Habt ihr schon einmal in eine Taucherbrille geweint? Ich schon. Heute, als wir am Riff vor Vella Lavella (Salomonen) schnorcheln waren. Wir hatten das Dorf Leona besucht und uns gefreut, dass die Leute dort an die Zukunft denken und schon seit 20(!) Jahren das Fischen auf ihrem Riff einschränken. Zusätzlich haben sie einen Naturpark in den Bergen eingerichtet, wo keine Abholzung erlaubt ist, sodass die Biodiversität des Primärwalds erhalten bleibt, aber auch kein Sediment ausgewaschen und ins Meer getragen wird.
Somit hatten wir hohe Erwartungen, als wir in ihrem Marine Protected Area schnorcheln gingen und wirklich, das Riff ist voller Fische! Aber leider sind etwa 95% der Korallen entweder tot oder gerade am Sterben. Das Thermometer der Kamera zeigte zwischen 31.4 und 31.8°C an der Oberfläche, aber auch noch in 6 m Tiefe. Es scheint, dass die Lage auf der Westseite Vella Lavellas im Winschatten und außerhalb der Strömungen diese Gegend mehr aufheizt, als z.b. die Bougainville Strait mit ihrer konstanten Strömung. Auch die stärksten Korallen können solche Temperaturen auf die Dauer nicht aushalten. Die Dörfler machen alles richtig, aber die globale Erwärmung macht ihre Bemühungen zunichte. Zumindest können sich dank der vielen algenfressenden Fische die überlebenden Korallen wieder ausbreiten und neue kleine “Rekruten” ansiedeln, wenn, nein FALLS sich die Bedingungen verbessern. Wenn ich mir die Nachrichten anschaue scheint das unwahrscheinlich während Trump Big Oil boostet und alle Umweltregulierungen zerschmettert, auch die EU gemachte Versprechungen zurücknimmt und jeder rund um den Globus auf Kriege, Zölle und die eigene Geldbörse fokussiert ist.
Unsere ewige Gier nach Profit und Luxus ruiniert den Planeten mit all den Emissionen, die Industrie und Transport produzieren. Die Erde wird immer heißer und überall sterben die Riffe. Und das ist nicht nur ein Problem für die kleinen Fischerl, die ihr Heim und ihren Schutz verlieren, oder die “Wilden”, die nicht mehr fischen gehen können, oder vielleicht die Touristen (wie wir), die keine bunte Unterwasserwelt mehr bestaunen können.
Riffe versorgen die Küstenbevölkerung mit Nahrung und sind natürliche Barrieren, die Küsten vor Stürmen und Wellen schützen. “Na und?”, sagt ihr vielleicht. “Ich lebe eh nicht am Meer.” Aber esst ihr Fisch? Obwohl Korallenriffe nur 1% der Ozeanfläche ausmachen, sind sie die Heimat von 25 % aller marinen Spezies und bieten Laichgründe und Kinderstuben für andere – die Hälfte der kommerziell gefischten Spezies verbringt zumindest eine Lebensphase in Korallenriffen!
Aber sogar wenn ihr keinen Fisch esst, sollten euch die Riffe doch nicht egal sein: wenn Polypen ihr Skelett bauen, entziehen sie dem Wasser Kalk und diese Kalzifikation entzieht der Atmosphäre Kohlendioxid. Riffe schützen Habitate wie Mangroven und Seegraswälder, die aus der Luft Kohlendioxid absorbieren und dieses 50 Mal effizienter als Wälder an speichern.
Wacht auf, Leute! Die Riffe werden von der globalen Erwärmung totgekocht. Es ist unsere Schuld und es geht uns alle an.
Jede Menge unerschrockene, große Fischis – die Dörfler respektieren die no-fishing-zone ganz eindeutig.
Wo sollen sich all die kleinen Fischis verstecken, wenn die Korallen tot sind?
Sogar tief unten gebleichte Hirschgeweihkorallen und Weichkorallen, die wie überkochter Karfiol aussehen…
Teile der Tischkorallen sind gebleicht, aber der Großteil schon tot
All types of corals are affected
Nur Skelette bleiben
Auf den ersten Blick sehen die Pastellfarben hübsch aus, aber auch sie bedeuten gebleichte Korallen
Big swarms of fish thanks to the villager’s conservation efforts…