Anders als die meisten Leute an Land sind wir nicht ständig von Radio und Fernsehen samt stündlichen Nachrichten und Infosendungen umgeben. Manchmal schauen wir absichtlich über einen längeren Zeitraum keine News-Seiten an, weil uns die meist schleichten Neuigkeiten frustrieren, deprimieren und wir ohnehin nichts dagegen tun können. Stattdessen konzentrieren wir uns auf die kleinen und großen Sorgen und Probleme in unserer ‘kleinen Welt’ hier draußen…
Vom Coronavirus haben wir erstmals über die BBC Nachrichten gelesen, die wir über unser Kurzwellenfunkgerät samt Pactor-Modem anfordern können – nur Schlagzeilen, aber keine Artikel. Wir waren verwirrt, fragten Freunde an Land um mehr Info und begannen die BBC Schlagzeilen täglich herunterzuladen, um ein wenig am Laufenden zu bleiben. Die Geschwindigkeit mit der sich die Lage zuspitzte sorgte uns sehr, wir fanden eine weitere Nachrichtenquelle, eine österreichische Nachrichtensendung auf Kurzwelle (während die meisten anderen Länder diese altmodischen Übertragungen aufgehört haben, meldet sich das gute, alte Österreich immer noch mit Walzermusik gefolgt von Nachrichten auf 6155 AM um 6:00 UTC).
Für uns hier schaut die Welt wie immer aus und es scheint fast unvorstellbar, dass in Europa zwischen Ausgangssperre und geschlossenen Geschäften eine kriegsähnliche Atmosphäre herrscht.
Letzte Woche erreichte das Virus auch Tahiti auf einem Air France Flug. Keiner weiß wieviele Leute sich auf dem Flug angesteckt haben oder ihr Umfeld danach, aber auch von einer äußeren Insel (Fakarava in den Tuamotus) wurde jetzt der erste Fall gemeldet.
Die meisten Inseln hier haben nur eine Krankenschwester und eine medizinische Station und keinerlei Mittel, um mit einer Epidemie fertig zu werden. Das große Spital in Tahiti ist weit weg (900 Meilen von den Gambier wo wir sind). Es gibt Gerüchte, dass Air Tahiti die Inselflüge einstellen wird, Versorgungsschiffe sollen nach wie vor kommen, aber sollten diese ausbleiben ist eine Panik nicht zu vermeiden.
Die meisten anderen Segler scheinen unbesorgt, aber wir haben im Dorf Lebensmittel aufgestockt (alle Einkäufe und uns daheim desinfiziert) und bereiten uns darauf vor, uns in Quarantäne bei kleinen Inseln zu ‘verstecken’.
‘Besser Vorsicht als Nachsicht’ ist ein Motto, das uns insgesamt schon gut gedient hat und wir bleiben dabei. Wir hoffen, dass unsere Freunde und Familien an Land sicher bleiben und harren der Dinge.