Vorgestern hätte unser bester Segeltag mit 20 Knoten Wind sein sollen, stattdessen bekamen wir Gewitter und drehende Winde. Gestern waren 15 Knoten vorhergesagt, wir hatten 30+. Heute war eine Flaute angedroht, am Morgen hatten wir 15 Knoten und jetzt am Nachmittag immer noch 12-10…
Wir sehen schon die Silhouette von Raiatea voraus, noch 36 Seemeilen!
2021
17
Mar
Falsche Windvorhersagen
2021
16
Mar
Nerviges Wetter
Wir haben einen unangenehmen Mix aus Gewittern, keinem Wind und zu viel Wind. Noch 194 Seemeilen
2021
15
Mar
Schnelles Segeln
Der Wind hat gestern Nachmittag mit einem Böenschauer (Squall) eingesetzt und wir haben den Gennaker gerade rechtzeitig geborgen. Jetzt gehts stetig dahin in 15-20 Knoten Südost und ein paar Squalls rundherum. Noch 320 Seemeilen!
2021
15
Mar
Auf Wiedersehen Raivavae
Laut Wetterbericht hätten wir abwarten sollen, aber eine frische trieb uns schon gestern Abend zum Aufbruch. Wir verließen Raivavae bei 16 Knoten SSO Wind und einer Geschwindigkeit von 6 Knoten – zwei Stunden später waren’s nur mehr 10 Knoten Wind und 3 Knoten Fahrt.
Jetzt fliegt der Gennaker und wir warten aufs Einsetzen von stärkerem Wind.
Es ist das erste Mal, dass nur wir zwei segeln…
Noch 400 Seemeilen (von 470) nach Raiatea!
2021
13
Mar
Übersetzung FAQ
Irgendwie hab ich angenommen, dass ohnehin alle ausser uns gutes Internet haben und unseren Infozettel einfach von Google übersetzen lassen
Auf Anfrage hier gerne eine Übersetzung des Dokuments vom letzten Blogeintrag:
Mögt ihr keine Segelboote?
Ihr seid nicht allein, viele Leute möchten sie aus den Lagunen jagen.
Aber warum?
Traditionellerweise war der Empfang in Französisch Polynesien warm und gastfreundlich, aber das hat sich in letzter Zeit geändert. Wir glauben, dass ein Mangel an Informationen und falsche Informationen dafür verantwortlich sind.
Als Segler und Gäster im Land möchten wir hier unseren Standpunkt zu oft gestellten Fragen erklären:
Warum fahrt ihr nicht zurück nach Hause?
Die Segelboote sind unsere schwimmenden Häuser. Viele Cruiser sind in Pension, andere wollen ihren Kindern die Welt zeigen. Andere leben und arbeiten schon lange auf ihren Booten.
Warum bleibt ihr in Französisch Polynesien?
Weil wir Polynesien lieben! Die Leute sind freundlich, die Natur wunderschön, die Kultur interessant und das Klima angenehm.
Warum sind jetzt mehr Segelboote hier?
Wegen Covid sind die meisten Grenzen geschlossen und die Segelboote können nirgendwohin weiterfahren.
Ist es wahr, dass ihr die Korallen zerstört?
Nein, das ist nicht richtig. Wir ankern in Sand und halten unsere Kette mit Bojen über Korallen, um sie nicht zu berühren.
Seid ihr verantwortlich für Umweltverschmutzung?
Wir würden nie Abfall im Meer oder am Strand wegwerfen. Wir nutzen die Sonne und den Wind als Energiequellen. Wir lieben und schützen die Natur!
Bringt ihr Ratten und anderes Ungeziefer auf die Motus?
Segelboote sind klein und es ist unwahrscheinlich, dass wir solche blinden Passagiere nicht bemerken würden. Große Frachter und Fischerboote haben viel Platz für solche Plagen.
Zahlt ihr nichts für euren Aufenthalt hier?
Wir tragen viel Geld zur Polynesischen Ökonomie bei. Wir kaufen Ersatzteile, wir besuchen Werften, wir machen Großeinkäufe, wir mieten Autos, wir essen in Snacks und Restaurants und zahlen für medizinische Versorgung.
Anders als andere Touristen kaufen wir auf kleinen Inseln in Minimärkten ein und kaufen lokales Gemüse, Früchte, Fische und Souvenirs.
Bedient ihr euch gratis an lokalen Ressourcen?
Viele Cruiser nehmen nichts von der Natur. Wir jagen und fischen nicht in Lagunen. Wir bewundern die Natur und jagen nur mit unseren Kameras.
Ist es wahr, dass Segelboote Covid bringen?
Der Törn von Mexico/Panama/Chile etc. dauert mindestens drei Wochen, das ist eine lange Quarantäne. Die meisten Segelboote sind schon lange hier. Durch unseren Lebensstil sind wir oft ‘in Quarantäne’ an Bord, haben weniger Kontakt mit anderen Leuten und weniger Risiko den Virus zu bekommen.
Wenn wir zwischen Archipelen segeln, machen wir nach unserer Ankunft eine freiwillige Quarantäne.
Warum gibt es so viele negative Berichte über Segler im Fernsehen/in Zeitungen/auf Facebook?
Einflussreiche Leute in Tahiti möchten die Segelboote loswerden. Sie wollen z.B. einen Hotelkomplex bauen, wo jetzt die Boote vor der Marina Taina ankern. Sie verwenden die (sozialen) Medien für ihre Motive. Sie lenken auch von ihren
eigenen Fehlern ab (Abwasser direkt in Lagunen, kein Recycling, umweltverschmutzende Industrie, Herbizide/Pestizide in Flüssen, etc.) indem sie Segler für alle Übel verantwortlich machen.
Es ist unfair und gefährlich gegen eine Minderheit Ängste und Aggressionen anzustiften, nur weil jemand einen anderen Lebensstil hat. Wir hoffen, dass die Polynesier diese LÜgen durchschauen.
2021
11
Mar
Anti-cruiser campaign and our reaction to it
We decided to spend the cyclone season on an quiet, friendly little island to get away from the anti-cruiser hostilities in Tahiti and the Society Islands. Unfortunately it turns out that even here in Raivavae a campaign against cruisers is going on…
Ironically enough it’s the environmental organisation (who should be our friends as fellow protectors of nature) and the protestant priest (who would be supposed to love his fellow humans instead of inciting fears and prejudices) are leading the propaganda which is full of false information and lies.
They claim that sailboats pollute, destroy coral, spread pests and Covid…
In response to this we have composed a little FAQ in French (download pdf) to counter those rumours and to present our point of view. We have put up this sheet at shop windows, talked to the mayor and other influential people.
If you are in a location where cruisers are defamed and attacked you may want to download and spread this info sheet (in French) or write something similar to show your side of the story.
2021
11
Mar
Anti-Cruiser Kampagne und unser Antwort darauf
Wir haben uns entschlossen, die heurige Zyklonsaison auf einer freundlichen, kleinen Insel weit weg von der Cruiser-feindlichen Atmosphäre von Tahiti und den Societies. Leider hat sich herausgestellt, dass selbst hier eine Kampagne gegen Segler läuft…
Ironischerweise hetzen die lokale Umweltschutzgruppe (mit denen wir auf einer Wellenlänge sein sollten) und der protestantische Pfarrer (der doch seine Mitmenschen lieben sollte?) die Anführer dieser Bewegung, die die Leute mit Falschinformationen und Lügen vergiftet.
Sie behaupten, dass wir die Lagune verschmutzen, Korallen zerstören, Ungeziefer und sogar Covid verbreiten…
Als Antwort darauf, haben wir eine kleine FAQ zusammengestellt (auf Französisch, download pdf), die auf diese Gerüchte und Lügen antwortet und unsere Lebensweise erklärt. Wir haben diesen Zettel bei Geschäften, etc. aufgehängt und mit einflussreichen Leuten (Bürgermeister, etc.) geredet.
Wenn ihr auch auf einer Insel seid, wo Cruiser diffamiert und angegriffen werden, könntet ihr unseren Infozettel herunterladen und ebenfalls verbreiten, oder einen ähnlichen Text zur Verbreitung eures Standpunkts verfassen.
2021
06
Mar
Leeloo 2000–2021
Unsere kleine Schiffskatze ist letzte Woche gestorben.
Ich sehe und höre sie noch überall. Unsere Tage waren so voller Katzenrituale: morgendliches Sonnenbaden und Streicheln auf Deck, regelmäßiges Aufwecken tagsüber, um ihr kleine Happen nachzutragen und um sie wachzuhalten (damit sie dann nachts nicht hellwach war), am Abend dann noch eine Weile ‘auslüften’ im Cockpit, bevor sie dann schon in den Salon voraus eilte, um auf ihre Couchtime zu warten (Stereostreicheln von zwei Seiten, während wir eine Serie oder zwei am Computer schauten).
Sie war die letzten zehn Jahre immer dabei, jetzt fühlt sich Pitufa furchtbar leer an.
Unser Leben drehte sich die letzten 21 Jahre um sie. Die Wahl unserer Häuser und Wohnungen in Graz, Stockholm und Cambridge wurde nach Katzenkriterien getroffen, auch die Entscheidung Cruisen zu gehen (anstatt anderweitig zu reisen) trafen wir auch, um unsere Leeloo bei uns haben zu können. Wir haben unsere Destinationen nach Katzenfreundlichkeit ausgewählt, sie nie für Heimreisen oder längere Landausflüge alleine gelassen – ein Haustier bedeutet viel Verantwortung und die haben wir gerne getragen.
In einem Haus in Europa mit einem Tierarzt in Rufweite, einem Zoofachgeschäft um sie täglich mit verschiedenen Geschmacksrichtungen zu versorgen (wir brachten Unmengen Katzenfutter im Fluggepäck mit, verdonnerten Gäste zu Übergepäck und bestellten letztes Jahr ein Paket aus den USA–aber es war nie genug) und einem Extra-Zimmer (am besten schalldicht, um unsere Nachtruhe abzusichern) hätten wir sie vielleicht noch ein weiteres Jahr durchbringen können. Vielleicht wär sie aber auch an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall gestorben – wir werden es nie wissen.
Wären wir andererseits in Österreich geblieben, wären wir beide berufstätig gewesen und Leeloo hätte ihre Tage allein verbracht, anstatt uns ständig um sich zu haben. Ich hätte ihr nicht alle paar Stunden mit ein paar Bissen Futter nachlaufen können und sie wäre schon lange verhungert, oder vielleicht vor Jahren von einem Auto überfahren worden…
Ich sag mir einfach, dass sie im Laufe ihres langen Lebens mehr Liebe und Aufmerksamkeit bekommen hat als 99% der Katzen auf diesem Planeten und vielleicht auch mehr als viele Kinder (gerade wenn man bedenkt, dass Kinder irgendwann erwachsen werden und ihr eigenes Leben führen.
Im Gegenzug füllte sie unser Leben mit Freude, Liebe und Schnurren. Sie hatte so viele kleine Geräusche in ihrem Repertoire: Breau, mrrrah, miep, müh – ich kann nicht glauben, dass sie nie wieder mit uns plaudern wird.
Leeloo hinterlässt ein schmerzendes, katzenförmiges Loch in unseren Herzen.
2021
06
Mar
Buchempfehlung
Unsere gute Freundin Liesbet hat ein Buch über ihr Leben als Cruiser, ‘Nomade’ und Globetrotter geschrieben. Ihre Memoiren sind hier zu finden:
https://www.roamingabout.com/about-plunge/
2021
22
Feb
Südpazifische Konvergenzzone
Die Australinseln sind berüchtigt für schlechtes Wetter und gerade währen einer La Niña Phase (wie wir sie dieses Jahr haben) sollte es eigentlich noch kühler und regnerischer als sonst sein. Wir hatten deshalb recht geringe Erwartungen bezüglich Wetter, als wir Anfang Dezember nach Raivavae segelten. Wir wollten unsere ältliche Katze ‘kühl halten’ (sie verträgt keine Hitze mehr) und ohnehin an Projekten arbeiten.
Wir waren extrem überrascht, als wir fast den ganzen Dezember und Jänner stattdessen super stabiles Sommerwetter hatten. Natürlich genossen wir die sonnigen Tage, aber leider stellte sich heraus, dass die Temperaturen zu heiß für die Lagune waren: bei Wassertemperaturen über 30 Grad beobachteten wir eine schlimme Korallenbleiche an den wenigen verbliebenen, lebendigen Korallenstöcken innerhalb der Lagune. Hirschgeweihkorallen änderten die Farbe von gesundem hellbraun/beige zu leuchtend weiß oder Pastellfarben. Befreundete Marinebiologen schrieben uns, dass Korallen ohne ihre symbiotischen Algen (die Zucker erzeugen), nur von dem was ihre Polypen fangen ca. 3 Wochen überleben können. Wenn die Algen sich nicht binnen dieser kurzen Zeitspanne erholen, sterben die Korallen ab…
Das Wetter hat jetzt umgeschlagen: die Südpazifische Konvergenzzone hängt quer über den Pazifik und zeigt direkt auf uns, jetzt zieht gerade ein Tief vorbei und drei weitere sind vorhergesagt. Wenn ihr z.b. Windy.com öffnet und auf den Südpazifik schaut, seht ihr eine Linie von Samoa bis zu den Austral ganz ohne Wind – das ist die Konvergenzzone. Wirbel bilden sich entlang dieser Zone und ziehen daran entlang südostwärts. Wenn genug Energie in der Atmosphäre ist oder wenn einige davon zusammenfallen, haben sie das Potential Zyklone zu formen. Diese Erklärung ist natürlich extrem vereinfacht – wer Interesse an den Zusammenhängen hat, findet diese in Christians Artikel über das Wetter im Südpazifik (auf https://www.pitufa.at/weather-fp/ findet sich ein Link).
Wir sind an einem geschützten Ankerplatz und gut vorbereitet. Das Dingi ist im Wasser (sonst hängen wir es über Nacht meist seitlich, dann kann es aber bei starken Böen gegen den Rumpf knallen), der Außenborder ist an der Reling festgezurrt, genau wie Paddel und alle anderen potentiellen Flugobjekte. Ideales Wetter, um am Computer zu arbeiten.
Hoffentlich kommt das kühlere Wetter nicht zu spät für die Korallen. Wenn’s wieder schöner ist werden wir nachsehen und berichten.
PS: Für unseren Blog und die fb Seite wird automatisch ein Foto aus einer unserer Fotogalerien verwendet – es ist also Zufall und nicht Schwachsinn, falls ein sonniges Motiv am Ende dieses Blogs über Schlechtwetter steht
2021
18
Feb
Update Covid und Reisesituation im Pazifik
Französisch Polynesien hat nach einem Lockdown zwischen März und Juli 20 die internationalen Grenzen für Touristen geöffnet, als Resultat hielt Covid binnen Wochen Einzug. Ausgerechnet eine Politikerin brachte den Virus aus Frankreich mit – höchstwahrscheinlich von einer Diskussion über Maßnahmen zur Einschränkung der Virusverbreitung. Die Polynesier schienen sehr diszipliniert und gewillt die weitere Verbreitung zu verhindern, aber bald geriet die Situation außer Kontrolle mit vielen Fällen in Tahiti und auf den Gesellschaftsinseln und einigen wenigen auf äußeren Inseln. Ironischerweise war ein Fest der Gendarmerie der Ausgangspunkt des ersten großen Clusters…
Die Öffnung der Grenzen war auf Druck der Wirtschaft geschehen, um die Einbußen für den Tourismussektor in Grenzen zu halten. Touristen sind wenige gekommen, dafür litten im Endeffekt alle Unternehmen unter den Restriktionen (nächtliche Ausgangssperre, Versammlungsverbot, etc.). Mit dem Aufkommen der neuen, leichter übertragbaren Virusmutationen traf Frankreich die Entscheidung, seine Überseeterritorien als Schutzmaßnahme zu schließen. Seit Anfang Februar 2021 darf man nur mehr wegen ‘wichtiger Gründe’ von und nach Fr. Polynesien reisen.
Die Situation der Segler im Südpazifik bleibt schwierig. Bis auf Fidschi (dort kann man mit Testnachweis und Quarantäne einreisen) sind noch alle Länder geschlossen. Nur Bürger der jeweiligen Staaten dürfen nach Quarantäne in ihr Heimatland einreisen (Neuseeland, Australien, Tonga, etc.). Als Europäer ist Französisch Polynesien für uns ein kleines Stück Europa, in dem wir Rechte haben. Allerdings laufen im Oktober unsere 3 Jahre Aufenthalt ab (nach Ablauf der Frist müssten wir das Boot importieren).
Wir müssen also entweder Papeetisieren (Steuer zahlen) oder nach Fidschi ausreisen. Nach Fidschi wollten wir ohnehin, aber eine Zyklonsaison dort zu verbringen, bedeutet ein großes Risiko. 2021 bringt schwierige Entscheidungen.
2021
12
Feb
Article on alternative energy aboard
Birgit Hackl, Christian Feldbauer: Green Cruising with a Mix of alternative energy sources, All At Sea Caribbean, February 2021, p. 42–46. Download the whole magazine for free
2021
12
Feb
Schön, aber schwierig
Wir sind mittlerweile sehr erfahren was Navigation in Lagunen und korallengespickten Gewässern betrifft. Wir genießen es, im kristallklaren Wasser der Tuamotus im Zick-Zack zwischen Korallenköpfen hart am Wind durchzuflitzen.
Raivavae’s seichte, trübe Lagune ist aber eine ganz andere Herausforderung. Die Distanzen hier sind lächerlich kurz, aber ein 1,5 Meilen ‘Törn’ will gut geplant sein und erfordert ein perfektes Wetterfenster mit blauem Himmel und hochstehender Sonne. Christian am Bug hält einen scharfen Ausguck, ich muss am Steuer blitzschnell reagieren, um Pitufa an Felsnasen vorbei zu steuern, die erst in letzter Sekunde im trüben Wasser sichtbar werden.
Beim Motu sicher angekommen, ist es wiederum eine Herausforderung einen Ankerplatz mit Schwojbereich zu finden, weil es zwischen den seichten Korallenflecken nur kleine Sandflecken gibt.
Hier ein Beispiel eines sehr hübschen, aber auch recht anspruchsvollen Fleckchens auf der Ostseite der Lagune.
2021
12
Feb
Pitufino–nicht nur ein weiteres Wi-Fi Gateway!
Auf Pitufa hat sich über die Jahre (wie auf vielen Cruiser-Booten) ein Sammelsurium aus alten und neuen Instrumenten angesammelt, die über nicht konfigurierbare NMEA-Konvertoren kommunizierten — eine komplizierte, unschöne Lösung.
Unzufrieden mit der Situation und den am Markt angebotenen Geräten, begann ich letztes Jahr deshalb selbst ein Nav-Daten-Wifi-Gateway zu bauen. Natürlich kamen beim Basteln immer mehr Ideen dazu und jetzt ersetzt mein ‘Pitufino’ vier herkömmliche Geräte in Pitufas Bordnavigationsnetz.
Beim Basteln wurde aus dem Experiment über die Wochen ein vollwertiges Produkt, das auch für andere Cruiser interessant sein könnte. Ich nehme gern Bestellungen per Email an!
Hier gehts zur Produktbeschreibung: mehr Info.
2021
27
Jan
Polynesische Sprachen
Polynesische Völker leben auf Insel verstreut im Pazifik: Neuseeland, Tonga, Tuvalu, Samoa, Cooks Islands, Franz. Polynesien bis hinauf nach Hawaii–die ‘Lapita’ Kultur breitete sich angeblich von einer Gegend um Taiwan aus und entdeckte nach und nach die Pazifischen Inseln ostwärts.
Nachdem die Entdecker sich auf den weit verstreuten Inselgruppen niedergelassen hatten, trieben sie erst noch mit einander Handel, doch irgendwann ging der Kontakt verloren. Heutzutage können Polynesier aus weit von einander entfernten Regionen noch mit einander kommunzieren (Basiswörter wie Wasser ‘vai’ sind gleich geblieben), aber über die Jahrhunderte haben sich die Sprachen weit aus einander entwickelt. Manche Gegenden haben ein ‘r’ (aber kein ‘l’) (Neuseeland, Cooks, French Poly), andere haben ein ‘l’ aber kein ‘r’ (Hawaii, Samoa), etc.
Sogar innerhalb Französisch Polynesiens gibt es mehrere Sprachen. Sie wurden lang von den Kolonialherren unterdrückt – die Missionare versuchten den Einheimischen nicht nur ihre alte Religion, sondern auch ihre Kultur und Sprache auszutreiben und sogar noch in den 1980ern war das Sprechen Polynesischer Sprachen an Schulen bei Strafe untersagt. Als Linguist bin ich sehr an Sprachen interessiert und hab mich mit den verschiedenen regionalen Dialekten auseinander gesetzt und versucht ein paar Phrasen aufzuschnappen:
- Die Sprache der Marquesas klingt rauh und hart (der Gruß ist “Ka oha!” und Danke ‘Kou tau’) und dank eines Kultur-Revivals seit den 80ern wird sie von den meisten Leuten dort verwendet.
- Das Tahitianische (reo Tahiti) ist viel weicher – es hat sein ‘k’ verloren und durch einen Glottisverschlusslauf ersetzt. Das Auslegerkanu, das auf den Marquesas vaka heißt (und auch auf den Gambier und Cook Inseln) heißt in Tahiti va’a. Lauscht man auf den Straßen Tahitis hört man viel Französisch in einem Mix mit Reo Tahiti, aber dank TV Shows, Radioprogrammen und Sprachunterricht ist es recht lebendig. Man grüßt mit’ia orana’ und dankt ‘mauru’uru’ (ausgsprochen als maruru).
- Das Paumotu der Tuamotus enthält ‘k’ und ein weiches, nasales ‘ng’ (wie man an Inselnamen wie Fakarava und Rangiroa noch sieht), aber die jungen Leuten sprechen einen Mix aus Französisch und Reo Tahiti – nur alte Leute reden noch echtes Paumotu und man wird schräg angeschaut, wenn man den alten Gruß ‘kura ora’ verwendet.
- Das Mangarevan der Gambier Inseln ist eine hübsche Sprache aber leider war dort die Unterdrückung der Kultur so erfolgreich, dass es heute nur mehr wenige, alte Leute sprechen. Jüngere sprechen einen Mix aus Reo Tahiti und viel Französisch. Mangarevan enhält ‘k’ und ein weiches, nasal ‘ng’ und wir waren sehr erstaunt, als wir viele Sätze und Phrasen davon wieder auf den Cook Inseln hörten. Der traditionelle Gruß ist ‘Ena koe!’ für eine Person, ‘Ena korua’ für zwei und ‘Ena kotou’ für mehrere und man dankt mit maro’i.
- Die Sprachen der Australinseln gleichen Reo Tahiti, aber auf den Straßen von Raivavae meinten wir erst falsch zu verstehen und dann glaubten wir an einen Sprachfehler. Aber gleich mehrere Leute mit dem gleichen Sprachfehler? Es stellte sich heraus, dass der lokale Dialekt einfache alle ‘r’ im Reo Tahiti durch ‘g’ ersetzt. Also Ia ogana statt Ia orana, und magugu statt maruru, etc. Somit heißt der Hauptort Rairua eigentlich Gaigua und die Insel selber Gaivavae!
- Die abgelegenste Insel Rapa Iti (oder Oparo) hat eine eigentständige Sprache, die sowohl ‘k’ als auch ‘ng’ enthält. Man grüßt mit ‘aronga’ und ‘tongia’ heißt Danke.