deen

2020
04
Apr

So weit so gut hier auf den Gambier

Wir haben verschiedene Sailmail und Winlink Stationen durchprobiert und verlässliche Verbindungen zum Downloaden von Wetterberichten, Emails und sogar Nachrichten (in Schlagzeilenform) gefunden. Zusätzlich haben wir Boote im Hauptdorf über das fehlende Handynetz hier informiert und siehe da, vielleicht hat’s geholfen oder es war Zufall, auf jeden Fall haben wir wieder eine Mobilfunkverbindung.
Das ist nett für uns, aber noch viel wichtiger für die Handvoll einheimischer Familien, die auf den äußeren Inseln in Quarantäne sitzen und nicht einmal mit ihren Angehörigen auf anderen Inseln telefonieren konnten…

Heute ist Tag 14 der Quarantäne hier auf den Gambier und bisher sind noch keine Covid-Fälle bekannt. Wir hoffen seeehr stark, das das so bleibt. Das nächste Versorgungsschiff kommt allerdings in 10 Tagen und dann geht der Quarantäne-Countdown wieder los. Wir haben nicht vor zum Einkaufen zu fahren, weil wir gut proviantiert sind, aber viele Segler und natürlich Einheimische warten schon aufs Schiff, trotz der Gesundheitsrisiken. Am besten wäre es, die Crews der Versorgungsschiffe vor dem Ablegen in Tahiti zu testen, aber wir glauben nicht, dass das gemacht wird.

Derzeit sind nur etwa 20 Segelboote hier auf den Gambier (und nachdem Rikitea kein Einreisehafen mehr ist, sollte das so bleiben), somit sehen uns die Einheimischen hoffentlich nicht als Konkurrenz für Lebensmittel, etc. Wir haben das Gefühl, dass sich die Leute hier im Klaren sind, dass wir so gut isoliert waren wie sie selber (oder besser) und wir haben keine negativen Begegnungen gemacht. Im Gegenteil: in Rikitea wird das Ankerfeld mit Eiern und sogar Gemüse/Früchten versorgt.

Wir haben gehört, dass auf den Marquesas die Cruiser eine Liste von Seglern gemacht haben, die Dank ihrer Ausbildung den lokalen Gemeinden helfen könnten. Eine gute Idee, die wir hier auch anbieten sollten.

2020
29
Mar

(Fehlende) Kommunikation

Normalerweise steh ich in der Früh auf, stell die Espressomaschine auf den Herd und während das Wasser aufkocht, schalte ich den Computer ein und lade Wetterberichte, Nachrichten und Emails über eine (langsame) Verbindung zum lokalen Mobilfunknetz herunter. (Jeden zweiten Tag rühr ich nebenbei noch einen Brotteig an, aber das ist ein anderer Blogeintrag.

Heute morgen zeigte erst der Daten-Stick am Laptop und dann auch das Handy keinerlei Balken. Hmpf. Wenn wir fern der Zivilisation sind, mache ich das oben beschriebene Ritual per Kurzwellenfunkgerät samt Paktormodem, aber als ich nach mehreren Anläufen letztenendlich eine Verbindung zu unserer üblichen Sailmail Station (privates Netzwerk) bekam, erhielt ich statt Emails nur die Meldung, dass die Station bereits seit 107 Stunden keine Verbindung zum Internet habe. Doppelhmpf.

Ich versuchte also die Winlink Station in Hawaii (Netzwerk für Amateurfunker) und konnte Wetterberichte anfordern. Leider können Nicht-US-Bürger seit kurzem amerikanische Stationen nur mehr für Wetter nutzen, somit hatte ich immer noch keine Emails. Schließlich bekam ich eine wackelige Verbindung mit einer Sailmailstation und die Emails tröpfelten herein. Das war allerdings schon Stunden nach unserem morgendlichen Kaffee.

Alle diese Komplikationen führten uns vor Augen, wie’s wäre, wenn diese Services auf die wir uns für lebenswichtige Wetterberichte und als Verbindung zur Außenwelt so verlassen, plötzlich nicht mehr funktionierten. Normalerweise unmöglich, aber was ist in Zeiten wie diesen schon normal? Wer hätte gedacht, dass Ausgangsverbot herrschen würde, Flugverbindungen eingestellt und Geschäfte geschlossen bleiben könnten?

Unser Nachbar übt mit dem Sextanten und lernt Astronavigation, für den Fall, dass plötzlich kein GPS mehr aufscheint…

Jetzt ist Nachmittag und wir haben immer noch kein Handynetz, aber falls diese Nachricht am Blog auftaucht, hab ich eine Sailmail Station erreicht ;-)

2020
24
Mar

Covid-19

In Französisch Polynesien herrscht seit drei Tagen quasi Ausgehverbot: nur dringende Einkäufe sind erlaubt, Cruiser dürfen nicht an Land, alle Wasseraktivitäten sind verboten, etc.

Wir konnten vom letzten Versorgungsschiff ein wenig Diesel und Benzin bekommen, jetzt sind wir für mehrere Monate versorgt und stellen für den Inselstaat keine Belastung dar – also keine zusätzlichen Münder zu füttern und so sicher wie nur möglich in unserer Selbst-Isolation.

Leider sind sehr lange internationale Flüge noch angekommen, somit gibt es einige Fälle in Tahiti und sogar auf ein paar äußeren Inseln. Hier ist der letzte Flieger vor zwei Tagen gekommen – jetzt müssen wir zwei Wochen zittern, ob das Archipel Covid-19-frei bleibt.

Trotz der ernsten Lage waren wir ein wenig amüsiert, als wir in den österreichischen Nachrichten gelesen haben, dass es Hilfe-Hotlines für Leute gibt, die jetzt von zu Hause aus arbeiten und ihre Kinder unterrichten müssen – das alles und auch die ‘Bunkerkäufe’ erinnern frappant an den Alltag auf Langfahrtsegelbooten ;-)

2020
19
Mar

Artikel über Schiffbruch in der Yachtrevue

Eine Vielzahl von elektronischen Geräten lässt Segeln kinderleicht erscheinen, aber Apps und Technik können Seemannschaft nicht ersetzten – viele unterschätzen die Risiken…

Christian Feldbauer, Birgit Hackl: Trügerische Sicherheit, Yachtrevue, März 2020, p.2–4.

2020
19
Mar

Unsicherheit

Maßnahmen und Restriktionen überschlagen sich stündlich, keiner weiß so recht was los ist zwischen Gerüchten und Info. Gestern hörten wir, dass die Inselstaaten westlich von hier keine Segelboote mehr erlauben (Cook Inseln, Tonga), heute Morgen bekamen wir ein Email von Freunden, dass Franz. Polynesien automatisch Visa verlängert und bei der Einreise die Zeit auf See als Quarantäne gilt. Heute Nachmittag hörten wir, dass nun auch Franz. Polynesien keine Boote mehr einreisen lässt.
Ich bekam ein SMS vom Polizisten in Rapa, es tut ihm leid, aber sie erlauben keine Segelboote mehr auf ihrer Insel, Freunde in Raivavae haben uns die gleiche Info geschickt.
Ein Charterkatamaran hat das Virus nach Fakarava (Tuamotus) gebracht, das erklärt, warum die Einheimischen Segler jetzt misstrauisch betrachten.
Wir werden sehen, wie sich die Dinge morgen entwickeln.

2020
16
Mar

Coronavirus

Anders als die meisten Leute an Land sind wir nicht ständig von Radio und Fernsehen samt stündlichen Nachrichten und Infosendungen umgeben. Manchmal schauen wir absichtlich über einen längeren Zeitraum keine News-Seiten an, weil uns die meist schleichten Neuigkeiten frustrieren, deprimieren und wir ohnehin nichts dagegen tun können. Stattdessen konzentrieren wir uns auf die kleinen und großen Sorgen und Probleme in unserer ‘kleinen Welt’ hier draußen…

Vom Coronavirus haben wir erstmals über die BBC Nachrichten gelesen, die wir über unser Kurzwellenfunkgerät samt Pactor-Modem anfordern können – nur Schlagzeilen, aber keine Artikel. Wir waren verwirrt, fragten Freunde an Land um mehr Info und begannen die BBC Schlagzeilen täglich herunterzuladen, um ein wenig am Laufenden zu bleiben. Die Geschwindigkeit mit der sich die Lage zuspitzte sorgte uns sehr, wir fanden eine weitere Nachrichtenquelle, eine österreichische Nachrichtensendung auf Kurzwelle (während die meisten anderen Länder diese altmodischen Übertragungen aufgehört haben, meldet sich das gute, alte Österreich immer noch mit Walzermusik gefolgt von Nachrichten auf 6155 AM um 6:00 UTC).

Für uns hier schaut die Welt wie immer aus und es scheint fast unvorstellbar, dass in Europa zwischen Ausgangssperre und geschlossenen Geschäften eine kriegsähnliche Atmosphäre herrscht.

Letzte Woche erreichte das Virus auch Tahiti auf einem Air France Flug. Keiner weiß wieviele Leute sich auf dem Flug angesteckt haben oder ihr Umfeld danach, aber auch von einer äußeren Insel (Fakarava in den Tuamotus) wurde jetzt der erste Fall gemeldet.
Die meisten Inseln hier haben nur eine Krankenschwester und eine medizinische Station und keinerlei Mittel, um mit einer Epidemie fertig zu werden. Das große Spital in Tahiti ist weit weg (900 Meilen von den Gambier wo wir sind). Es gibt Gerüchte, dass Air Tahiti die Inselflüge einstellen wird, Versorgungsschiffe sollen nach wie vor kommen, aber sollten diese ausbleiben ist eine Panik nicht zu vermeiden.

Die meisten anderen Segler scheinen unbesorgt, aber wir haben im Dorf Lebensmittel aufgestockt (alle Einkäufe und uns daheim desinfiziert) und bereiten uns darauf vor, uns in Quarantäne bei kleinen Inseln zu ‘verstecken’.

‘Besser Vorsicht als Nachsicht’ ist ein Motto, das uns insgesamt schon gut gedient hat und wir bleiben dabei. Wir hoffen, dass unsere Freunde und Familien an Land sicher bleiben und harren der Dinge.

2020
03
Mar

Fotos of our last tour through the Tuamotus

Durch die Tuamotus

Von Oktober 2019 bis Jänner 2012 besuchten wir einige Atolle der Tuamotus. Das Wetter war ungewöhnlich grau, windig und regnerisch, aber wir zeigen euch natürlich die Sonnenseite dieser schönen Inseln ;-)

(58 Fotos)

2020
03
Mar

Gambier vs. Marquesas – Artikel im Blue Water Sailing Magazin

Gerade jetzt, bevor die heurige Flotte in den Südpazifik startet, hat das Blue Water Sailing Magazin unseren Vergleich zwischen diesen zwei Archipelen als Startpunkt nach Französisch Polynesien publiziert.
Birgit Hackl, Christian Feldbauer: South Pacific Passages Compared, Blue Water Sailing, Winter 2020, p. 14–18. Read the current issue online.

2020
01
Mar

Segler in Tahiti nicht mehr willkommen?

Tahiti war immer ein praktischer Ort für uns, um einmal pro Jahr einen Rieseneinkauf zu erledigen, Ersatzteile aufzustocken und alles zu besorgen, was auf den kleinen Inseln nicht zu finden ist. Es gab verschiedene Ankermöglichkeiten, doch erst wurden wir aus Arue vertrieben und jetzt im März soll auch noch das große Ankerfeld for der Marina Taina geschlossen werden, weil Investoren dort eine Hotelanlage bauen wollen… Nachdem die Marinas zur Hochsaison voll sind, bleibt als Alternative dann nur die Bucht von Taravao und die ist ein paar Busstunden von Papeete entfernt.

Segelboote sind das Ziel einer politischen Propagandakampagne, die uns für Umweltverschmutzung, sinkende Fischpopulationen und sogar Unfälle in den Lagunen verantwortlich macht. Das Hauptargument ist, dass Segelboote die Infrastuktur nutzen, ohne dafür zu bezahlen. Das stimmt vielleicht für ein paar Dauerlieger auf den Gesellschaftsinseln, aber der Großteil der Boote bleibt (so wie wir) nur ein paar Wochen und gibt eine Menge Geld aus. Es ist nicht direkt unser Fehler, dass wir für Müll, etc. nicht zur Kasse gebeten werden.

Die Atmosphäre auf den abgelegenen Inseln ist noch so freundlich wie sie war, aber derzeit bleibt unklar, ob wir bei unserem nächsten Besuch in Tahiti noch einen Ankerplatz finden werden. Wir behalten die Entwicklung in Tahiti auf jeden Fall im Auge.

2020
22
Feb

Korallen

Die Korallen leiden weltweit unter der Klima-Erwärmung und Verschmutzung der Ozeane – in den 6 Jahren, die wir im Pazifik unterwegs sind, mussten wir vielen Riffen beim Sterben zusehen. Hier in den Gambier gibt es auch Abschnitte, die gelitten haben, aber auch noch Areale mit 100 % lebendigen Korallen (eine Seltenheit!) und gerade heuer finden wir viele junge Korallen, die beweisen, dass die Natur kämpft und sich erholen will.
Heuer ist die Wassertemperatur mit 26-27 Grad kühler als sonst im Sommer, das bedeutet zwar für uns, dass wir zwei Schichten beim Schnorcheln anziehen, die Korallen genießen aber solche Temperaturen!

Wir stellen immer sicher, dass wir in Sand ankern und unsere Kette mit Treibkörpern von Korallen fernhalten. Besonders hier, wo die Riffe noch so schön sind, ist es schmerzhaft anderen Seglern zuzusehen, wie sie im tiefen Wasser ankern, ohne zu wissen wohin sie Kette und Anker schmeissen… Manche hängen ‘Alibi-Bojen’ ein, damit sie ein gutes Gefühl haben, aber wenn sie blind im Tiefen ankern, ist es pures Glück, wenn sie keinen Schaden verursachen…

2020
15
Feb

Überall Geckos!

Jedes Mal, wenn man eine Bananenstaude an Bord bringt, kommen ein paar blinde Passagiere mit. Auf diese Art ‘importierten’ wir vor Jahren ein paar Gecks, die sich in unserer schlumpfigen Umgebung offensichtlich wohl fühlten. Mittlerweile machen deren Urgroßenkel Pitufa unsicher. Wir wissen nicht genau wieviele wir haben, aber wir sehen regelmäßig kleine Exemplare im Sprayhood-Garten und Erwachsene sowohl drinnen wie draußen. Gestern Abend stopfte sic ein besonders dicker, großer Bursche an der Salondecke mit Insekten voll, die sich im Licht der Lampe versammelt hatten. Es ist nett und interessant solche Wildtiere im trauten Heim zu beobachten und wir schauen ihnen zu wie sie jagen, über Territorium streiten (Raus aus meinem Basilikumtopf!!) und mit Knacklauten kommunizieren.

Leeloo hat früher gern Geckos gefangen und gefressen, aber jetzt ist sie zu alten für solchen Schabernack und ignoriert die kleinen Reptilien (2 – 15 cm)…

2020
10
Feb

Article in All-at-Sea Magazine February 2020

Birgit Hackl: The Little Things That Matter, All At Sea Caribbean, February 2020, p. 50–54. Free download from allatsea.net.

2020
05
Feb

Wieder zurück auf den Gambier-Inseln

Wir sind vor zwei Tagen nach einem schnellen 5-Tagestörn von Raroia angekommen. Wir kommen schon zum siebten Mal hierher und die Inseln sind so schön wie immer, aber halt voller bittersüßer Erinnerungen — meine Mom hat uns zweimal hier besucht…

2020
02
Feb

Aufkreuzen?

Nach einem rauhen, schnellen Törn ist der Wind jetzt weniger, leider aber auch östlich. Es wird somit schwierig werden, die letzten 95 nm auf einem Bug zu schaffen. Schauma mal.

2020
30
Jan

Schnell unterwegs

Auf einen gemütlichen Start folgte ein Tag mit vielen Böenschauern und heute düsen wir in NO Wind 16-20 Knoten dahin. Noch 360 Seemeilen.

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