Nachdem wir in Matuku die Chiefs und Headmen erfolgreich zur Installation von Schutzzonen für Fische überreden konnten, gingen wir das gleiche Thema auch hier in Fulanga an.
Das Problem hier ist das gleiche wie überall in Fidschi (und den restlichen Pazifikinseln und wahrscheinlich in vielen anderen Gegenden): die Inseln konnten über Jahrhunderte die Bevölkerung ernähren, aber mit den Freuden der modernen Zivilisation (Harpunengewehre und Außenborder seit den 1990ern, Taschenlampen zum Nachtfischen, seit kurzem Tiefkühltruhen zum Aufbewahren und Export von Fisch) schrumpfen die Fischpopulationen rapid.
Genau wie in Matuku bemerken die Leute auch hier den Unterschied und sind besorgt – sie haben gerade ein Tabukomitee begonnen und denken über Strategien zur Kontrolle des Fischfangs nach. Wir haben uns natürlich sofort bereit erklärt unsere Erfahrungen aus anderen Gegenden zu teilen, verschiedene Schutzzonentypen im Vergleich (kurzfristige Rahui in Tahiti, die gar nicht funktionieren, die große Rahui-Zone um Rapa Iti die sehr gut funktioniert), etc.
Wir bekamen von der Schule einen Projektor, ein weißes Leintuch vom Nachbarhaus, der Mann vom Tabukomitee organisierte ein Bündel Kava (das Geräusch des Kava-Stampfens lockt die Leute an wie nichts anderes, meinte er mit einem Zwinkern) und wirklich, die Versammlungshalle füllte sich für unsere Präsentation. Wir versuchten wie immer die Hauptpunkte simpel rüber zu bringen, weil viele Dörfler nicht gut Englisch sprechen. Die Wichtigkeit aller Spezies um das Ökosystem in Balance zu halten, die Rolle von Herbivoren als Putztrupp des Riffs und die Notwendigkeit Schutzzonen zu errichten und den Export zu limitieren. Kein Riff keine Fische, keine Fische kein Riff…
Die Insulaner waren interessiert und die folgende Diskussion angeregt. Es gibt hier bereits ein Kurzzeit-Tabu System: Speerfischen ist in der Lagune und im Pass pro Jahr nur 6 Monate erlaubt (außerhalb immer). Wir erklärten, dass so ein System wenig Effekt hat, weil die Fische innerhalb von 6 Monaten keine Chance haben großartig zu wachsen und sich fortzupflanzen. Viel effizienter und nachhaltiger wäre ein Zone die permanent gesperrt ist, damit dort Fische wirklich auswachsen können und sich vermehren. Rund um die Schutzzone kann man dann immer gut und nachhaltig fischen. Es hat sich herausgestellt, dass die Leute durchaus gewillt sind, so eine permanente Zone festzulegen, aber sie haben Angst, dass nicht alle diese respektieren werden – insbesondere Leute von Nachbarinseln, könnten in der Nacht kommen, um aus dem Vollen zu schöpfen…
Wir hoffen auf jeden Fall, dass die Insulaner zu einer Lösung kommen werden, denn der Pass ist wirklich schützenswert – sicher TOP 3 unter allen Riffen, die wir bisher gesehen haben!