly visible and it’s easy to prepare the boat (reefing, securing things), but at night they’re hard to predict. We heard of wind around 45 knots from other boats, but we haven’t had more than 30 yet and not much rain either. Today the wind has shifted further east and we’re now in high, but following waves, which makes life a lot easier. The swell of the Pacific’s still impressive: wide, high mountains of swell come up from storms far away to the south–just imagine, there’s no land to break these waves all the way down to the antarctica… Anyway, 1700 miles to go!++++++++++++ Wir mampfen uns ueber den Pazifik Essen ist immer ein zentrales Thema im Leben auf Pitufa, aber waehrend Ueberfahrten umso mehr. Wir essen um 9 ein herzhaftes Fruehstueck, Mittag ein Muesli oder einen Salat (hurrah, wir haben heute die letzte Banane gegessen, etwa 100 Bananen innerhalb einer Woche zu vernichten war eine ziemliche Herausforderung – wer haette gedacht, dass die ganze Staude so schnell reif werden wuerde?? wir lassen jetzt eine Weile die Finger von Banenen…) und ein fruehes Abendessen. Zusaetzlich snacken wir zwischendurch, eigentlich pampfen wir die meiste Zeit irgendwas und wenn wir grad nix im Mund haben, denken wir garantiert nach, auf was wir als naechstes einen Gusta haben. Waehrend den Nachtwachen stopfen wir uns mit Abendessenueberbleibseln, Nuessen, Brezeln, Chips, Waffeln, Kakao voll – nix ist sicher
Klingt als ob wir einige Kilos zulegen? Erstaunlicherweise ist dem nicht so. Obwohl wir kaum Bewegung bekommen (abgesehen von Segelwechseln) verbrennen unsere Koerper die Kalorien nur beim staendigen Ausgleichen der Bootssbewegungen, ich glaub ausserdem, dass unsere Koerper wegen der staendigen Schlafunterbrechungen nie wirklich zur Ruhe kommen, die Organe arbeiten immer. Letzte Nacht hatten wir die Segel wieder im zweiten Reff – eine Sicherheitsmassnahme wegen der regelmaessigen Squalls (Schauerboen), die ueber uns wegziehen. Am Tag sieht man die schwarzen, schnellziehenden Wolken rechtzeitig, kann Segel reduzieren und das Boot vorbereiten, aber nachts sind sie schwer vorherzusehen. Wir haben von anderen Booten gehoert, dass sie Wind um die 45 Knoten hatten, wir haben nicht mehr als 30 erlebt und auch wenig Regen abbekommen. Heute ist der Wind oestlicher und wir haben hohe, aber folgende Wellen, was das Leben gleich leichter macht. Die Pazifikduenung ist nach wie vor eindrucksvoll: lange, hohe Bergketten ziehen von Sueden herauf, wo sie in Stuermen weit weg entstanden sind – man stelle sich vor, auf der ganzen Stecke von der Antarktis herauf bremst kein Land bremst diese Wellen… Wie auch immer, 1700 Seemeilen sind es noch.
2013
29
Apr
2000 nautical miles to go!
After just a week we’ve almost made one third of the distance–only a bit more than the distance of our Atlantic crossing is missing, but while we had to hand-steer on the Atlantic, here we just watch our windvane Wayne Vaney do all the steering. We’ve had two rough days with lots of squalls and strong winds intercepted by annoying calms during which Pitufa rolls violently in the high swell, the sails flap and bang, it sounds as if the whole boat was falling apart… We hope for more settled weather now, to get a bit more sleep next night.+++++ Noch 2000 Seemeilen! Nach einer Woche haben wir schon fast ein Drittel der Distanz geschafft – es bleibt fast nur
noch die Distanz unserer Atlantikueberquerung, doch waehrend wir auf dem Atlantik Handsteuern mussten, koennen wir nun unserer Windsteueranlage Wayne Vaney beim Steuern zusehen. Wir haben zwei rauhe Tage hinter uns mit vielen Schauerboen und Starkwind, unterbrochen von nervigen Flauten waehrend denen Pitufa heftig in der hohen Duenung rollt, die Segel flappen und schlagen und es klingt als ob das ganze Boot auseinanderfaellt… Wir hoffen auf stabileres Wetter, um heute Nacht ein bissl mehr Schlaf zusammenzubringen.