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2019
06
May

Tropikvögel

Nachdem wir vor dem Dorf geankert hatten, trafen wir den Wächter, bzw. ‘Inselmeister’, der für Nengonengo verantwortlich ist. Sein Job besteht darin, dieses (wie wir jetzt wissen) private Atoll zu bewachen, das der Familie Wan gehört (die Besitzer der ‘Tahiti Pearls’).

Robert Wan zog eine Perlfarm hier auf, die aber schon vor 20 Jahren aus Qualitätsgründen wieder geschlossen wurde. Scheinbar waren die Perlen matt, in einer Rettungsaktion wurde ein künstlicher Kanal zur Verbesserung des Wasseraustauschs gegraben, aber es half alles nichts.
Die vielen Gebäude der Perlfarm stehen noch und auch die private Flugpiste ist noch manchmal im Einsatz, allerdings hauptsächlich für Zwischenlandungen von Privatjets auf dem Weg nach Marutea Süd oder zu den Gambier (wo die Wans ebenfalls private Inseln haben).

Segelboote dürfen normalerweise nicht in die Lagune, aber wir sind so kurz vor einer Schlechtwetterphase angekommen, dass uns der Wächter nicht weg schicken konnte. Zwischenzeitlich haben wir es geschafft, die Erlaubnis zu bekommen länger zu bleiben, um die unberührten Motus auf der Südseite auf der Suche nach seltenen Vögeln zu besuchen.

Wir sind gleich nach Ende des Starkwinds mit Pitufa zur Südwestseite gefahren und haben zwei Tage dort verbracht. Die meisten Atolle der Tuamotus wurden irgendwann in Kokosnuss-Monokulturen verwandelt, entweder von den Bewohnern der Motus, oder – im Fall der abgelegenen, unbewohnten Atolle – durch Arbeitstrupps die von der Kirche (als Besitzer dieser Atolle) dort abgesetzt wurden. Kopra ist nach wie vor auf dem Vormarsch und mittlerweile sind auch die kleinsten Motus allerorts schon abgeholzt, neu bepflanzt und als Ökosysteme unbrauchbar.

Nachdem Nengonengo zwanzig Jahre in einem ‘Dornröschenschlaf’ vergessen wurde, konnte sich die Natur hier halten, bzw. wieder zurück kommen. Auf der Nordseite gibts Kokospalmen (und der Inselmeister macht Kopra im kleinen Stil), aber die Südmotus sind mit endemischen Bäumen bewachsen.
Wir fanden sehr zu unserer Überraschung eine große Kolonie Rotschwanz-Tropikvögel – eine Art die früher in den Tuamotus weit verbreitet war (Inselnamen wie ‘Nukutavake’, ‘Versammlung der Tropikvögel’ sind ein klarer Beweis dafür), mittlerweile aber hier praktisch ausgestorben ist. Vögel, die am Boden nisten und mit ihren Schwimmfüßen an Land nicht gehen können, waren für die Einheimischen wohl allzu leichte Beute…

Wir hatten auch auf Tölpelkolonien gehofft, aber nachdem deren Brutsaison noch nicht begonnen hat, ist es schwierig festzustellen, wieviele eigentlich hier leben. Wir haben aber einige im Flug beobachtet. Abgesehen davon gibts natürlich Feenseeschwalben, Noddies und einige Paare Fregattvögel sitzen schon auf flauschigen Küken :-)

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