Christian Feldbauer, Birgit Hackl: Navigation zwischen Korallen, Meer & Yachten, No. 4/21, December 2021, p. 68–75.
2021
09
Dec
Artikel über Atollnavigation in MEER & YACHTEN
2021
09
Dec
Abenteuer und Herausforderungen
Wir haben einen Tagestörn von Tahanea zum Nachbaratoll Katiu gemacht – ein Ort an dem wir vorher noch nie waren, weil wir vor dem Pass Muffensausen hatten. Wir haben den schmalen Kanal erst mit dem Dingi samt portablem Echolot ausgekundschaftet, dann waren wir immer noch nicht sicher, ob wir auch Pitufa wirklich hinein manövrieren können und sind vorsichtshalber noch einmal durchgeschnorchelt. Erst dann haben wir uns mit Pitufa durchgetraut
Hier ein Satellitenbild vom Pass:
2021
06
Dec
Weißbauchtölpel
Letzte Woche hatten wir jede Menge Begegnungen mit jungen Tölpeln – ausgelassene, übermütige Teenagerbanden. Auf den meisten bewohnten Atollen der Tuamotus gibt es kaum mehr Vögel und sogar hier auf dem unbewohnten Tahanea haben zu viele Besuche von Kopraarbeitern und leider auch von gedankenlosen Seglern die bodenbrütenden Paare von den meisten Motus rund ums Atoll vertrieben. Dieses Jahr haben wir mit Pitufa die mit Korallenköpfen gespickte Westseite der Lagune erkundet und prekär vor winzigen Laguneninseln und Korallenköpfen mit ein paar Büschen drauf geankert. Weißbauchtölpel haben dort ein Refugium gefunden und sobald wir mit Pitufa vor so einem Inselchen geankert hatten, saß bald ein Grüppchen junger Tölpel auf der Reling. Gerade flügge geworden, waren sie noch recht tollpatschig und hatten sowohl mit dem Landen also auch mit dem Sitzen auf dem Drahtseil so ihre Probleme. Sie haben noch nie Menschen getroffen, waren somit unerschrocken, recht zahm und beäugten uns neugierig. Einer machte eine Bruchlandung auf dem Achterdeck (nix passiert) und wanderte dann herum, während wir vom Cockpit aus beobachteten. Er nahm alles was er erreichen konnte in den Schnabel (Leinen, Schuhe, etc) und sprang am Ende über die Badeleiter wieder von Bord. Nein, wir mussten im Anschluss keine Vogelkacke wegwaschen, wir haben ihn aber auch nicht angeschrien oder sonst irgendwie erschreckt (was wohl die meisten Segler gemacht hätten). Natürlich gingen wir auch nicht an Land und ließen die brütenden Eltern ungestört.
Der deutsche Name “Tölpel” bezieht sich darauf, dass diese Vögel auch schon früher furchtlos auf Schiffen landeten und somit leicht zu fangen waren. Schiffsbesatzungen deckten sich auch auf abgelegenen Inseln mit hunderten Vögeln als Proviant ein. Junge Weißbauchtölpel (in dem Alter sind sie noch dunkelbraun und ziemlich hässliche Entlein bevor sie ihr schwarz-weißes Erwachsenenkleid bekommen) tauchen auch unermüdlich nach nachgeschleppten Fischködern (wir rollen unsere Leinen ein, sobald wir Tölpel in der Luft sehen) und werden deshalb von Seglern als ‘blöd’ beschimpft. Seit wann ist Neugier ein Zeichen von Dummheit? Ich meine eher, das ist ein Beweis dafür, dass sie recht schlau sind. Wenn man in ihre hellen, graublau funkelnden Augen schaut, blickt eine wache Intelligenz zurück.
2021
20
Nov
Ein Schiffskatzenartikel in der Cruising World
Eigentlich haben wir diesen Artikel zu Leeloos 20. Geburtstag eingesandt, aber er wurde erst jetzt veröffentlich
Birgit Hackl: Cruisin’ with a Cat, Cruising World, November/December 2021.
2021
18
Nov
Vor dem Verderben Herkochen
“Wir wollen in den Tuamotus weder fischen noch jagen, somit kaufen wir jede Menge Proviant, bevor wir zu den Atollen fahren. Pläne fürs Abendessen basieren weniger auf “Worauf haben wir Lust?”, als eher auf “Was muss weg?
Das heißt aber nicht, dass wir nicht schlemmen. Vor ein paar Tagen wurden eine Zucchini weich (das Resultat war Zucchini Risotto), dann schwächelte eine Melanzani (Moussaka), ein paar Kartoffeln aus Tahiti trieben aus und in Fakarava erstandener Bok Choy musste weg (Kartoffelcurry und Bok Choy Vindaloo mit Fladenbrot), das blöde in Fakarava vom Schiff gekaufte Kraut begann von innen heraus zu verrotten (Kraut, Apfel und Roquefort Tarte) und die Bananenstaude aus Fakarava muss auch langsam aufgebraucht werden, somit gibt’s Bananensmoothies (mit selber gemachtem Kefir), Bananenpudding mit Amaretto, Bananenpalatschinken und gebratene Bananen mit knusprigen Mandelbröseln. Wir bekommen oft mitleidige Kommentare, wenn Leute hören, dass wir lange an abgelegenen Orten bleiben, besonders weil wir kein Tiefkühl haben und ich kein Fleisch koche (der arme Christian wird ausgiebig bemitleidet). Ich glaub, uns gehts recht okay )
2021
14
Nov
Towards the Horizon
Die Konvergenzzone nervt weiter… Auf einen Sonnentag folgt ein grauer Regentag. Vor zwei Tagen sind wir wegen einer Südostwindvorhersage nach Süden gesegelt (ist eingetroffen), heute sind wir in der Lagune wieder hart am Wind nach Norden gesegelt – mal schauen, ob der Nordwind wirklich kommt
Weil “Richtung Horizont” auf Deutsch so ein Erfolg ist, hab ich beschlossen unser Reisebuch auf Englisch zu übersetzen. Ich hab heute mit “Towards the Horizon” begonnen (graues Wetter ist Schreibwetter) – 2.000 Wörter übersetzt, 90.000 fehlen noch
2021
13
Nov
Nonos
Nonos (winzige Sandfliegen, kaum größer als 1 mm) wurden mit dem Sandballast von Segelschiffen vor langer Zeit nach Französisch Polynesien ‘importiert’. Die Marquesas sind berühmt für diese Plage, dort sind viele Strände unbesuchbar – Moskitospray hilft nicht gegen die Biester, nur eine Kokosölschicht, die dick genug ist, dass sie darin ertrinken… Leider breiten sie sich weiter aus: Sand wird als Baumaterial zwischen Archipelen transportiert (sehr schlau), Kopra-Arbeiter stellen Kokossäcke auf einem Motu auf den Strand und dann am nächsten wieder. Jedes Mal gibt es ein Risiko, dass der Sand Eier enthält und voila: das nächste Paradies ruiniert.
Manche Leute ignorieren die Bisse, andere (so wie ich) zeigen eine starke Reaktion auf ihre schmutzigen Schnauzen: der Biss zwickt nur ein wenig, aber zwei Tage später setzt eine Infektion ein und lila, unglaublich juckige Pusteln sind das Resultat.
Als wir Tahanea vor 7 Jahren zum ersten Mal besuchten, fielen uns keine Nonos auf. Ein paar Jahre später waren die Motus bei den Pässen verseucht, aber ein kleines Inselchen blieb unverdorben – dort organisierten wir gern Sundowner mit anderen Booten. Vor zwei Tagen haben wir wieder ein paar Leute für Drinks am Strand zusammen getrommelt, jetzt juckt es mich rundherum. Biester.
2021
10
Nov
Artikel in der Cruising World online lesen
Wir haben grad gesehen, dass einer unserer Artikel in der Online Version der Cruising World zu lesen ist. Hier gehts zu unsere Artikel übers Brauen an Bord!
2021
09
Nov
Schneller Törn
Wir hatten Angst, dass wir ohne Wind mit knallenden Segeln enden würden, aber eine stetige Brise trug uns bis nach Tahanea! Wir sind gestern Mittag angekommen
2021
08
Nov
Nachtstart
Eigentlich dachten wir, dass bis zum Ende der Woche kein Wind sein würde, aber heute um 2 in der Früh sind wir aufgewacht, weil das Boot in einer stetigen Brise ordentlich schaukelte. Anstatt vor Anker zu leiden, beschlossen wir die Brise zu nutzen. Wir haben also schnell klariert, das Dingi auf Deck gehoben (nicht so einfach in der stockdunklen Nacht auf einem schaukelnden Boot) und sind um 3 durch den Südpass von Fakarava hinaus in die sternenklare Nacht. Jetzt wird’s voraus schon rosig angehaucht. 40 Seemeilen nach Tahanea!
2021
05
Nov
Ein Artikel über Leeloo im Caribbean Compass Magazin
Der Compass ist eins der zwei populären Magazine, die bei praktisch jedem Schiffszubehörladen in der Karibik gratis aufliegen (das andere ist AllAtSea). In der aktuellen Ausgabe gibt’s von uns Tips und Tricks zum Segeln mit Schiffskatzen! Das Magazin gibt’s auch als gratis Download hier
2021
03
Nov
Artikel ueber Wegpunkte im AllAtSea Magazin
Wenn man sich auf die Wegpunkte anderer verlaesst, kann das boese enden. Die Info auf Cruising Blogs und in Compendia wird von niemandem ueberprueft und zwischen brauchbaren Hinweise finden sich viele inkomplette Angaben oder Generalisierungen. Viel besser ist es sich im Vorfeld zu informieren und die notwendigen Faehigkeiten zu ueben, um selber Routen zu planen und zu navigieren, um eigene Wegpunkte zu setzen.
Birgit Hackl, Christian Feldbauer: Waypoints–Boon or Bane?, All At Sea Caribbean, November 2021, p. 50–52. Download the whole magazine for free.
2021
02
Nov
Konvergenzzonenwetter
Die Südpazifische Konvergenzzone (SPCZ) macht sich ihren Spass mit uns. Ihr östliches Ende hängt über Franz. Polynesien und es scheint, dass die Wetterfritzen ihre liebe Not haben, sie vorherzusagen. Das amerikanische GFS Modell und das europäische Modell sagen meist entgegengesetzte Windrichtungen vorher und am Ende kriegen wir dann ganz was anderes. Südlich der Zone bläst es aus Südost, nördliche der Zone aus Nordwest – da ist guter Rat teuer. Besonders in einem großen Atoll wie Fakarava ist es ein langer Weg zur geschützten Seite.
Letzte Woche sind wir bei Leichtwind endlos lang zu einer Ecke gesegelt, um Schutz vor dem vorhergesagten Starkwind aus Südost zu finden. Der Südoster ist nie gekommen, stattdessen sind wir bei Nordwestwind herumgeschaukelt. Am Ende mussten wir mehrere Meilen nordwärts motoren, um einen halbwegs guten Ankerplatz zu finden. Dann kein Wind, dann starker Regen und zwei Tage später sind wir dann hart am Wind wieder zurück nach Norden gesegelt…
Es sieht so aus, als ob uns die Konvergenzzone noch eine Weile erhalten bleibt, also stehen uns mehr graues Wetter und böse Windüberraschungen bevor.
2021
25
Oct
Gerade genug Tourismus
Die meisten Leuten werden zustimmen, dass Massentourismus und die damit einhergehende Umweltverschmutzung und -zerstörung schlecht für die Natur ist. Ein gewisses Maß an öko-freundlichem Tourismus ist hingegen gut für den Umweltschutz:
Sobald Wildtiere eine Touristenattraktion darstellen, macht man mehr Dollar mit ihnen so lange sie leben und posieren, als wenn man sie schießt und isst (oder schlimmer, exportiert). Fakarava ist einer der Orte, die eine gute Balance haben: nur ein paar Tauchbasen und Pensionen an Land. Obwohl die Einheimischen in den meisten Ecken der Lagune immer noch harpunieren, merkt man doch, dass die von Touristengruppen besuchten Riffe verschont bleiben. Wir sind gerade bei einem nahe gelegenen Korallenkopf geschnorchelt – eine unglaubliche Diversität und Menge an Fischen. Wie ein Aquarium! Und nachdem die Fischis nicht gejagt werden, schauen sie ohne Angst in die Kamera Wenn nur mehr von den Tuamotus Tauchshops und ein paar Touristen hätten…
2021
23
Oct
Stürmische Ankunft
Wir raten Neuankömmlingen in den Tuamotus immer, dass sie ihre Ankunft bei einem neuen Atoll für den Morgen timen sollen. Dann heißts den Pass beobachten und erst bei idealen Bedingungen soll man hineinfahren (Wind und Strömung in der gleichen Richtung, Abschnitte mit starker Strömung seitlich umfahren, etc.). Natürlich waren wir schneller unterwegs als geplant (wir segelten 6 bis 7 Knoten in Wind 25 + von der Seite), natürlich erreichten wir Fakarava weit nach Einbruch der Dunkelheit um 22 Uhr und natürlich wollten wir nicht die ganze Nacht abwarten. Somit hörten wir nicht auf unsere guten Ratschläge, sondern fuhren trotzdem in den Pass. Der Nordpass ist riesig, wir sind schon ein Dutzend Mal hinein gefahren, aber es war doch ein Adrenalinkick im Dunkeln die Wellen hinunter zu surfen, mit nur dem Blinkelicht neben dem Pass als Anhaltspunkt zum Peilen. Alles ging gut und wir fanden mit Hilfe von GPS Tracks und Satellitenbildern gleich neben dem Pass einen sandigen Ankerfleck.