Seitdem wir auf der Westseite von Maria ankern rollt eine mächtige Dünung heran und die Brecher am Außenriff sahen zu furchterregend für einen Landausflug aus. Trotz der rauhen Bedingungen liegen wir hier recht okay, weil wir Pitufa ‘Zügel angelegt’ haben. Die Ankerleine geht dabei vom Bug weg, aber eine weitere Leine wird an die Ankerleine geknüpft und zur Seite des Boots geführt. An diesen zwei Leinen kann man den Winkel justieren, in dem der Bug zu den Wellen steht (abhängig vom Windwinkel, den wir einstellen). Dieses System funktioniert bei stetigem Wind gut, aber letzte Nacht ist der Wind eingeschlafen, die Leinen haben sich verdreht und wir sind mit dem Ankeralarm aufgewacht. Den Murks auszuwickeln war in der stockdunklen Nacht mit den donnernden Brechern als einzigem Orientierungspunkt kein Spaß.
Heute haben wir die Schnorchelanzüge und Regenjacken angezogen und haben dem grauen, kalten Wetter getrotzt. Wir haben mit dem Dingi einen Kanal gefunden, der tief genug ist, um den Außenborder unten zu lassen und sind zwischen den Wellen durch über das Außenriff geflitzt.
Die Motus sind ein Traum: ein Mischwald aus Pandanus, Samtblättern (Heliotropium foertherianum) und Pisonia grandis Laubbäumen, einige andere endemische Büsche und ein paar Palmen. Tropikvögel sind überall, die wunderschönen weißen Elterntiere kreisen über den Büschen und füllen die Luft mit ihrem schrillen Quaken, während die Schachbrett-farbenen Küken still mit großen Augen unter den Büschen sitzen. Rotfußtölpel nisten darüber in den Bäumen (am liebsten Pisonia), während Noddies und Feenseeschwalben Pandanus-Bäume bevorzugen. Wieder einmal haben wir eine Weißbauchtölpel-Kindergang tagsüber auf Pitufa und jetzt, da wir ihr Motu besuchten, sind uns die Kiddies überallhin neugierig nach geflogen – manchmal nur einen halben Meter über unseren Köpfen. Ihre Eltern haben eine neue Nistsaison begonnen und wir haben einige Nester am Boden mit frischgeschlüpften Küken gesehen.
Es gibt sogar eine kleine Kolonie Maskentölpel hier und die Küken sind schon fast so groß wie die Eltern und gerade dabei vom weißen Daunenkleid in schwarz-weiße Federn zu schlüpfen, bevor sie später als Erwachsene ein leuchtend weißes Federkleid anlegen.
Jetzt ist es Abend und wir trinken einen Ingwer-Zitronen Tee mit Rum, statt eines kalten Biers… Wir haben gerade wieder ein Zügelsystem gebaut (dieses Mal auf der anderen Seite) und hoffen auf eine ungestörte, ruhige Nacht.