deen

2022
24
May

Rollen

Die Leute reagieren oft erstaunt, wenn wir sagen, dass wir lieber am Wind als vor dem Wind segeln. Pitufa segelt dann besser und liegt viel stabiler. Vor dem Wind nervt uns das ewige Rollen – obwohl wir uns mit einem halben Dutzend Polster in der Seekoje verkeilen, liegen wir doch nie ruhig. Egal wie sorgfältig wir die Kastln entscheppern, irgendeine Dose oder ein Becher reisst sich doch los und klopft um Hilfe.
Gravierender ist die Abnutzung am Material. Wenn immer die Segel schlagen, muss das Rig herhalten und gestern ist uns aufgefallen, dass einer der Latten am Großsegel sich schon durch die Tasche gescheuert hat.
Naja, wir düsen zumindest schnell dahin, immer über 6 Knoten.
Noch 818 Seemeilen

2022
23
May

Segeln und Home-Office

Wir düsen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 6 Knoten dahin, in Wind zwischen 15 und 20 von OSO und immer noch ziemlich glatter See. Super Segelbedingungen!
Brot steht auf dem Herd, nachher waschen wir dann ein bissl Wäsche und dann gehts ab ins Home-Office. Christian arbeitet an der neuen Firmware für den Pitufino und ich übersetze.
Letzten Mai haben wir das Buch zu unserer Reise “Richtung Horizont” herausgegeben. Vor einer Weile hab ich mit einer Übersetzung ins Englische begonnen und die sollte noch auf diesem Törn fertig werden.
Noch 60 Seiten zu übersetzen und 960 Seemeilen zu segeln!

2022
22
May

Endlich Wind

Der Wind hat endlich eingesetzt? Wir hatten eine wunderbar sternenklare Nacht mit Scorpio, dem Kreuz des Südens und Orion unglaublich hell über uns, bevor der Halbmond in einem unheimlichen Orange aufgang. Jetzt sitzen rundherum einige Squalls, der Wind dreht zwischen SO und OSO herum und wir sind mit 5 Knoten unterwegs.
Noch 1090 Seemeilen!

2022
21
May

Suche nach Wind

Seitdem wir los sind, versprechen die grib files (Windpfeile für eine angeforderte Gegend, die Richtung und Stärke geben) mehr Wind in zwei Tagen. Wir kommen halt nie recht hin, wie eine Karotte, die vorm Bug baumelt… Gestern früh zeigt das Grib eine Blase ganz ohne Wind voraus, somit sind wir nach Norden gesegelt, um sie zu vermeiden. Es hat funktioniert, wir haben die gefürchtete Flaute umsegelt, aber wir sind halt trotzdem extrem langsam unterwegs (und nicht einmal in der richtigen Richtung zum Ziel) mit nur 3 Knoten in 8-10 Knoten Südostwind…
Noch 1160 Seemeilen

2022
20
May

Zwei Spi-Bäume

Wenn wir uns auf einen Vorwindkurs vorbereiten, stellen wir 2 Spinnakerbäume für die Genua auf, sodass wir den Kurs flexibel anpassen können, d.h. die Genua von Backbord auf Steuerbord ziehen können. Die Bäume sind mit Leinen flexibel geführt, sodass wir sie nach vorn und hinten ziehen können, je nach Grad am Wind. Einen herunterlegen und die Genua ganz ohne fliegen, ist auch keine große Aktion. Auf diesem Törn müssen wir die Segel ständig an die drehenden Leichtwinde anpassen.
Gestern war ein weiterer langsamer Segeltag. Wir haben von der Badeleiter hängend ein Bad im Pazifik genommen, die Luken sind den ganzen Tag offen. Gemütlich, aber wir hoffen auf Wind.
1200 Seemeilen noch!

2022
19
May

Volle Besegelung

Der Wind ist immer noch leicht, aber stetiger. Gestern haben wir den Gennaker wieder aufgezogen, aber sobald er oben war, merkten wir erst, dass wir vergessen hatten, die Genua einzurollen. Wir waren überrascht, dass Pitufa recht gut vor dem Wind segelte mit dem Groß Backbord, Gennaker Backbord und Genua ausgebaumt Steuerbord. So viel Segelfläche hatten wir noch nie, aber wir waren trotzdem nicht grad schnell in nur 8 Knoten Ostwind ;-)
1280 Seemeilen voraus!

2022
18
May

Gennaker zwischen schwarzen Wolken

Wir haben geduldig abgewartet, bis endlich ein stabiles Hoch vorhergesagt war, um die stetigen Südostwinde oben drauf zu reiten, trotzdem segelten wir direkt in eine Konvergenzzone, die erst dann erkennbar wurde, als wir schon unterwegs waren. Naja, wir machen das beste aus den leichten und ständig drehenden Winden.
Gestern früh haben wir den Gennaker aufgezogen, direkt im Anschluss zogen rundherum schwarze Wolken auf, somit waren wir ständig am Sprung, um das riesige Leichtwindsegel im Notfall schnell zu bergen. Glücklicherweise traf uns keiner der Squalls direkt, somit war der Gennaker den ganzen Tag oben (und fiel im zu leichten Wind mit zu hohen Wellen ständig zusammen) und Christian holte sich bei beharrlichen Trimmversuchen fast einen Sonnenstich. Heute sieht der Himmel wieder ähnlich aus. Noch 1370 Seemeilen!

2022
17
May

Unterwegs!

Wir haben endlich wieder ein stabil aussehendes Wetterfenster gefunden und sind auf dem Weg nach Fidschi. Bis jetzt haben wir nur eine leichte Brise und das heutige Etmal sind nur 100 Meilen. Langsam und gemütlich wär ja okay, aber leider schlagen die Segel ziemlich auf diesem Kurs, somit wünschen wir uns mehr Wind. Noch 1450 Seemeilen!

2022
10
May

Cook Inseln – Cruising Info

Avatiu Harbour, Rarotonga, Cook Islands

Gute Neuigkeiten, die Cook Inseln öffnen wieder für Segler! Laut der Reiseseite können Segelboote seit 1. Mai 2022 wieder einklarieren, aber derzeit nur auf der Hauptinsel Rarotonga. Aktuelle Info und Updates gibt’s auf der offiziellen Seite http://www.mfem.gov.ck/customs/arrival-and-departure-information-for-marine-crafts. Und hier ein pdf vom vollen Gesetzestext.

Das Formular CICS 29: Advance Notice Of Arrival (DOC 74KB) muss zumindest 48 Stunden vor Ankunft abgeschickt werden an customs.craft@cookislands.gov.ck und zwar mit Betreff in diesem Format [ANA, name of craft, voyage or sail number if available, estimated time of arrival into the Cook Islands]

Wir haben die Cooks zweimal besucht und haben 2018 die Inseln drei Monate von Nord nach Süd erkundet. Hier ist ein kurzes Textdokument mit der wichtigsten Info und ein Artikel von uns dazu im Sailing Today Magazine.

2022
08
May

Galapagoshai hautnah

Ich hatte so viel Spaß mit dieser süßen, neugierigen Haiart, dass ich mir einen zugelegt habe!

2022
07
May

Artikel Sprayhoodfenster

Birgit Hackl, Christian Feldbauer: Replacing the windows on the dodger, All At Sea Caribbean, May 2022, p. 46–50. Gratisdownload des Magazins hier.

2022
03
May

Mangel an Naturschutz in Französisch Polynesien

Liest man die lokalen Nachrichten, könnte man glauben Fr. Polynesien sei ein Naturparadies. Fast jede Woche eröffnet der Präsident eine neue marine Schutzzone, einen Rahui (traditioneller Bann) und natürlich Ankerverbote für die schlimmsten Umweltverschmutzer – uns Segler. Schildkröten und Haie sind ohnehin schon lange streng geschützt, also alles super hier.
Leider ist das graue Theorie: geschützte Gebiete werden nicht überwacht und ausserdem exkludieren sie “traditionelles Fischen” – ein Terminus der praktisch alles außer ausländische Fischereiflotten inkludiert. Die meisten Rahui werden viel zu oft geöffnet, um effektiv einen Unterschied zu machen und Schildkröten und Haie werden in Fischfallen gemeuchelt und auf den Inseln verspeist (wer soll sich beschweren, wenn auch der Bürgermeister und der Polizist mitmachen) oder nach Tahiti exportiert (Schiffe werden kaum kontrolliert).

Beim Schnorcheln bei den Gesellschaftsinseln, Teilen der Australinseln und sogar bei manchen Tuamotus findet man leere Riffe mit wenigen, winzigen Fischen, die in Panik davon schießen, wenn sie einen Taucher sehen. Ohne Fische, die Algen fressen, werden Riffe die von Umweltverschmutzung (von Land) und zu hohen Wassertemperaturen (verursacht von uns allen) ohnehin geschwächt sind, bald überwachsen. Aber wird davon in den Medien berichtet? Nix. Einheimische Fischer versichern uns, dass es jede Menge Fische gibt (vielleicht haben sie nie ein Riff mit normaler Fischpopulation gesehen) und sie gehen jeden Tag raus und fangen auch noch das kleinste Fischerl, um es dann neben der Straße oder auf dem Markt in Papeete zu verkaufen.

Wir schicken schon die längste Zeit Fotos und Berichte an DIREN (Ministerium für Umweltschutz), PEW (Amerikanische Organisation, die hier aktiv ist) und Te mana o te moana (Schilkrötenschutzzentrum in Moorea), leider ohne Erfolg. Vielleicht würde es helfen, wenn mehr Leute sie belästigten. Wenn ihr Missstände seht, macht ein Foto und nehmt euch die Zeit ein Email zu schreiben. Hilfts nicht, so schadet es nicht.
direction@environnement.gov.pf, jpetit@pewtrusts.org, info@temanaotemoana.org

2022
01
May

Freunde und Feinde

Jeden Morgen lesen wir die News und jeden Morgen regen wir uns darüber auf, wie die Menschheit den Planeten behandelt. Wir können gegen diese globalen Probleme nichts machen, aber wir können trotzdem versuchen, einen kleinen Unterschied zu machen, indem wir bei uns selber anfangen. Wir gehen oft einen Schritt weiter und sprechen Leute in unserem Umfeld an, also z.B. Cruiser die in Korallen ankern, Vogelkolonien stören, abgelegene Atolle als gratis Buffet behandeln, die Umwelt verschmutzen, etc. Auf die Art machen wir uns Feinde, aber hey, wir wollen ohnehin nicht mit Leuten befreundet sein, die Mutter Erde nicht respektieren. Wir haben so aber auch neue Freunde gefunden, nämlich Leute, die nur gedankenlos gehandelt haben und eigentlich beste Intentionen haben.
Ein Beispiel: Letzten Monat hatte ich einen Arzttermin und war schockiert, fünf Guppies (kleine, robuste Süßwasserfische) in einer winzigen Vase im Wartezimmer zu sehen. Natürlich konnte ich mein lautes Mundwerk nicht halten und hab die Ärztin darauf angesprochen. Sie war erstaunt, die Fische waren mit der Praxis gekommen und sie hatte sich keine Gedanken über deren Haltung gemacht. Ich hab ihr die Basics eines Aquariums erklärt und als ich zwei Wochen später wieder ins Wartezimmer kam, schwammen die Guppies in einem richtigen Becken. Ein winziger Sieg, aber ein großer Unterschied für die Guppies.
Ich finde es macht durchaus Sinn, sich für Dinge, die einem wichtig sind, einzusetzen. Ich hasse es, wenn Leute sagen, dass das Verhalten eines einzelnen ohnehin keinen Unterschied macht. Das ist nur eine billige Ausrede, dass man es gar nicht erst versuchen muss. Wenn sich jeder ein wenig bemühen würde, gäbe es noch Hoffnung.

2022
30
Apr

Warten

Nachdem wir unseren Törn unterbrechen mussten, weil der Genua-Track aus dem Mast gerissen wurde, haben wir die Reparatur recht schnell erledigt, aber leider war unser Wetterfenster futsch. Wir brauchen eine wirklich stabile Wetterphase, um die 1.900 Seemeilen bis nach Fidschi zu schaffen. Leider sind solche zweiwöchigen Wetterfenster rar. Vor Covid hätten wir unterwegs bei den Cook Inseln, in Samoa und/oder Tonga stoppen können, um so den langen Törn in besser planbare Abschnitte zu unterteilen, doch leider sind diese Länder immer noch nicht offen für Jachten.
Es scheint absurd, dass überall Flugtouristen wieder einfliegen dürfen, während Segler, die wegen der automatischen Quarantäne auf See ein viel geringeres Risiko darstellen, von den meisten Pazifikstaaten nach wie vor abgewiesen werden.
Wir wollen nicht riskieren in eine ausgedehnte Flaute zu geraten, weil das langes Motoren und dementsprechenden Dieselverbrauch bedeuten würde. Das ständige Vergleichen von Wetterberichtsmodellen, das immer wiederkehrende Bunkern für den Törn, Vorbereiten von Pitufa, nur damit wir dann doch wieder nicht fahren, geht uns ganz schön auf die Nerven.
Geduld ist das Wichtigste beim Segeln, aber wir wollen endlich los Richtung Westen, gen Sonnenuntergang.

2022
23
Apr

Online lesen: Unser neuer Wetter-Artikel in der Cruising World

Christian Feldbauer, Birgit Hackl: KNOW YOUR WEATHER, Cruising World, April 2022. Read the online version of this article.

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