deen

2018
28
Apr

Zerstörung von Vogelmotus auf Tahanea

Letztes Jahr machten uns einige Einheimische Sorge, die vom Nachbaratoll aufs vorher für lange Zeit unbewohnte Tahanea gezogen waren. Man konnte gleich einen Unterschied in der Tierwelt sehen, mit viel weniger Vögeln auf den unberührten Motus auf der Südwestseite.

Wir waren besorgt genug, um einen Termin mit dem Bürgermeister von Faaite zu machen (Tahanea gehört zu Faaite), versuchten ihn zum Schutz der wenigen verblienen, rattenfreien und naturbelassenen Vogelinseln im Süden zu überreden, wo einige Paare der in Französisch Polynesien extrem seltenen Maskentölpel und viele Weißbauchtölpel brüteten (beide Arten sind Bodenbrüter und fallen deshalb leicht Menschen, Hunden oder Ratten zum Opfer). Wir argumentierten, dass die Gemeinde von Faaite zukünftig viel Geld mit Ökotouristen machen könnte, dass es toll wäre dieses Naturerbe für zukünftige Generationen zu bewahren, dass die Familie, die bei der Installation eines Naturparks Geld aus der Kopraproduktion verlieren würde stattdessen ein Einkommen durch die Installation von Murings bekommen könnte und boten sogar unsere Ankerkette für solche Murings an. Wir bekamen viel freundliches Kopfnicken, aber sonst nix.

Dann kontaktierten wir Umweltschutzorganisationen in Tahiti (Te Mana o te Moana, SOP Manu) und bekamen zu hören, dass man nichts tun könne.

Heute sind wir in den Südwesten von Tahanea zurück gekommen und haben feststellen müssen, dass unsere schlimmsten Befürchtungen eingetroffen sind. Ein Boot mit Vater und zwei Söhnen aus Faaite ist vollgepackt eingetroffen (Campingzeug, Kopra-Säcke – jede Menge Verstecke für Ratten…) und sie haben erzählt, dass sie gerade einen Monat damit verbracht haben, das größere der zwei Vogelmotus hier zu ‘reinigen’ (also die Büsche wegzuschneiden) für die Kopraproduktion. Sie bleiben ein paar Monate, machen rund ums Atoll auf verschiedenen Motus 5 Tonnen Kopra und sind ganz stolz, dass sie etwa 1.150 Euro pro Tonne bekommen. Die Südmotus machen nur einen kleinen Teil der Ernte aus, aber nehmen wir einmal an, dass sie 1 Tonne Kopra ernten. Das sind 1.150 Euro für die Zerstörung von drei der letzten Maskentölpel-Brutplätze hier in Französisch Polynesien.

Die Stimmung auf Pitufa ist nicht toll. Wolfgang Ambros hat einmal sehr passend getextet:
Wei es is zum Schrein,
es is zum Kotzn und zum Rean
womma siecht wos die Leid oiss duan
für des depade Göd.
Es is doch gons wos ondas wos zöd.

Schuld ist die Regierung, die die Preise für Kopra stützt (obwohl die Einheimischen immer noch lächerlich wenig für die knochenbrechende Arbeit bekommen: Kokosnüsse aufhacken, das Fleisch heraus lösen, trocknen und verpacken). Die Missionare haben im großen Stil Kokosplantagen anlegen lassen und die Einheimischen zur Arbeit eingeteilt, später haben wiederum hauptsächlich Kirchenorganisationen Einheimische zu unbewohnten Atollen transportiert, um diese zu ‘säubern’, Kokospalmen zu setzen und zu jährlichen Ernten zurück zu kommen. Bei diesen Aktionen wurden auch gleich noch irrtümlich Ratten eingeschleppt. Deshalb sind heute fast alle Atolle mit Palmen bedeckt und bieten keine Nistgründe für Seevögel. Die Zerstörung von weiteren Vogelmotus mitansehen zu müssen, ist herzzerreißend.

2018
22
Apr

Tölpel

Die Sonne geht gerade über dem Motu neben uns auf. Die Umrisse einer Kumuluswolke am Horizont glühen, als ob die Wolke ein Lagerfeuer in sich hätte und die Silhouette einiger Palmen posieren im Vordergrund für ein Südsee-Paradies Poster. Die Luft vibriert mit Röhren und Gackern, das wie Hirsche und Affen klingt, aber das ist natürlich unmöglich hier in den Tuamotus. Die ersten Vögel machen sich in Paaren oder Gruppen aufs offene Meer auf und sie sind die Quelle der merkwürdigen Geräusche: wir haben eine Kolonie Rotfußtölpel auf der NW Seite von Tahanea gefunden!

Gestern sind wir 10 Meilen vom Pass westwärts motort, wo wir noch nie waren, weil man nur bei ganz ruhigen Bedingungen hier ankern kann. Wir passierten ein Laguneninserl (nur ein Felsen mit ein paar Büschen) und waren sehr überrascht, als gleich 16 Weißbauchtölpel von dort aufstiegen, um sich Pitufa anzusehen. Unterwegs Richtung Nordwestseite sahen wir schon, dass die Nordwestmotus nicht mit Palmen bedeckt sind, sondern noch ihre natürliche Vegetation haben. Und wirklich, unsere Hoffnungen wurden erfüllt: beim ersten Landgang sahen wir Rotfußtölpel in fast jedem höheren Baum. Viele tragen noch ihr dunkles Jugendfederkleid und wir sahen keine Küken in den Nestern, somit muss jetzt gerade das Ende der Nistsaison sein.

2018
20
Apr

Wohnung in Graz zu vermieten

Wir suchen ab Juni neue Mieter für unsere Wohnung (unmöbliert) in Graz.
Es handelt sich um eine 60 m2 Wohnung in einer Architektenvilla mit Terrasse, 100 m2 Garten und Carport. Die Lage ist sehr ruhig und grün, (Nordseite Ruckerlberg, neben der Privatklinik Ragnitz, direkt am Ragnitzradweg) aber trotzdem zentral. Endhaltestelle Linie 7 ist in 5 Minuten zu Fuss zu erreichen, mit dem Rad ist man in 10 Minuten im Zentrum. Die Adresse ist Burgfriedweg 13a.

Einteilung: sehr grosses Wohnzimmer, kleines Schlafzimmer, kleine Küche (voll ausgestattet), Bad, WC extra, Fußbodenheizung, Parkettboden, Katzenklappe. Die Wohnung ist also ideal für Singles oder Pärchen mit Haustieren.

Miete: 550,- (+ ca. 270,-BK)

2018
20
Apr

Scheißtage im Paradies?

Normalerweise genießen wir das Internetfreie Leben an Bord, aber wenn’s Probleme gibt, nerven die schwierigen Kommunikationsbedingungen manchmal. Wir haben’s unterwegs geschafft, ein neues Leichtwindsegel zu bestellen (die Leute bei Hongkong Sails waren extrem hilfreich und verständnisvoll), außerdem sind wir mit Spectra in Kontakt, weil unser schöner, neuer Wassermacher herumspinnt und überdies brauchen wir neue Mieter für unsere Wohnung in Graz, weil die derzeitigen ausgiebige Probleme machen.
Freunde von uns haben eine Kolumne in ihrem Blog SDIP: Shitty Days in Paradise. Manchmal beschweren wir uns auch über solche Scheißtage im Paradies, aber wenn wir uns dann draußen umschauen, wird uns klar, dass wir uns auf hohem Niveau beschweren…

2018
20
Apr

Zwischen Freizeit und Projekten

Nach einem Törn gibt’s immer viel Arbeit am Boot, aber nachdem an den ersten zwei Tagen hier in Tahanea das Wetter perfekt war (sonnig und ruhig), dachten wir uns ‘carpe diem’ und sind lieber schnorcheln gegangen. Der Westpass war wie immer eine beeindruckende Erfahrung mit Dutzenden Grauen Riffhaien (wir konnten sie tagsüber beim Jagen beobachten!!) und vielen, vielen kleinen Fischen. Leider sind die Hundskopf-Thunfische, die sonst immer hier unterwegs waren, verschwunden. Wir hoffen stark, dass sie nur grad woanders was zu tun haben und nicht herausgefischt wurden… Der Zustand der Korallen gibt auch Grund zur Sorge: es sind viel mehr als vor dem Sommer gebleicht und Algen überwachsen die toten Teile…

Heute ist es grau und regnerisch, genau das richtige Wetter, um Arbeiten nachzuholen. Wir haben schon das Boot geputzt, Bier gebraut und jetzt repariert Christian eine Winsch, die unterwegs kaputt gegangen ist, während ich Zeit für Emails und Blogeinträge habe :-)

2018
18
Apr

Zurück in Tahanea

Gestern Mittag sahen wir unsere letzte Chance, doch noch einen Fisch zu erwischen und segelten ganz nah an ein kleines Atoll heran (das vierte auf diesem Törn). Wir surften auf hohen Wellen ans Außenriff heran und als sich die See im Schatten des Atolls beruhigte, straffte sich plötzlich eine der Angelleinen und wir konnten einen großen Jack an Bord ziehen. Als wir gerade mitten beim Zerschneiden des Fischs waren, hörten wir plötzlich ein Miauen gleich neben uns: Leeloo, die sonst bei rauher See unter Deck bleibt, wollte genau wissen, was da so gut roch und war über den Niedergang herauf geklettert. Super, Sashimi!

Um 4 Uhr Früh errreichten wir Tahanea. Wir hatten keine Lust noch 2 Stunden zu warten und nachdem die Tide genau passte, fuhren wir unter vollen Segeln durch den Pass. Durch die pechschwarze Nacht in die Lagune zu rauschen war schon etwas unheimlich, obwohl der Pass sehr weit ist und wir unseren alten GPS-Spuren folgen konnten. Der Anker fiel um 4.30 auf einem alten Ankerplatz und um 5 saßen wir schon mit einer Flasche Sekt (selbst gemacht) und einem späten (frühen) Snack im Cockpit. Als der Sonnenaufgang den Himmel rosa färbte, fielen wir dann endlich in die Koje.

2018
16
Apr

Squalls

Wir hatten eine ziemliche nervige Nacht mit einigen Squalls (Böenschauer). Schlafmangel ist auf einem Törn das Hauptproblem, wenn nur 2 Leute sich die Nachtwachen teilen müssen und mitten in der Nacht bei heulendem Wind und niederprasselndem Regen für Manöver aus der Koje zu taumeln, hilft dabei nicht. Der neue Tag ist sonnig angebrochen, somit hoffen wir auf einen netten letzten Segeltag. Noch 100 Seemeilen!

2018
16
Apr

Angeln

Obwohl wir seit Tag 1 einen Köder nachschleppen (ja, sogar dann wenn’s rauh ist und wir uns mehr als nur ein bissl schummrig im Magen fühlen), haben wir noch keinen Fisch gefangen. Heute führte unsere Kurslinie dicht an zwei Atollen vorbei und nachdem die Chance auf Anglerglück bei Inseln am höchsten ist, segelten wir an ihren Außenriffen im Süden und Südosten vorbei. Sich unter Segeln an ein brechendes Außenriff heran zu tasten, während einen die Dünung surfen lässt, verleiht der üblichen langweiligen Törnroutine einiges an Adrenalin.

Wir segelten einige Meilen an Nengonengo entlang und waren positiv überrascht naturbelassene Motus mit Büschen und kaum Palmen zu sehen und die Tölpel, die Pitufa umkreisten waren ebenfalls ein gutes Zeichen. Der einzige Nachteil an der Sache: kein Fisch interessierte sich für unsere zwei Köder. Wir versuchen’s weiter und morgen liegen weitere Atolle antlang der Kurslinie.
Noch 194 Meilen!

2018
14
Apr

Banananananen

Wir segeln bei etwas ruhigeren Bedingungen schön dahin, machen aber immer noch schnelle Meilen. Natürlich haben wir auf den Gambier so viel frisches Obst und Gemüse wie möglich gebunkert, aber jetzt sind unsere 2 Stauden Bananen noch lange bevor wir unser Ziel erreichen beide gelb geworden. Bananenfestspiele auf dem Weg zu den Tuamotus und es sind immer noch 360 Meilen!

2018
13
Apr

Gewitter

Nachdem der Wetterbericht Starkwind vorhergesagt hatte, machten wir uns auf einiges gefasst, als wir gestern in ein dunkles Wolkenband hinein segelten. Statt Starkwind gabs dann Flaute, dazwischen Böen mit über 35 Knoten und jede Menge Gewitter. Am Ende mussten wir aus der Suppe hinaus motoren. Nicht toll. Um Mitternacht fanden wir dann endlich den erhofften Nordostwind und jetzt gehts gut dahin. Noch 500 Seemeilen!

2018
12
Apr

Mehr Wind

Letzte Nacht hat der Wind eingesetzt und jetzt düsen wir hart am Wind bei 15 bis 20 Knoten dahin. Der Wetterbericht sagt Regen und Squalls voraus, aber derzeit isses noch sonnig

2018
12
Apr

Langsamer Start

Wir haben die Gambier heute Mittag erneut verlassen, obwohl es derzeit leicht aus NW bläst (ja genau, dahin sollten wir eigentlich segeln). Unser Plan ist, erst nordwärts Meilen zu machen, um einen kleinen Vorsprung auf eine Front zu gewinnen, die morgen mit Regen und Squalls daher kommen soll. Der Nordostwind wird dann angeblich auffrischen und sollte uns direkt Richtung Tuamotus tragen. 655 Seemeilen bis Tahanea (wir werden sehen, wie weit uns der Wind erhalten bleibt).

2018
08
Apr

Fehlstart

Gestern sah das Wetter gewittrig aus, aber nach einem letzten Blick auf den Wetterbericht, beschlossen wir trotzdem wegzufahren. Wir hatten schon einen ganzen Tag mit Vorbereitungen verbracht (es dauert immer endlos, bis Pitufa nach so langer Zeit wieder seeklar ist). Wir segelten mit einem Squall hinaus, aber sobald der vorbei gezogen war, schaukelten wir ganz ohne Wind herum. Nach einer Stunde beschlossen wir, dass der Törn so keinen Sinn macht und segelten mit dem nächsten Squall zurück nach Taravai.

Es ist das erste Mal, dass wir wieder umkehren, nachdem wir schon losgestartet sind, aber wir wollten keinesfalls zu den Tuamotus motoren.

2018
31
Mar

Spätsommer

Wir haben gerade anderthalb eher frustrierende Wochen hier in der Ankerbucht vor der Hauptstadt Rikitea verbracht. Wenn nur 1 von 3 Internetoptionen von Zeit zu Zeit funktioniert (den Vini Wifi-hotspot gibts scheinbar nicht mehr und Internet via Mobiltelefonnetzwerk funktioniert auch nur sporadisch) wird Organisieren und Bestellen zur Herausforderung, aber letztendlich haben wir alles geschafft.

Auf der positiven Seite: wir haben ein paar schöne Wanderungen im Spätsommerwetter unternommen und es sogar noch einmal auf den Mt. Mokoto hinauf geschafft. Wir haben uns mit lokalem Gemüse eingedeckt und gestern, als beide Versorgungsschiffe hier waren, auch noch ein paar importierte Sachen eingekauft.

Jetzt sind wir startbereit für die Tuamotus, aber es ist bis zum Ende der Vorhersageperiode kein Wind in Sicht, somit werden wir das ruhige Wetter noch bei den äußeren Inseln der Gambier genießen.

2018
30
Mar

Die Perlfarmen im Gambier Archipel werden immer mehr zum Hindernis für Segler

In den letzten Jahren scheint das Motto auf den Gambier “Jedem seine eigene Perlfarm” zu sein. Viele neue Lizenzen wurden ausgegeben und die Veränderungen sind klar ersichtlich. Nicht nur wurden viele bestehende Perlfarmen massiv ausgebaut, sondern auch unzählige neue, kleinere Installationen wurden in der Lagune verteilt (und der Trend geht weiter). Einige dieser neuen Anlagen gehören Ein-Mann-Betrieben, denen das notwendige Know-How und Material fehlt. Das Resultat sind mangelhaft geplante und ausgeführte Bojenfelder, die immer mehr zum Navigationshindernis werden.

Dieses Jahr sind uns einige Felder und einzelne Zeilen aufgefallen,
die nur teilweise oder gar nicht mit Bojen auf der Oberfläche markiert sind. Solche Installationen unter der Wasseroberfläche bleiben in der Anfahrt so lange unsichtbar, bis sich das Boot schon direkt über ihnen befindet und es zu spät für eine Kurskorrektur ist

Eine korrekt angelegte Installation ist klar mit Bojen markiert und die horizontalen Verbindungslinien liegen so tief (etwa 5 m), dass man gefahrlos darüber hinweg segeln kann. Leider kann man sich darauf nicht mehr verlassen. Dieses Jahr haben wir Installationen mit langen, an der Oberfläche schwimmenden Seilen, Bojen unter Wasser und Verbindungsseile in für die Navigation hinderlichen Tiefen gesehen. Wir haben unseren Propeller beim Zusammentreffen mit einer solchen Anlage auf dem Weg von der Westseite Akamarus nach Rikitea auf der Position 23° 09.519′ S, 134° 56.366′ W beschädigt. Eine unmarkiertes Bojenbündel in etwa 1 – 1,5 m Tiefe schrammte erst am Kiel entlang, traf den Propeller (der sich nicht einmal drehte) und verbog ein Blatt.

Die sicherste Lösung für Jachten wäre natürlich Bojenfelder ganz zu umfahren. Ohne Endmarkierungen ist es leider unmöglich festzustellen, wo ein Korridor zwischen ihnen wäre. Unser Rat an Cruiser zur Verringerung des Kollisionsrisikos lautet daher: Wenn man voraus eine Boje sieht, sollte man auf sie zusteuern und sie dann knapp passieren. Diese Taktik ist sicherer, als mittig auf den scheinbar freien Raum zwischen Bojen zuzuhalten, weil dort untergetauchte Bojen oder Leinen lauern könnten.

Wir rechnen damit, dass sich die Situation in den nächsten Jahren weiter verschärfen wird, weil die Perlfarmindustrie rapid expandiert. Viele neue Bojenfelder werden auftauchen und es ist zu erwarten, dass einige davon mangelhaft ausgeführt sein werden. Weiters steht zu befürchten, dass viele kleinere Unternehmer bald wieder das Interesse verlieren werden und ihre Anlagen dann nicht mehr erhalten. Wir werden uns also zunehmend mit aufgegeben, auseinander fallenden Anlagen verstreutem Perlfarmmüll auseinander setzen müssen. Nur strengere Auflagen könnten hier Abhilfe schaffen.

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