Als Cruiser in Fidschi kann man nicht einfach so bei einer Insel ankern. Erst muss man das Hauptdorf besuchen, sich beim Chief vorstellen, ein Geschenk bringen (Sevusevu, ein Bündel Kavawurzeln) und erst dann ist man im Dorf akzeptiert und frei, sich an Land und in den Küstengewässern aufzuhalten. In Reiseführern und im Internet haben wir umfangreiche Anleitungen für die Zeremonie gelesen, wie man sich zu verhalten hat, was man tragen muss (lange Ärmel, keine Kopfbedeckung, einen Wickelrock), wie man sitzen muss (Männer im Schneidersitz, Frauen mit den Beinen zur Seite), was man sagen muss (nicht viel, besonders Frauen sollen schweigen), aber am Ende war die ganze Aktion viel entspannter und unkomplizierter als erwartet – Lomati ist nicht mehr so extrem traditionell wie das früher war.
Unsere Gastfamilie hat uns schon zweimal zum Essen eingeladen, wir haben eine Rückeinladung auf Pitufa gemacht, jeder im Dorf ist freundlich und wir versuchen uns für die Gastfreundschaft mit nützlichen Geschenken zu bedanken (wir haben Lesebrillen mit, Sonnenbrillen sind auch gefragt). Der Headman (sowas wie ein Bürgermeister) hat uns um Hilfe bei seinem Report an die Regierung über durchgeführte Projekte hier (ein betonierter Weg durchs Dorf, Solarpanele für jedes Haus) und Anträge für weitere (ein Dock, damit die Dörfler ihre Boote bei Ebbe nicht mehr hunderte Meter durch den Schlamm tragen müssen) und ich tippte brav ein paar Seite auf Fidschianisch dafür. Wir haben deshalb beschlossen, einen unserer Laptops hier zu lassen, damit der Headman seine Anträge zukünftig selber schreiben kann (heute haben wir die Bedienung ein wenig erklärt und der Lehrer vom Nachbardorf hat einen Computerkurs versprochen). Wir haben den Eindruck, dass die meisten hier durchkommenden Segler ihr bestes tun, mit Reparaturen und nützlichen Dingen auszuhelfen, was wirklich toll ist, weil so ein freundlicher Empfang für Boote garantiert wird!