Dieser rauhe und unangenehme Abschnitt unseres Osttörns endete heute recht versöhnlich, weil der Wind letztendlich doch nach Norden drehte und wir Rarotonga um 3 Uhr Nachmittag mit einer leichten Brise erreichten. Das Ausbringen einer Med Mooring (Buganker und Heckleine an Land) hat gut funktioniert, aber die Wellen aus Nord werden in den Hafen gedrückt und somit werden wir eine weitere Nacht im Passage-Modus (Matratze auf dem Boden und Sofa im Salon statt Bett in der Achterkabine) verbringen.
2016
02
Sep
2016
31
Aug
Wetterberichte
Die Wetterfenster schauen immer super aus bevor wir wegfahren, kaum sind wir unterwegs bläst der Wind viel stärker und östlicher als erwartet. Pitufa stampft tapfer in 20 Knoten und mehr Ostwind, aber wir machen extra Meilen, weil wir nach Süden gedrückt werden und eine Gegenströmung von etwa 1 Knoten hilft auch nicht.
2016
31
Aug
Goodbye Palmerston
Wir sind heute Früh vom Palmerston weg und gleich hinein in squally Wetter mit starkem Wind und ekligen Wellen, dann haben wir gleich einen Thunfisch gefangen und eine Runde Extrem-Fischzerleging gespielt (eine neue Disziplin für die Olympischen Spiele?)
Wir sind alle ein bissl seekrank, es scheint also, dass es nicht das Segeln, sondern die Pausen dazwischen sind, die uns seekrank machen. Endlich verstehe ich die Motivation hinter Non-Stop-um-die-Welt Bewerben.
2016
29
Aug
Fauler Sonntag
Wir sind gerade von einem Tag mit unserer Gastfamilie zurückgekommen (Kirche, Mittagessen, tratschen), haben den Wetterbericht angeschaut und es schaut so aus, als ob wir von Dienstag bis Donnerstag ein Wetterfenster mit Nordostwind bekommen, das uns bis Rarotonga tragen sollte. Dort planen wir unsere nächste Pause, während wir auf Süd(ost)wind für den letzten Abschnitt nach Franz. Polynesien warten.
Christian gehts besser und wir haben grad gewitzelt, ob wir nicht unser Ausklarierformular auf Tonga ändern sollen — wir könnten ja jederzeit doch wieder retour segeln, den Weg kennen wir ja mittlerweile
2016
27
Aug
Palmerston – eine interessante kleine Gemeinde
Wir sind immer noch beim Palmerston Atoll (Cook Islands), wo’s leider keinen Pass in die Lagune gibt, aber die Insulaner haben 9 Bojen für Jachten westlich des Außenriffs ausgebracht. Die ersten zwei Tagen wurden wir bei Südwind ordentlich durchgeschaukelt, aber nachdem der Wind auf Südost gedreht hatte, beruhigte sich die See, obwohl es immer noch sehr windig ist. Anfangs waren wir 4 Boote hier, aber die anderen drei sind mit dem Südostwind Richtung Westen weitergesegelt und wir sind jetzt alleine hier.
Palmerston ist eine schräge kleine Gemeinde. 1863 annektierte William Marsters, ein Schiffstischler und Fassmacher die unbewohnte Insel von den Briten und ließ sich mit seinen drei polynesischen Frauen hier nieder. Die heutige Bevölkerung von 57 Leuten führt ihre Abstammung auf William Marsters zurück (abgesehen von eingeheirateten Ehepartnern von anderen Cook Inseln). Obwohl die Insulaner polynesisch aussehen, ist ihre Muttersprache Englisch und sie fühlen sich als Briten. Die Gemeinde ist gut organisiert und ausgestattet, es gibt Baumaschinen, eine große Solarbank für ein öffentliches Stromnetz, ein Telefonnetz, Internet, die meisten Häuser haben gleich mehrere, riesige Gefriertruhen (sie exportieren Fisch), Waschmaschinen, etc., der Lebensstandard ist also recht hoch. Der einzige Nachteil ihrer isolierten Lage ist, dass sie kaum andere Inseln besuchen können (es gibt keinen Flughafen und keinen regelmäßigen Schiffsverkehr) – besonders bei medizinischen Notfällen ein großes
Problem. Wir haben auf dem Friedhof einige Gräber junger Kinder gesehen, der Rest scheint aber außerordentlich langlebig (die meisten über 80).
Segelboote, die hier stoppen, werden von einer Gastfamilie begrüßt, die auf Kanal 16 mithört und die Cruiser auf Anfrage mit dem Boot abholt, auf die Insel bringt und zu allerlei Aktivitäten einlädt. Unsere Gastgeber Edward und Shirley haben uns schon zwei Mal zum Mittagessen eingeladen, am Sonntag gehen wir mit ihnen in die Kirche und dann zum Familienlunch und am Montag gebe ich einen Spanisch-Schnupperkurs an der örtlichen Schule, wo die 24 Kinder von Palmerston (zwischen 6 und 18 Jahre alt) ihre Grund- und Mittelschule absolvieren.
Das Versorgungsschiff kommt nur zweimal pro Jahr, somit werden Cruiser gebeten Grundnahrungsmittel (z.B. Shirley hatte kein Mehl mehr, also haben wir 4 Sackerl mitgebracht), Material für das Bojenfeld und was immer sie sonst entbehren können, beizusteuern.
2016
24
Aug
Zwischenstopps bei den Cook-Inseln
Die Cook-Inseln liegen praktisch verstreut auf unserm Weg ostwaerts, so koennen wir die lange Strecke in kleinere Huepfer aufteilen.
2016
23
Aug
Palmerston!
Wir sind gestern den ganzen Tag mit 6 Knoten Durchschnittsgeschwindigkeit gerast, haben Palmerston aber trotzdem erst um Mitternacht erreicht. Glücklicherweise hat uns ein Boot, das wir von den Marquesas kennen und dem Funknetz kennen die genauen Koordinaten unserer Boje gegeben, somit haben wir sie auch im Dunklen gefunden.
2016
22
Aug
Angenehmes Segeln
Überraschenderweise stellt sich die gefürchtete Reise ostwärts als angenehmer heraus, als der Törn in die ‘richtige Richtung’ vor 2 Monaten. Anstatt des ewigen Rollens vor dem Wind pflügt Pitufa in dem glücklicherweise leichten Wind (15 Knoten) bei 60 Grad am Wind stetig durch die Wellen. Wir krängen nicht einmal stark und das Boot ist ruhiger als in den letzten Ankerplätzen am Beveridge Reef oder in Niue…
Später diese Woche sind starke Südost- und dann Ostwinde vorhergesagt und bis dahin müssen wir Unterschlupf an einer Insel gefunden haben, um den nächsten Winddreher abzuwarten. Nachdem wir den heutigen Wetterbericht studiert haben, glauben wir nicht, dass Aitutaki sich ausgehen wird, somit haben wir jetzt Kurs auf das kleine Atoll Palmerston genommen. 180 Seemeilen noch!
2016
21
Aug
Guter Start
Wir sind Mittag wieder aufgebrochen, die Passdurchfahrt war mit 20 Knoten Wind gegen Strömung ziemlich aufregend – glücklicherweise waren alle Luken fest zu und wir hatten alle dank der schaukeligen Ankerplätze unsere Seebeine noch… Gleich nach dem Pass sprang ein Buckelwal gleich neben Pitufa in die Höhe, eine halbe Stunde später war ein großer Gelbflossenthunfisch an der Angel – scheinbar wirds ein fabelhafter Törn.
2016
20
Aug
Grib Files
Nach Wetterfenstern Ausschau halten ist ein nerviger Zeitvertreib. Besonders wenn wie gerade jetzt ein Trog durchzieht (wir haben gewittriges Wetter hier) ändert sich das Vorhersagemodell alle paar Stunden. Heute haben wir schon 3 grib files über Kurzwelle angefordert, jedes Mal sehen sie anders aus und keins stimmt mit dem überein, was sich draußen wirklich gerade abspielt. Wir ‘segeln’ dann mit dem Cursor auf der Karte mit den Windpfeilen und gehen alle Optionen von Abfahrtsterminen durch. Wenn ihr euch nichts unter grib files vorstellen könnt (wir verwenden das Program zyGrib als Viewer), könnt ihr auf windyty.com eine Online-Visualisierung anschauen.
Wir wissen immer noch nicht, obs eine gute Idee ist, heute los zu fahren, weil wir einen guten Start, gefolgt von einer halbtägigen Flaute in Aussicht haben. Wir könnten auch bis Sonntag warten und (zumindest laut dem jetzigen Grib) einen schnellen Törn haben. Was aber, wenn sich das Grib in der Zwischenzeit wieder ändert und wir es nicht bis zu unserem nächsten Zwischenstopp schaffen, befor eine neue Welle von starkem Südostwind einsetzt? Wir überlegen weiter, warten auf das nächste Grib und wir melden uns spätestens wieder, wenn wir draußen segeln.
2016
19
Aug
Pause im Beridge Reef
Heute Morgen haben wir Beveridge Reef mit der letzten ersterbenden Brise erreicht. Direkt vor dem Pass sind zwei Wale gleich neben dem Boot aufgetaucht, haben ein paar Mal aus ihren Atemlöchern geblasen und sind dann mit einem mächtigen Winken der riesigen Schwanzflosse wieder verschwunden.
Wir nutzen diese willkommene Pause um Sachen zu waschen, die unterwegs salzig geworden sind, Handtücher und Kleidung zu lüften, unsere Gemüsevorräte durchzusortieren, das Boot zu wischen (normalerweise verliert Leeloo einen Teil ihres Fells auf Deck, auf Passage bleibt alles unter Deck…), unsere eigenen Haare zu waschen, etc. etc.
Es schaut so aus, als ob morgen der Wind wieder aus Süden einsetzt, somit gehen wir den nächsten Abschnitt an – wir werden sehen, wohin’s uns trägt (Palmerston oder Aitutaki, Rarotonga liegt zu weit im Süden für Südwind und Suwarow wäre nur im Notfall eine Option, z.B. bei starkem Südostwind).
2016
18
Aug
Langsames Segeln
Der Wind hat endlich auf Nord gedreht, aber wir sind vorher schon zu sehr nach Süden gedrückt worden, um Beveridge Reef heute noch zu erreichen. Wir haben deshalb zusammengebremst, um morgen anzukommen. Bei Dunkelheit in ein unkartographiertes Riff einzufahren, reizte uns trotz unserer alten GPS Spur nicht so recht.
2016
17
Aug
Einen weiteren Schritt zurueck
Wir sind heute zu Mittag von Niue wieder weg und segeln in Richtung SSO-SO. Hoffentlich dreht der Wind bald weiter noerdlich, sodass wir besser nach Osten kommen.
2016
13
Aug
Zurück in Niue
Gestern hat es wieder ordentlich aus Südost geblasen, wir haben den Windpilot auf ‘so-hart-am-Wind-wie-möglich’ gestellt und Wayne Vaney hat direkt Kurs auf Niue genommen. Als wir uns das Abend-Grib ansahen, wurde uns klar, dass seine Idee recht vernünftig war. Es soll eine Phase mit starkem Ostwind kommen und dagegen anzukreuzen wär kein Spaß. Stattdessen entschieden wir uns für eine Pause In Niue, wo wir auf den nächsten Winddreher warten können.
Am Abend frischte der Wind bei einem Squall noch mehr auf, natürlich ruckte die Angelleine gerade dann und Christian und ich riefen gleichzeitig: ‘na, ned jez!’ Fische müssen immer dann beissen, wenns am wenigsten passt. Christian musste sich am Achterstag festschnallen, während er den größten Mahi-Mahi, den wir bis jetzt gefangen haben, auf Deck zog. Den 1,5 m langen Fisch am bockenden Achterdeck zu schlachten, war eine blutige Bescherung, aber zumindest haben wir jetzt den Kühlschrank voller Fisch, eine happy Katze und genug, um mit unseren Nachbarn im Bojenfeld von Niue zu teilen.
Wir erreichten Niue um 2 Uhr früh, aber nachdem wir das Bojenfeld von unserem letzten Stopp hier kennen (wer hätte gedacht, dass wir so schnell wieder hierher kommen würden…), war’s keine große Sache im Dunkeln eine Boje zu finden. Heute Morgen haben wir das Deck entsalzen und unter den Deck das Passage-Chaos beseitigt und jetzt warten wir darauf, dass die Bürokraten Zeit finden, uns ins Land einzuklarieren.
2016
12
Aug
Tongas Gesundheitssystem
Tonga ist ein Entwicklungsland, aber das Spital ist überraschend gut ausgestattet, das Personal freundlich, alle Services sind für Einheimische gratis und Touristen sehr billig, aber sie haben einfach nicht genug Ärzte und vor allem kaum Spezialisten (ein paar Allgemeinärzte, ein HNO, ein Kinderarzt, eine Radiologin, ein Chirurg, der für alles andere Spezialist spielen muss und zwei Teilzeit-Chirurgen), somit sind die Wartehallen voll – wir verbrachten im Juli 30 Stunden nur beim Warten auf Termine. Dr. Kolini (der Chirurg) war gewillt, die Gründe für Christians unspezifische Symptome zu finden und versuchte eine Blutanalyse, Ultraschall, eine Computertomografie (ja, so was haben sie) und sogar zwei Endoskopien, aber vergeblich. Alle Ergebnisse sind normal, aber Christian gehts nicht besser. In Tahiti sind die medizinischen Einrichtungen auf europäischem Standard, es ist aber billiger und die Wartezeiten für Termine sind viel kürzer als z.B. in Österreich. In der Zwischenzeit
versuchen wir Rückenübungen (naja, nicht grad jetzt auf dieser rauen Passage) und eine glutenfreie Diät (ich hab heute ein Tapioka-Reismehl-Fladenbrot fabriziert, während Pitufa 40 Grad am Wind bei 20 Knoten in die Wellen stampft und ganz schön krängt).