deen

2020
10
Jun

Richtung Tuamotus

Nach einer regnerischen, stürmischen Woche herrschen jetzt wieder stabile Bedingungen, somit sind wir heute Mittag Richtung Tuamotus aufgebrochen! 15-20 kn ENE, going 5-6 knots

2020
02
Jun

Nackt im Regen

Nach einer langen, stabilen Wetterphase sahen wir eine Konvergenzzone mit viel Regen und anschließend Wind auf uns zukommen, somit suchten wir uns ein geschütztes Plätzchen und bereiteten das Regenwassersammelsystem vor.
Beim Frühstück hörten wir dann heftigen Regen auf die Nachbarinsel prasseln und Minuten später schüttete es auch bei uns wie aus Kübeln.

Wir beobachteten hastige Aktivität auf den Nachbarbooten – keiner will nasse Kleidung ansammeln, somit rennen bei Regenbeginn überall nackte Leute herum, spannen Planen und justieren Schläuche…
Ein paar Spätankömmlinge mussten gerade im schlimmsten Platsch ihre Ankermanöver fahren.

Wir haben zwar einen Wassermacher, aber Regen ist hochqualitatives Wasser ganz umsonst, somit freuen wir uns immer, wenn wir ordentlich Sammeln können. Sobald die Tanks voll sind, sinkt die Begeisterung aber schnell, somit hoffen wir, dass die angesagte Regenwoche schneller als angedroht endet.

2020
31
May

Propaganda und Proteste in Tahiti

Nachdem es so aussieht, als ob wir für zumindest eine weitere Woche kein Wetterfenster in Aussicht haben, haben wir beschlossen, unser altes Windinstrument gegen ein neues zu tauschen. Christian war die letzten zwei Tage fünf Mal auf dem Mast: das alte Instrument muss weg, das neue hin, Kabel müssen gezogen werden, etc. Natürlich hab ich auch die ganze Zeit Dienst, muss ihn und sämtliches Werkzeug wonach er schreit hinauf und hinunter ziehen – so tun wir beide nebenbei etwas für unsere Fitness ;-)

Während auf den äußeren Inseln alles nett und relaxt ist, hören wir von Freunden in Tahiti, dass sich die Situation dort zuspitzt. Die frühere offizielle Ankerbucht vor der Marina Taina soll nun wirklich geräumt werden, deshalb haben sich viele Cruiser zum Flughafen verlegt und sind dort während der Covid-Ausgangssperre hängen geblieben. Dadurch dass Neuankömmlinge direkt nach Tahiti umgeleitet wurden (als einziger Hafen zum Einklarieren), hat sich eine ganze Flotte dort angesammelt. Jetzt demonstrieren Einheimische gegen die ankernden Boote, die übliche Propaganda in den Medien beschuldigt Segler die Lagune zu verschmutzen und nichts zur Wirtschaft beizutragen – völlig lächerlich, wenn man bedenkt wieviel wir alle für Lebensmittel, Ersatzteile, etc. ausgeben.
Gerade jetzt, wo keine Flüge hierher gehen, sollten die Leute froh sein, dass wir hier sind und sich freuen, dass wir zumindest als Touristen Geld ausgeben. Anstatt uns zu verwöhnen, wünschen sie sich, dass wir uns in Luft auflösen…

2020
30
May

Fehlstart

Nach ein paar Stunden auf See in denen der Gennaker ständig zusammenfiel und sich dann mit einem lauten Bang wieder füllte während sich das ganze Boot schüttelte, gaben wir auf und kreuzten zurück zu den Gambier. Es hat keinen Sinn bei wenig Wind und hohen Wellen das Material zu beschädigen. Noch dazu mit einem unsicheren Wetterbericht. Nach zwei Tagen Vorbereitung und einem Tag Segeln sind wir wieder zurück am Start ;-)

2020
29
May

Leichtwind

Der Wetterbericht versprach ein Leichtwind-Wetterfenster zu den Tuamotus, somit verbrachten wir den gestrigen Tag mit hektischen Vorbereitungen – unglaublich wieviel nach ein paar Monaten in der Lagune zu tun ist… Wir segelten im Dunkeln aus dem Pass, drifteten eine Weile und motorten zurück – kein Wind. Heute Morgen sind wir wieder draußen, der Gennaker ist oben und zieht uns dahin, aber der Wind ist wieder sehr leicht. Schau ma moi…

2020
28
May

Geburtstage

Meine Mum wäre heute 80 geworden. Sie hatte einen Horror vor dieser ‘furchtbaren Zahl’ und sagte, dass sie den Geburtstag nicht feiern würde… Ich konnte zu ihrem Begräbnis nicht heimfliegen, aber ich hatte einen Flug gebucht, um heute an ihrem Grab zu sein. Wegen der Covid-19 Krise gibt es immer noch keine Flüge von/nach Französisch Polynesien und niemand weiß, wann und in welcher Form (mit Quarantäne auf beiden Seiten?) Reisen hierher wieder möglich sein wird.

Christian wollte für einen viel schöneren Grund nach Österreich reisen – sein Vater wird nächste Woche 80. Leider wird Christian nicht bei der Feier sein können…

2020
24
May

Mara’amu

In Französisch Polynesien ist seit kurzem der Bootsverkehr zwischen Archipelen wieder erlaubt (aber noch keine Flüge). Somit möchte die Seglerflotte hier von den Gambier weg starten, denn jetzt ist wirklich Winter. Ein starker, kalter Südoster (mara’amu) heult über die Inseln.

Obwohl Südostwind eigentlich eine gute Richtung wäre, um zu den warmen Tuamotus zu segeln, ist es draußen ein wenig zu rauh für unseren Geschmack (4 m Wellen), somit warten wir auf die nächste Gelegenheit.

In der Zwischenzeit gibt’s genug zu schreiben und am Boot zu arbeiten. Wir tragen schon wieder Socken und Kapuzensweater am Abend und zum Sundowner gibts Glühmost statt kaltem Bier.

2020
17
May

Sieben Jahre Französisch Polynesien

Am 17. Mai 2013, also exakt vor sieben Jahren, kamen wir nach einer 24tägigen Überfahrt von den Galapagosinseln zum ersten Mal in Französisch Polynesien an. Von populären Segelführern irregeleitet, dachten wir es sei schlau, am Ende der Zyklonsaison anzukommen – nicht ahnend, dass das hier auf den Gambier Inseln auch das Ende des sommerlichen Wetters bedeutet. Wir hielten es bis August aus und flohen dann vor Regen, Kälte und Sturm in die Hitze der Marquesas.
Damals hätten wir nie gedacht, dass wir so lange in FP bleiben würden. Obwohl wir zweimal westwärts gesegelt sind (zu den Cooks und nach Tonga), sind wir immer wieder im Sommer zu den Gambier zurück gekehrt.

Jetzt wirds schon wieder kühler und normalerweise wären wir um diese Jahreszeit schon bei den Tuamotus, aber dieses Jahr ist wegen der Covid-19 Krise das Segeln zwischen Archipelen noch nicht erlaubt. Wir hoffen, dass diese Restriktionen gelockert werden, bevor das Wetter wirklich umschlägt. Der Winter kommt…

2020
12
May

Infos zum Segeln in den Tuamotus

Während der Covid-19 Krise war jeglicher Verkehr zwischen den Inseln in Französisch Polynesien verboten und Boote, die aus Panama/Mexico/Chile/etc. angekommen sind, haben sich in den Marquesas und Gambier aufgestaut. Jetzt sieht es so aus, als ob bald wieder (zumindest in eingeschränktem Maße) Verkehr erlaubt wird und dann bricht eine Flotte zu den Atollen der Tuamotus auf.

Nachdem wir seit nunmehr sieben Jahren in dieser Gegend unterwegs sind (und wir bewegen uns viel und erkunden auch Gebiete abseits der ausgetretenen Pfade), sehen wir jedes Jahr viele Beispiele, wie unausreichend informierte Neuankömmlinge Schaden an den eigenen Booten, aber auch an der Natur verursachen.

Unter unserem ‘Für Cruiser’ Eintrag finden sich viele Blogeinträge und Links zu Artikeln wie man…

- sicher durch einen Atollpass fährt (auf Apps und Software ist kein Verlass, besser ist es früh anzukommen und die Phänomene zu beobachten)
- innerhalb der Lagune navigiert (mit Ausguck am Bug bei guter Sicht, denn Wegpunkte anderer und Kartenmaterial können unzuverlässig sein)
- in Gebieten mit Korallen ankert (mit guter Sicht im seichten Wasser auf Sand mit Treibkörpern auf der Kette, nicht blind im Tiefen)
- vor Anker sicher bleibt (indem man das Wetter im Auge behält und mit, bzw. vor Windrichtungsänderungen umankert)
- ein gutes Verhältnis zu den Einheimischen sichert (indem man im Zweifel um Erlaubnis fragt und sich bei der Gemeinde über Regelungen/Gebühren erkundigt)
- negative Auswirkungen auf die Umwelt vermeidet (sich nicht gierig mit Kokoskrabben, Langusten und Landkrabben verproviantieren deren Bestand durch wenig umweltbewusste Einheimische ohnehin gefährdet ist und indem man die wenigen, verbliebenen Seevogelkolonien nicht durch Strandparties und Lagerfeuer stört)

Falls ihr plant im Südpazifik zu cruisen oder bereits hier seid, nehmt euch die Zeit und schaut unsere Info durch, oder schreibt ein Email, falls ihr weitere Fragen habt!

2020
04
May

Seglergemeinschaft

Unter Seglern ist ein gewisses Gemeinschaftsgefühl Tradition, aber große Ankerplätze sind wie große Städte – man kennt die Nachbarn nicht und keiner grüßt auf der Straße. Normalerweise verbringen nicht allzu viele Boote die Zyklonsaison auf den Gambier, somit kennen wir dann die meisten davon, aber es gibt ein ständiges Kommen und Gehen und man trifft nicht alle.

Dieses Jahr hat der Covid-19 lockdown die Situation komplett verändert: jeglicher Verkehr zwischen den Inseln ist verboten, somit bleiben alle wo sie sind und wir kennen mittlerweile alle Crews, die mit uns hier ‘eingesperrt’ sind. Viele sind mit Sturmschäden nach den langen Überfahrten von Panama, Mexico oder Chile angekommen und natürlich sind keine Ersatzteile oder Techniker zu bekommen. Alle Segler helfen einander mit Ersatzteilen, Basteleien und Know-how aus und so werden kreative Lösungen gefunden. Wer frischen Proviant an Land findet teilt ihn mit anderen, Rezepte werden ausgetauscht und den ganzen Tag düsen Dinghies von Boot zu Boot. Eine Krise kann das Schlimmste, aber auch das Beste aus den Leuten hervorbringen.

2020
26
Apr

Kreativ kochen mit lokalen Zutaten

Wir ankern im Moment vor einem Motu am Außenriff, wo derzeit regelmäßig Einheimische zum Jagen und Sammeln vorbei kommen, aber die Fischis, Vögel, Schnecken, Muscheln und Krabben sind sicher vor uns – wir jagen sie nur mit der Kamera.

Unser täglicher Menüplan besteht aus den lokalen Früchten, die überall wachsen: Papaya, Bananen und (noch) Brotfrüchte. Wir kochen uns mit diesen Zutaten kreativ um die Welt. Vor dem Abendessen stellen wir uns die Frage, welches Land soll’s heute sein? Und dann improvisieren wir.
Zwischendurch kaufen wir bei einer Perlfarm einen Sack Korori – das ist das japanische Wort für das Muskelfleisch der Perlmuscheln. Jene Exemplare, die keine schöne Perle produziert haben, werden ohnehin aufgebrochen, somit haben wir kein schlechtes Gewissen, wenn wir unsere Salate, Nudelgerichte, Eintöpfe, Curries und Woks damit aufbessern.

2020
23
Apr

Article on our eastward trip from Tonga to Tahiti

Christian Feldbauer, Birgit Hackl: The “right” wrong way, Cruising World, April 2020, p. 59–62.

2020
22
Apr

Lockerung der Ausgangssperre

Tahiti und Moorea (wo bisher 56 Fälle von Covid-19 registriert wurden, wenige davon ernst) bleiben noch bis Ende April im lock-down, aber die äußeren, covid-freien Inseln dürfen die Bestimmungen schon lockern. Jetzt dürfen Take-Aways öffnen, es wird wieder Alkohol verkauft (aber nur Wein und Bier in begrenzten Mengen) und auch Wassersport ist wieder erlaubt. Versammlungen sind immer noch verboten.

Es schaut so aus, als ob Französisch Polynesien die Isolation für längere Zeit aufrecht erhalten wird müssen, internationale Flüge könnten neue Virusfälle bringen. Für ein auf Tourismus angewiesenes Land ist das natürlich dramatisch. Bisher sind die Regale hier und in Tahiti noch voll und wir hoffen, dass weiterhin die Versorgung aufrecht erhalten bleibt.

Die vulkanischen Inseln der Gambier sind fruchtbar, aber nur wenige Leute bauen Gemüse an und es gibt kaum lokale Produkte zu kaufen. Wir haben uns immer gewundert, dass die Einheimischen lieber gefrorene Pommes Frittes kaufen (anstatt Brotfrucht, Maniok, Taro oder Süßkartoffeln) und diese mit Ketchup ertränken (statt Tomaten anzubauen). Wir hoffen, dass die derzeitige Krise den Leuten die Wichtigkeit von lokalem Anbau klar machen wird. Bisher ist die einzige Veränderung leider, dass mehr Einheimische auf den Motus nach Krabben, Langusten, Fischen etc. jagen.

2020
04
Apr

So weit so gut hier auf den Gambier

Wir haben verschiedene Sailmail und Winlink Stationen durchprobiert und verlässliche Verbindungen zum Downloaden von Wetterberichten, Emails und sogar Nachrichten (in Schlagzeilenform) gefunden. Zusätzlich haben wir Boote im Hauptdorf über das fehlende Handynetz hier informiert und siehe da, vielleicht hat’s geholfen oder es war Zufall, auf jeden Fall haben wir wieder eine Mobilfunkverbindung.
Das ist nett für uns, aber noch viel wichtiger für die Handvoll einheimischer Familien, die auf den äußeren Inseln in Quarantäne sitzen und nicht einmal mit ihren Angehörigen auf anderen Inseln telefonieren konnten…

Heute ist Tag 14 der Quarantäne hier auf den Gambier und bisher sind noch keine Covid-Fälle bekannt. Wir hoffen seeehr stark, das das so bleibt. Das nächste Versorgungsschiff kommt allerdings in 10 Tagen und dann geht der Quarantäne-Countdown wieder los. Wir haben nicht vor zum Einkaufen zu fahren, weil wir gut proviantiert sind, aber viele Segler und natürlich Einheimische warten schon aufs Schiff, trotz der Gesundheitsrisiken. Am besten wäre es, die Crews der Versorgungsschiffe vor dem Ablegen in Tahiti zu testen, aber wir glauben nicht, dass das gemacht wird.

Derzeit sind nur etwa 20 Segelboote hier auf den Gambier (und nachdem Rikitea kein Einreisehafen mehr ist, sollte das so bleiben), somit sehen uns die Einheimischen hoffentlich nicht als Konkurrenz für Lebensmittel, etc. Wir haben das Gefühl, dass sich die Leute hier im Klaren sind, dass wir so gut isoliert waren wie sie selber (oder besser) und wir haben keine negativen Begegnungen gemacht. Im Gegenteil: in Rikitea wird das Ankerfeld mit Eiern und sogar Gemüse/Früchten versorgt.

Wir haben gehört, dass auf den Marquesas die Cruiser eine Liste von Seglern gemacht haben, die Dank ihrer Ausbildung den lokalen Gemeinden helfen könnten. Eine gute Idee, die wir hier auch anbieten sollten.

2020
29
Mar

(Fehlende) Kommunikation

Normalerweise steh ich in der Früh auf, stell die Espressomaschine auf den Herd und während das Wasser aufkocht, schalte ich den Computer ein und lade Wetterberichte, Nachrichten und Emails über eine (langsame) Verbindung zum lokalen Mobilfunknetz herunter. (Jeden zweiten Tag rühr ich nebenbei noch einen Brotteig an, aber das ist ein anderer Blogeintrag.

Heute morgen zeigte erst der Daten-Stick am Laptop und dann auch das Handy keinerlei Balken. Hmpf. Wenn wir fern der Zivilisation sind, mache ich das oben beschriebene Ritual per Kurzwellenfunkgerät samt Paktormodem, aber als ich nach mehreren Anläufen letztenendlich eine Verbindung zu unserer üblichen Sailmail Station (privates Netzwerk) bekam, erhielt ich statt Emails nur die Meldung, dass die Station bereits seit 107 Stunden keine Verbindung zum Internet habe. Doppelhmpf.

Ich versuchte also die Winlink Station in Hawaii (Netzwerk für Amateurfunker) und konnte Wetterberichte anfordern. Leider können Nicht-US-Bürger seit kurzem amerikanische Stationen nur mehr für Wetter nutzen, somit hatte ich immer noch keine Emails. Schließlich bekam ich eine wackelige Verbindung mit einer Sailmailstation und die Emails tröpfelten herein. Das war allerdings schon Stunden nach unserem morgendlichen Kaffee.

Alle diese Komplikationen führten uns vor Augen, wie’s wäre, wenn diese Services auf die wir uns für lebenswichtige Wetterberichte und als Verbindung zur Außenwelt so verlassen, plötzlich nicht mehr funktionierten. Normalerweise unmöglich, aber was ist in Zeiten wie diesen schon normal? Wer hätte gedacht, dass Ausgangsverbot herrschen würde, Flugverbindungen eingestellt und Geschäfte geschlossen bleiben könnten?

Unser Nachbar übt mit dem Sextanten und lernt Astronavigation, für den Fall, dass plötzlich kein GPS mehr aufscheint…

Jetzt ist Nachmittag und wir haben immer noch kein Handynetz, aber falls diese Nachricht am Blog auftaucht, hab ich eine Sailmail Station erreicht ;-)

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