deen

2021
08
Apr

Endlich wieder einmal Fotos!

Zyklonsaison 2020/2021 in Raivavae

Wir wollten ein paar ruhige Monate in Raivavae verbringen, um an Projekten zu arbeiten und um unserer alternden Schiffskatze einen ruhigen Sommer zu ermoeglichen. Wir genossen wunderbares Sommerwetter, hatten Spass mit Cruiserfreunden, einheimischen Freunden und fanden unerwartete Naturjuwele. Eine Anti-Cruiser Kampagne angefuehrt vom protestantischen Pfarrer gab unserem Aufenthalt einen bitteren Beigeschmack. Obwohl ganz wenige Segelboote nach Raivavae kommen behauptet er, diese verschmutzten und zerstoerten die Lagune. Wir gaben unser Bestes um zu erklaeren und die Wogen zu glaetten...

(44 Fotos)

2021
04
Apr

Rund um Raiatea und Tahaa

Wir sind jetzt seit 2 Wochen in der Gegend um Tahaa und Raiatea unterwegs (die zwei Inseln teilen sich eine große Lagune). Die Infrastruktur hier ist sehr angenehm: 4G internet, überall Supermärkte, die mehrmals wöchentlich vom Versorgungsschiff beliefert werden, aber auch lokales Gemüse anbieten. Die netteste Art frische Vorräte zu kaufen ist aber einfach der Küstenstraße entlang zu wandern: hat jemand zu viele Bananen/Pampelmusen/Rambutan/Avocados/… im Garten, wird ein Tischerl aufgestellt und verkauft – so bekommt man Vitamine frisch vom Baum und kann gleich noch eine Runde tratschen.

Wir haben an verschiedensten Plätzen geankert und fast alle Einheimischen, die mit ihren Booten vorbei fahren, winken freundlich. Nur die Nordwestseite von Raiatea (Pt. Mirmimir) ist für Cruiser-Unfreundlichkeit bekannt. In der geschützten Bucht dort, wurden wir schon vor einigen Jahren verstaubt, weil wir die Korallen schädigen (im Schlamm?) und dieses Jahr pöbelten uns zwei junge Männer draußen am Riffsockel an, weil wir sie beim Speerfischen stören (inwiefern haben sie nicht gesagt). Vor zwei Jahren hat dort jemand die Ankerkette eines Segelboots durchgeschnitten, das Urteil wurde diesen Februar verkündet: 50.000 CPF (ca. 500 Dollar), weil es ‘verständliche Gründe’ gab…

Es ist ein heißer Herbst hier und somit waren wir hin und wieder schnorcheln. Viele tote Riffe sind von Algen überwachsen, aber in einigen seichten Gebieten sind die Korallen erstaunlich gesund, obwohl die Temperatur über 30°C geht. Leider sind nicht viele Fische unterwegs und die wenigen sind klein und verschreckt – offensichtlich wird zu viel harpuniert. Zumindest haben wir einige Schildkröten gesehen, die ziemlich relaxt schienen, somit werden sie hier scheinbar nicht mehr gejagt.

2021
24
Mar

Überall Scheinheiligkeit

Wir kritisieren oft wie wenig Wildnis es hier in Franz. Poly gibt und wie wenig die Regierung tut, um die verbliebenen Flecken zu schützen. Wir prangern Einheimische an, die immer noch Schildkröten jagen und Seevogel Eier stehlen und machen mangelnde Bildung und Aufklärung dafür verantwortlich.

Gestern haben wir am ORF gelesen, dass die Fischerinnen und Fischer in Ö endlich das Recht erstritten haben, Kormorane abzuschießen, weil diese die Fischgründe schädigen. Wir scheinheiligen Europäer wissen immer, was andere Länder schützen sollen: Die Inder sollen ihre letzten Tiger nicht abschießen und die Brasilianer ihren Regenwald nicht roden. Aber wehe, wenn ein Bär seine Schnauze über die Grenze streckt oder ein Schwan in einen Badesee scheißt oder ein Kormoran Fisch frisst.
Was soll er denn sonst tun? Bei MacKing einen Burger bestellen (von einer Kuh, die unter oft grässlichen Umständen unglaubliche Mengen an Ressourcen verbraucht hat und deren Fleisch um die halbe Welt geschippert wurde?
Wärs nicht viel logischer, sich zu freuen, dass es Wildtiere gibt, die es geschafft haben, sich an die von uns umgeformte Welt anzupassen?

Das Problem mit der Menschheit ist, dass wir davon ausgehen, dass dieser Planet uns gehört und alle anderen Spezies nur geduldet sind, solange sie uns von Nutzen sind. Warum können die Leute nicht verstehen, dass wir nur eine von vielen Tierarten sind, die diesen schönen Planeten nachhaltig nutzen soll?

2021
18
Mar

Nächtliche Ankunft

Natürlich schärfen wir Cruiser-Neulingen immer ein, dass man keinesfalls nachts Landfall machen soll.
Recht oft (wie gestern) wird aber im Verlauf des Tags klar, dass sich eine Ankunft bei Tageslicht nicht ausgehen wird – der Gedanke an einen Ankunfts-Sprudel und eine ganze Nacht in einem ruhigen Bett sind eine ziemliche Versuchung…
Wenn wir einen Ort kennen und GPS Spuren haben, können wir der Versuchung meist nicht widerstehen. Letzte Nacht hätten wir zum beleuchteten Hauptpass von Raiatea segeln und von dort unseren Spuren folgen können – das hätte allerdings mehrere Meilen Umweg bedeutet. Stattdessen entschieden wir uns für den am nächsten gelegenen Pass: kartographiert, breit, tief und markiert – ein Kinderspiel. Es stellte sich allerdings heraus, dass die Einfahrtsmarker nicht beleuchtet sind und Pitufas Bug in der stockdunklen Nacht in Richtung der donnernden Brecher zu lenken war doch eine Überwindung.

Das Kartenmaterial war korrekt (wie überall bei Pässen und Hauptkanälen im Gebiet der Gesellschaftsinseln) und wir schafften es ohne Probleme in die Lagune. Christian am Bug hielt mit einer Taschenlampe Ausschau nach Bojen und anderen Hindernissen, während wir langsam nordwärts motorten.

Bei der Einfahrt in die Ankerbucht sahen wir ein einziges Ankerlicht, aber jede Menge unbeleuchtete Boote rundherum. Wir suchten uns vorsichtig einen Ankerplatz und um Mitternacht saßen wir schon mit einer Flasche selbstgebrautem Sprudel und Snacks im Cockpit :-)

Heute Morgen entdeckten wir zu unserem Erstaunen gleich neun weitere Boote in der Bucht – nicht gerade tolle Seemannschaft unbeleuchtet in einem Gebiet mit so viel Verkehr zu ankern.
Nachdem wir zwei Monate lang nur mit einem einzigen anderen Boot die Lagune von Raivavae teilten, werden wir uns jetzt wieder an die Massen von Charterbooten und Cruisern hier auf den Gesellschaftsinseln gewöhnen müssen.

2021
17
Mar

Falsche Windvorhersagen

Vorgestern hätte unser bester Segeltag mit 20 Knoten Wind sein sollen, stattdessen bekamen wir Gewitter und drehende Winde. Gestern waren 15 Knoten vorhergesagt, wir hatten 30+. Heute war eine Flaute angedroht, am Morgen hatten wir 15 Knoten und jetzt am Nachmittag immer noch 12-10…
Wir sehen schon die Silhouette von Raiatea voraus, noch 36 Seemeilen!

2021
16
Mar

Nerviges Wetter

Wir haben einen unangenehmen Mix aus Gewittern, keinem Wind und zu viel Wind. Noch 194 Seemeilen

2021
15
Mar

Schnelles Segeln

Der Wind hat gestern Nachmittag mit einem Böenschauer (Squall) eingesetzt und wir haben den Gennaker gerade rechtzeitig geborgen. Jetzt gehts stetig dahin in 15-20 Knoten Südost und ein paar Squalls rundherum. Noch 320 Seemeilen!

2021
15
Mar

Auf Wiedersehen Raivavae

Laut Wetterbericht hätten wir abwarten sollen, aber eine frische trieb uns schon gestern Abend zum Aufbruch. Wir verließen Raivavae bei 16 Knoten SSO Wind und einer Geschwindigkeit von 6 Knoten – zwei Stunden später waren’s nur mehr 10 Knoten Wind und 3 Knoten Fahrt.
Jetzt fliegt der Gennaker und wir warten aufs Einsetzen von stärkerem Wind.

Es ist das erste Mal, dass nur wir zwei segeln…

Noch 400 Seemeilen (von 470) nach Raiatea!

2021
13
Mar

Übersetzung FAQ

Irgendwie hab ich angenommen, dass ohnehin alle ausser uns gutes Internet haben und unseren Infozettel einfach von Google übersetzen lassen ;-)
Auf Anfrage hier gerne eine Übersetzung des Dokuments vom letzten Blogeintrag:

Mögt ihr keine Segelboote?
Ihr seid nicht allein, viele Leute möchten sie aus den Lagunen jagen.

Aber warum?
Traditionellerweise war der Empfang in Französisch Polynesien warm und gastfreundlich, aber das hat sich in letzter Zeit geändert. Wir glauben, dass ein Mangel an Informationen und falsche Informationen dafür verantwortlich sind.

Als Segler und Gäster im Land möchten wir hier unseren Standpunkt zu oft gestellten Fragen erklären:

Warum fahrt ihr nicht zurück nach Hause?
Die Segelboote sind unsere schwimmenden Häuser. Viele Cruiser sind in Pension, andere wollen ihren Kindern die Welt zeigen. Andere leben und arbeiten schon lange auf ihren Booten.

Warum bleibt ihr in Französisch Polynesien?
Weil wir Polynesien lieben! Die Leute sind freundlich, die Natur wunderschön, die Kultur interessant und das Klima angenehm.

Warum sind jetzt mehr Segelboote hier?
Wegen Covid sind die meisten Grenzen geschlossen und die Segelboote können nirgendwohin weiterfahren.

Ist es wahr, dass ihr die Korallen zerstört?
Nein, das ist nicht richtig. Wir ankern in Sand und halten unsere Kette mit Bojen über Korallen, um sie nicht zu berühren.

Seid ihr verantwortlich für Umweltverschmutzung?
Wir würden nie Abfall im Meer oder am Strand wegwerfen. Wir nutzen die Sonne und den Wind als Energiequellen. Wir lieben und schützen die Natur!

Bringt ihr Ratten und anderes Ungeziefer auf die Motus?
Segelboote sind klein und es ist unwahrscheinlich, dass wir solche blinden Passagiere nicht bemerken würden. Große Frachter und Fischerboote haben viel Platz für solche Plagen.

Zahlt ihr nichts für euren Aufenthalt hier?
Wir tragen viel Geld zur Polynesischen Ökonomie bei. Wir kaufen Ersatzteile, wir besuchen Werften, wir machen Großeinkäufe, wir mieten Autos, wir essen in Snacks und Restaurants und zahlen für medizinische Versorgung.
Anders als andere Touristen kaufen wir auf kleinen Inseln in Minimärkten ein und kaufen lokales Gemüse, Früchte, Fische und Souvenirs.

Bedient ihr euch gratis an lokalen Ressourcen?
Viele Cruiser nehmen nichts von der Natur. Wir jagen und fischen nicht in Lagunen. Wir bewundern die Natur und jagen nur mit unseren Kameras.

Ist es wahr, dass Segelboote Covid bringen?
Der Törn von Mexico/Panama/Chile etc. dauert mindestens drei Wochen, das ist eine lange Quarantäne. Die meisten Segelboote sind schon lange hier. Durch unseren Lebensstil sind wir oft ‘in Quarantäne’ an Bord, haben weniger Kontakt mit anderen Leuten und weniger Risiko den Virus zu bekommen.
Wenn wir zwischen Archipelen segeln, machen wir nach unserer Ankunft eine freiwillige Quarantäne.

Warum gibt es so viele negative Berichte über Segler im Fernsehen/in Zeitungen/auf Facebook?
Einflussreiche Leute in Tahiti möchten die Segelboote loswerden. Sie wollen z.B. einen Hotelkomplex bauen, wo jetzt die Boote vor der Marina Taina ankern. Sie verwenden die (sozialen) Medien für ihre Motive. Sie lenken auch von ihren
eigenen Fehlern ab (Abwasser direkt in Lagunen, kein Recycling, umweltverschmutzende Industrie, Herbizide/Pestizide in Flüssen, etc.) indem sie Segler für alle Übel verantwortlich machen.
Es ist unfair und gefährlich gegen eine Minderheit Ängste und Aggressionen anzustiften, nur weil jemand einen anderen Lebensstil hat. Wir hoffen, dass die Polynesier diese LÜgen durchschauen.

2021
11
Mar

Anti-cruiser campaign and our reaction to it

We decided to spend the cyclone season on an quiet, friendly little island to get away from the anti-cruiser hostilities in Tahiti and the Society Islands. Unfortunately it turns out that even here in Raivavae a campaign against cruisers is going on…
Ironically enough it’s the environmental organisation (who should be our friends as fellow protectors of nature) and the protestant priest (who would be supposed to love his fellow humans instead of inciting fears and prejudices) are leading the propaganda which is full of false information and lies.

They claim that sailboats pollute, destroy coral, spread pests and Covid…

In response to this we have composed a little FAQ in French (download pdf) to counter those rumours and to present our point of view. We have put up this sheet at shop windows, talked to the mayor and other influential people.

If you are in a location where cruisers are defamed and attacked you may want to download and spread this info sheet (in French) or write something similar to show your side of the story.

2021
11
Mar

Anti-Cruiser Kampagne und unser Antwort darauf

Wir haben uns entschlossen, die heurige Zyklonsaison auf einer freundlichen, kleinen Insel weit weg von der Cruiser-feindlichen Atmosphäre von Tahiti und den Societies. Leider hat sich herausgestellt, dass selbst hier eine Kampagne gegen Segler läuft…
Ironischerweise hetzen die lokale Umweltschutzgruppe (mit denen wir auf einer Wellenlänge sein sollten) und der protestantische Pfarrer (der doch seine Mitmenschen lieben sollte?) die Anführer dieser Bewegung, die die Leute mit Falschinformationen und Lügen vergiftet.

Sie behaupten, dass wir die Lagune verschmutzen, Korallen zerstören, Ungeziefer und sogar Covid verbreiten…

Als Antwort darauf, haben wir eine kleine FAQ zusammengestellt (auf Französisch, download pdf), die auf diese Gerüchte und Lügen antwortet und unsere Lebensweise erklärt. Wir haben diesen Zettel bei Geschäften, etc. aufgehängt und mit einflussreichen Leuten (Bürgermeister, etc.) geredet.

Wenn ihr auch auf einer Insel seid, wo Cruiser diffamiert und angegriffen werden, könntet ihr unseren Infozettel herunterladen und ebenfalls verbreiten, oder einen ähnlichen Text zur Verbreitung eures Standpunkts verfassen.

2021
06
Mar

Leeloo 2000–2021

Unsere kleine Schiffskatze ist letzte Woche gestorben.

Ich sehe und höre sie noch überall. Unsere Tage waren so voller Katzenrituale: morgendliches Sonnenbaden und Streicheln auf Deck, regelmäßiges Aufwecken tagsüber, um ihr kleine Happen nachzutragen und um sie wachzuhalten (damit sie dann nachts nicht hellwach war), am Abend dann noch eine Weile ‘auslüften’ im Cockpit, bevor sie dann schon in den Salon voraus eilte, um auf ihre Couchtime zu warten (Stereostreicheln von zwei Seiten, während wir eine Serie oder zwei am Computer schauten).
Sie war die letzten zehn Jahre immer dabei, jetzt fühlt sich Pitufa furchtbar leer an.

Unser Leben drehte sich die letzten 21 Jahre um sie. Die Wahl unserer Häuser und Wohnungen in Graz, Stockholm und Cambridge wurde nach Katzenkriterien getroffen, auch die Entscheidung Cruisen zu gehen (anstatt anderweitig zu reisen) trafen wir auch, um unsere Leeloo bei uns haben zu können. Wir haben unsere Destinationen nach Katzenfreundlichkeit ausgewählt, sie nie für Heimreisen oder längere Landausflüge alleine gelassen – ein Haustier bedeutet viel Verantwortung und die haben wir gerne getragen.

In einem Haus in Europa mit einem Tierarzt in Rufweite, einem Zoofachgeschäft um sie täglich mit verschiedenen Geschmacksrichtungen zu versorgen (wir brachten Unmengen Katzenfutter im Fluggepäck mit, verdonnerten Gäste zu Übergepäck und bestellten letztes Jahr ein Paket aus den USA–aber es war nie genug) und einem Extra-Zimmer (am besten schalldicht, um unsere Nachtruhe abzusichern) hätten wir sie vielleicht noch ein weiteres Jahr durchbringen können. Vielleicht wär sie aber auch an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall gestorben – wir werden es nie wissen.

Wären wir andererseits in Österreich geblieben, wären wir beide berufstätig gewesen und Leeloo hätte ihre Tage allein verbracht, anstatt uns ständig um sich zu haben. Ich hätte ihr nicht alle paar Stunden mit ein paar Bissen Futter nachlaufen können und sie wäre schon lange verhungert, oder vielleicht vor Jahren von einem Auto überfahren worden…

Ich sag mir einfach, dass sie im Laufe ihres langen Lebens mehr Liebe und Aufmerksamkeit bekommen hat als 99% der Katzen auf diesem Planeten und vielleicht auch mehr als viele Kinder (gerade wenn man bedenkt, dass Kinder irgendwann erwachsen werden und ihr eigenes Leben führen.

Im Gegenzug füllte sie unser Leben mit Freude, Liebe und Schnurren. Sie hatte so viele kleine Geräusche in ihrem Repertoire: Breau, mrrrah, miep, müh – ich kann nicht glauben, dass sie nie wieder mit uns plaudern wird.

Leeloo hinterlässt ein schmerzendes, katzenförmiges Loch in unseren Herzen.

2021
06
Mar

Buchempfehlung

Unsere gute Freundin Liesbet hat ein Buch über ihr Leben als Cruiser, ‘Nomade’ und Globetrotter geschrieben. Ihre Memoiren sind hier zu finden:
https://www.roamingabout.com/about-plunge/

2021
22
Feb

Südpazifische Konvergenzzone

Die Australinseln sind berüchtigt für schlechtes Wetter und gerade währen einer La Niña Phase (wie wir sie dieses Jahr haben) sollte es eigentlich noch kühler und regnerischer als sonst sein. Wir hatten deshalb recht geringe Erwartungen bezüglich Wetter, als wir Anfang Dezember nach Raivavae segelten. Wir wollten unsere ältliche Katze ‘kühl halten’ (sie verträgt keine Hitze mehr) und ohnehin an Projekten arbeiten.

Wir waren extrem überrascht, als wir fast den ganzen Dezember und Jänner stattdessen super stabiles Sommerwetter hatten. Natürlich genossen wir die sonnigen Tage, aber leider stellte sich heraus, dass die Temperaturen zu heiß für die Lagune waren: bei Wassertemperaturen über 30 Grad beobachteten wir eine schlimme Korallenbleiche an den wenigen verbliebenen, lebendigen Korallenstöcken innerhalb der Lagune. Hirschgeweihkorallen änderten die Farbe von gesundem hellbraun/beige zu leuchtend weiß oder Pastellfarben. Befreundete Marinebiologen schrieben uns, dass Korallen ohne ihre symbiotischen Algen (die Zucker erzeugen), nur von dem was ihre Polypen fangen ca. 3 Wochen überleben können. Wenn die Algen sich nicht binnen dieser kurzen Zeitspanne erholen, sterben die Korallen ab…

Das Wetter hat jetzt umgeschlagen: die Südpazifische Konvergenzzone hängt quer über den Pazifik und zeigt direkt auf uns, jetzt zieht gerade ein Tief vorbei und drei weitere sind vorhergesagt. Wenn ihr z.b. Windy.com öffnet und auf den Südpazifik schaut, seht ihr eine Linie von Samoa bis zu den Austral ganz ohne Wind – das ist die Konvergenzzone. Wirbel bilden sich entlang dieser Zone und ziehen daran entlang südostwärts. Wenn genug Energie in der Atmosphäre ist oder wenn einige davon zusammenfallen, haben sie das Potential Zyklone zu formen. Diese Erklärung ist natürlich extrem vereinfacht – wer Interesse an den Zusammenhängen hat, findet diese in Christians Artikel über das Wetter im Südpazifik (auf https://www.pitufa.at/weather-fp/ findet sich ein Link).

Wir sind an einem geschützten Ankerplatz und gut vorbereitet. Das Dingi ist im Wasser (sonst hängen wir es über Nacht meist seitlich, dann kann es aber bei starken Böen gegen den Rumpf knallen), der Außenborder ist an der Reling festgezurrt, genau wie Paddel und alle anderen potentiellen Flugobjekte. Ideales Wetter, um am Computer zu arbeiten.

Hoffentlich kommt das kühlere Wetter nicht zu spät für die Korallen. Wenn’s wieder schöner ist werden wir nachsehen und berichten.

PS: Für unseren Blog und die fb Seite wird automatisch ein Foto aus einer unserer Fotogalerien verwendet – es ist also Zufall und nicht Schwachsinn, falls ein sonniges Motiv am Ende dieses Blogs über Schlechtwetter steht ;-)

2021
18
Feb

Update Covid und Reisesituation im Pazifik

Französisch Polynesien hat nach einem Lockdown zwischen März und Juli 20 die internationalen Grenzen für Touristen geöffnet, als Resultat hielt Covid binnen Wochen Einzug. Ausgerechnet eine Politikerin brachte den Virus aus Frankreich mit – höchstwahrscheinlich von einer Diskussion über Maßnahmen zur Einschränkung der Virusverbreitung. Die Polynesier schienen sehr diszipliniert und gewillt die weitere Verbreitung zu verhindern, aber bald geriet die Situation außer Kontrolle mit vielen Fällen in Tahiti und auf den Gesellschaftsinseln und einigen wenigen auf äußeren Inseln. Ironischerweise war ein Fest der Gendarmerie der Ausgangspunkt des ersten großen Clusters…

Die Öffnung der Grenzen war auf Druck der Wirtschaft geschehen, um die Einbußen für den Tourismussektor in Grenzen zu halten. Touristen sind wenige gekommen, dafür litten im Endeffekt alle Unternehmen unter den Restriktionen (nächtliche Ausgangssperre, Versammlungsverbot, etc.). Mit dem Aufkommen der neuen, leichter übertragbaren Virusmutationen traf Frankreich die Entscheidung, seine Überseeterritorien als Schutzmaßnahme zu schließen. Seit Anfang Februar 2021 darf man nur mehr wegen ‘wichtiger Gründe’ von und nach Fr. Polynesien reisen.

Die Situation der Segler im Südpazifik bleibt schwierig. Bis auf Fidschi (dort kann man mit Testnachweis und Quarantäne einreisen) sind noch alle Länder geschlossen. Nur Bürger der jeweiligen Staaten dürfen nach Quarantäne in ihr Heimatland einreisen (Neuseeland, Australien, Tonga, etc.). Als Europäer ist Französisch Polynesien für uns ein kleines Stück Europa, in dem wir Rechte haben. Allerdings laufen im Oktober unsere 3 Jahre Aufenthalt ab (nach Ablauf der Frist müssten wir das Boot importieren).

Wir müssen also entweder Papeetisieren (Steuer zahlen) oder nach Fidschi ausreisen. Nach Fidschi wollten wir ohnehin, aber eine Zyklonsaison dort zu verbringen, bedeutet ein großes Risiko. 2021 bringt schwierige Entscheidungen.

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