Die Konvergenzzone macht uns immer noch das Leben schwer… Unmoeglich einen geschuetzten Ankerplatz in einem Atoll vorauszuplanen, aber auch unmoeglich ein Wetterfenster zum Segeln zu finden…
Letzte Nacht schaukelten wir erbaermlich vor Anker bei Suedost Wind. Schaukeln koennen wir auch unterwegs, somit sind wir um 4 Uhr frueh beim Pass von Tahanea hinaus gesegelt. Erst super Segeln, Juhu, dann drehte der Wind (natuerlich nicht zu unserem Vorteil) und dann schlief er auch noch ein. 15 Seemeilen vor dem naechsten Atollpass… Wir motorten die letzen Meilen nach Makemo und ankern jetzt gleich neben dem Westpass. Wir hoffen auf eine ruhige Nacht, sonst segeln wir halt wieder los.
2019
19
Dec
Unmoeglich zu planen
2019
14
Dec
Konvergenzzonen-Ratespiel
Wir haben seit etwa einem Monat ziemlich ungewöhnliches Wetter hier. Waehrend einer El Nino neutralen Phase (eine solche haben wir eigentlich gerade), sollte die Suedpazifische Konvergenzzone (SPCZ) weiter im Suedwesten sitzen, aber stattdessen haengt sie quer ueber Franzoesisch Polynesien und schiebt sich ueber den Tuamotus auf und ab. Immer wenn wir suedlich davon sind, haben wir Suedwind, wenn sie direkt ueber uns sitzt gibts Flaute mit Regen und Gewittern und wenn wir dann noerdlich davon sind, bekommen wir Nordwind. Nicht leicht bei solch wechselnden Bedingungen in einem Atoll zwischen geschuetzten Ankerplaetzen zu pendeln. Der ewig falsche Wetterbericht hilft auch nicht, schon ein paar Meilen machen einen Riesenunterschied bei solchen Wetterverhaeltnissen.
Schoen langsam haben wir genug von diesem Wetter und ueberlegen, ob wir ihm davonsegeln. Die Austral-Inseln geniessen gerade eine ungewoehnlich sonnige Phase…
Wir sind nicht aberglaeubisch, aber Seeleute sagen, dass man einen Toern nie an einem Freitag beginnen soll. Heute ist nicht nur Freitag, sondern Freitag der 13., somit machen wir Pitufa erst einmal seeklar und entscheiden dann morgen, ob’s losgehen soll
2019
04
Dec
Sinnloser Ausflug
Als wir am fruehen Morgen perfekt zum Tidenwechsel zurueck zum falschen Pass von Motutunga kamen, mussten wir feststellen, dass der kleine Frachter zwar weg war (wie versprochen), sie hatten jedoch vergessen zu erwaehnen, dass sie Arbeiter der neuen Perlfarm in der Lagune dort gelassen hatten. Deren Boot blockierte immer noch das Dock…
Wir waren ziemlich frustriert. Der Wind schlief gerade komplett ein, somit motorten wir am Ende 20 Seemeilen zurueck nach Tahanea – eine sinnlose Dieselvergeudung und eine Verschwendung wertvoller Meilen ostwaerts. Auch der beste Plan geht schief, wenn jemand anders drein pfuscht.
Jetzt sind wir zurück an unserem Lieblingsankerplatz in Tahanea bei sonnigem, ruhigem Wetter. Soll nix Schlimmeres passieren
2019
04
Dec
Artikel in den Oberoesterreichischen Nachrichten
Wir haben einen Artikel ueber Kokospalmen geschrieben, die einerseits das Symbol des Suedseetraums, andererseits aber ein Oeko-Alptraum sind. Kaum jemand weiss, dass Palmen hier nicht einmal heimisch sind, sondern als Nutzpflanzen eingefuehrt, die endemischen Pflanzen (und somit das Habitat fuer Voegel) verdraengt haben.
Wir konnten erst kein Magazin fuer dieses Thema interessieren (es ist ja nicht gerade segelrelevant), aber jetzt kommt der Artikel in der Reisebeilage der Samstag-Ausgabe der Oberoesterreichischen Nachrichten (7.12.19).
2019
01
Dec
Ausgebremst
Wir haben ein paar schoene, ruhige Tage in Tahaneae verbracht und den tollen Pass und die vielen, neugierigen Riffhaie rund ums Boot genossen (beim Fisch putzen findet man gleich treue, neue Freunde) )
Heute Morgen sahen wir eine Chance zum Nachbaratoll zu segeln. Motutunga ist unbewohnt, hat nur ein paar Motus und einen falschen Pass auf der Nordseite. Auf Satellitenbildern sieht es so aus, als ob man mit dem Boot hinein fahren und an einem kleinen Dock festmachen koennte. Wir wollten dieses Unternehmen schon oefters angehen, aber es hat noch nie alles gepasst: ruhiges Wetter, keine Duenung und ideales Pass-Timing (wir wollen am Ende der auslaufenden Tide ankommen und dann ohne Stroemung unser Manoever machen).
Heute schien alles perfekt. Leichter Nordostwind zum Hinsegeln, der dann bei der Ankunft einschlafen sollte und Ebbe um 13.30. Natuerlich blies der Wind staerker als versprochen, aber bei unserer Ankunft sah der Pass machbar aus. Waehrend wir das Großsegel fallen liessen und auf den Tidenwechsel warteten, rauschte ein einheimisches Motorboot daher und zischte zielstrebig vor unserer Nase in den Pass hinein und belegte das Dock. Hmpf.
Wir riefen die Hotu Nui (aus Apataki) am Funk und erfuhren, dass sie für ‘Arbeiten’ etwa 5 Stunden bleiben wuerden. Was wollen Leute von einer anderen Gemeinde auf einem unbewohnten Atoll? Wir vermuten nichts Gutes, am ehesten wollen sie Seegurken, Muscheln oder Krabben wildern.
Wir sind auf die Westseite gefahren, wo wir jetzt ankern, wild rollen und ziemlich gefrustet sind. Morgen frueh wollen wir den naechsten Versuch machen.
2019
23
Nov
Allzu sportliches Segeln
Wir hatten gestern einen unerwartet sportlichen Segeltag. Der Wetterbericht versprach NO-Wind, also einen angenehmen Toern auf einem Bug nach Tahanea im SO. Wir wachten um 5 mit einem Nordost-Squall auf und fuhren gleich in einem farbenpraechtigen Sonnenaufgang beim Pass hinaus, um den guten Wind zu nutzen. Natuerlich drehte die Brise nach dem Squall auf Ost und wir mussten gleich zweimal aufkreuzen, um dem Nachbaratoll Faaite auszuweichen, das immer wieder auf unsere Kurslinie huepfte… Dann schlief die Brise ein und wir machten hauptsaechlich waehrend durchziehender Squalls Meilen.
Am Ende brauchten wir 17 Stunden für die 43 Seemeilen (Luftlinie, wie der Tropikvogel fliegt), mit vielen Extrameilen und Driften zwischen den Squalls. Jetzt ankern wir dafuer bei Sonnenschein neben dem westlichsten Pass von Tahanea.
2019
19
Nov
Mistwetter
Seitdem wir’s in die Tuamotus geschafft haben, sitzt eine hartnaeckige Konvergenzzone ueber der ganzen Gegend. Eigentlich ist es nicht nur eine, sondern ein ganzes Band davon mit mehreren Zweigen. Der Wind dreht konfus herum – die Wetterfroesche sind ueberfordert, widersprechen einander und liegen komplett daneben. Gestern zeigte das amerikanische GFS Modell starken Suedwind, während das europaeische Modell von leichtem Nordwind sprach – wo bitte soll man da in einem Atoll hinfahren, um einen geschuetzten Ankerplatz zu finden? Am Ende hatten beide Unrecht und es blies aus Suedosten.
Heute sind sich beide Modelle einig, dass wir schoenen Nordwind haben, um nach Tahanea zu segeln. Leider blaest es schon die ganze Nacht aus Sueden… Irgend jemand sollte ihnen Bescheid sagen.
Natürlich kommt dieses unsichere Wetter mit grauem Himmel und Riesenmengen Niederschlag daher. Igitt.
2019
18
Nov
Article on SSB Radios in All-at-Sea Magazine
This article is about the good old SSB radio, radio nets, and also the PolyMagNet!
Birgit Hackl: SSB Radios, All At Sea Caribbean, November 2019, p. 44–48. Free download from allatsea.net.
2019
10
Nov
Zwischen Urlaub und Projekten
Nach der stressigen Zeit in Tahiti haben wir uns sooo darauf gefreut, endlich wegzukommen – keine Termine mehr, endlose Jagden nach Ersatzteilen per Autostopp auf staubigen Strassen, Staus, Umweltverschmutzung, durch Klimaanlagen unterkuehlte Geschäfte, niesende Mitmenschen etc.
Wir waren wirklich urlaubsreif, aber natuerlich können wir auch in den Tuamotus nie wirklich Ruhe geben: wir hatten schon zwei Mast-Projekttage (zum Reparieren der Dreifarbenlaterne und des Deckstrahlers auf- und abwinschen, reparieren, Teile basteln) und heute haben wir ein Naehprojekt begonnen. Die Bootsarbeiten machen uns nichts aus, zumindest koennen wir nach unserem eigenen Zeitplan arbeiten und am Ende des Arbeitstags sind wir draussen im Tuerkis
2019
08
Nov
Toau
Wir sind in Toau nach einem sehr langsamen, kurzen Toern angekommen. Unterwegs haben wir unseren Gennaker wieder einmal ausgepackt, der sich natuerlich verwickelt und verdreht hat — nach der Murkserei hat er uns aber brav gezogen. Der Pass ist schwierig, weil er sehr seicht ist und nach Osten offen (vorherrschende Windrichtung), aber unser Timing war gut.
Wir waren zwischen den Paessen schnorcheln – ein schoenes Aquarium mit vielen Grauen Riffhaien.
Gestern sind wir ueber die Lagune in den SO gesegelt und ankern jetzt bei staerkerem Wind gut geschuetzt hinter einem Vogelmotu. In Toau lebt nur eine Handvoll Leute und ein paar kommen vom Nachbaratoll Fakarava herueber.
2019
04
Nov
In Fakarava angekommen
Wir sind gerade mit Nordwind in Fakarava angekommen, haben gleich neben dem N-Pass geankert und wollen morgen früh mit einsetzendem SO-Wind weiter zum Nachbaratoll Toau (das hat einen kniffligen Pass und wir wollen mit Wind und STrömung aus der gleichen Richtung ankommen).
Der Toern hier herauf war ziemlich wild mit vielen Squalls und einer kleinen Front mit sintflugartigem Regen und Boeen, durch die wir durch mussten. Alles in allem war’s gutes Segeln und wir haben einen großen Skipjack Thunfisch gefangen (kein Sushi-Material, aber gute Steaks – Leeloo hat Sashimi gemampft und es auf Katzen-Standard befunden…). Heute wollen wir einmal nur ausrasten, relaxen, Emails schreiben und ein bissl putzen – es ist unglaublich mint rundherum
2019
04
Nov
Fisch
Es sind einige Squalls unterwegs, aber wir hatten einen schnellen Segeltag und haben einen Fisch gefangen. Noch 90 Seemeilen!
2019
03
Nov
Ein weiterer Startversuch
Wenn ich schreibe ‘wir haben uns einen neuen Kuehlschrank gekauft’ stellen sich Landratten vor, wie wir eine neue Box hinstellen und einschalten. Weit gefehlt. Auf einem Boot müssen erst die alten Rohren herausgebohrt, neue Loecher in den rostfreien Stahl der Kuehlbox gebohrt werden, ein neuer Kompressor und Verdampfer eingebaut und alles mit Rohren verbunden werden. Anschließend haben wir noch Plexiglas gebogen und eingebaut, damit nichts unter den Verdampfer rutscht.
Nach drei Tagen hektischer Arbeit haben wir jetzt tatsächlich das Boot fertig, um mit dem heutigen Wetterfenster loszusegeln: zwei Tage NO, dann N, dann NW Wind sollten uns in die Tuamotus bringen!
2019
31
Oct
Schon wieder Reparaturen in Tahiti
Nach zwei aufregenden Tagen und schlaflosen Naechten am rolligen Ankerplatz vor Makatea, setzten wir die Segel mit Kurs Tikehau, einem Atoll gleich noerdlich von Makatea.
Unterwegs fiel uns auf, dass der Kuehlschrankkompressor sich merkwuerdig verhielt, er war im Dauerlauf und brauchte kaum Strom (ein Zeichen für ein Gasleck).
Schweren Herzens drehten wir den tuerkisen Lagunen, auf die wir uns so gefreut hatten den Rücken, kehrten wir um und setzten Kurs auf Tahiti für weitere Reparaturen. Wir kamen letzte Nacht an und hatten diesen Morgen Glueck: wir fanden eine komplette Einheit inklusive Verdampfer, Kompressor, etc, schon vorgefuellt mit Gas und fertig zum Zusammenstecken. Klingt einfach, ist es nicht, weil wir vorher noch das alte System herausreissen muessen, neue Löcher bohren, etc. etc.
Weil die alten Wasserschläuche unter der Abwasch jetzt zugänglich sind, tauscht Christian diese auch gleich noch aus.
In der Zwischenzeit versuchen wir die Riesenmengen Kaese, Wurst, etc. (mehrere Monate Vorraete) mit Eis vom Supermarkt kuehl zu halten…
2019
29
Oct
Inseltour auf Makatea
Wir haben die letzten zwei Tage intensiv Makatea erforscht. Es handelt sich um ein gehobenes Atoll mit einem flachen Plateau, rundherum steilen, weiÃen Klippen über einem schmalen Landstreifen und einem neu gewachsenen Saumriff. Das Riff faellt zu steil zum Ankern ab, aber die Einheimischen haben 4 Moorings fuer Segelboote installiert – die einzigen Touristen die hierher kommen, abgesehen von ein paar Abenteuerreisenden, die mit dem Versorgungsschiff mitfahren (es gibt keinen Flughafen hier)
Gestern sind wir mit unseren Mooring-Nachbarn wandern gegangen und sie haben uns die Hauptattraktion der Insel gezeigt: riesige Hoehlen mit tiefen SüÃwasserpools, die durch Tunnel verbunden sind. Man schwimmt unter der niedrigen Decke durch und erreicht so die naechste, mit Stalagmiten und Stalaktiten strotzende Hoehle. Am Weg zurueck wurden wir spontan von einer Familie zum Mittagessen eingeladen – Polynesier sind einfach unglaublich.
Heute haben wir eine bezahlte Inseltour gemacht (unser Beitrag zum Oeko-Tourismus hier) und haben die alten Guano-Minen besucht. Ab 1917 hat eine franzoesische Firma hier Phosphat abgebaut, riesige Löcher gegraben und die Oberflaeche der Insel abtransportiert (Guano ist ein schoenes Wort für die Vogelkacke, die lang vertriebene Kolonien hier hinterlassen haben, das enthaltene Phosphat ist wertvoll). 1966 sind sie abgezogen und haben die Insel als loechrige Wueste hinterlassen. In der Zwischenzeit hat sich die Natur erholt, der Dschungel ist ueber das vernarbte Land gewachsen und die verrosteten Maschinen und Lokomotiven im Wald verbreiten eine post-apokalyptische Atmosphaere.
Statt den keimenden Tourismus mit kleinen Pensionen, Snacks und Tour-Guides zu foerdern, will der Buergermeister jetzt die Minenrechte an eine Australische Firma verkaufen. Gier auf kurzfristigen Profit könnte zu einer weiteren Naturkatastrophe fuehren. Die 70 Einwohner sind geteilter Meinung und die Landbesitzer, die in Tahiti wohnen, können auch mitentscheiden. Hoffen wir vorerst, dass das scöne, kleine Makatea nicht noch einmal zerstört wird.