Von unserem Ankerplatz aus entdeckten wir ganz weit im Süden in der Lagune etwas, das wie ein Boot aussah. Erst dachten wir an eine optische Täuschung – vielleicht eine Palme mit einem Busch dahinter, aber mit dem Gucker war klar, dass da wirklich ein Boot stand. Aber wie war das möglich ohne Lagunenpass? War es ein Wrack, das in die Lagune gespült wurde? Hatte ein Boot mit Hubkiel oder Schwert es irgendwie durch den winzigen Bootpass auf auf der Ostseite geschafft?
Vor zwei Tagen erlaubten uns die Bedingungen im Süden zu erkunden und wir waren sehr erstaunt, als wir einen relativ gut erhaltenes kleines Segelboot (der Name am Heck lautet Lyderic) mit dem Heck am Strand und einer starken Muring in die Lagune vorfanden. Gleich daneben steht eine aus Treibgut zusammen gebastelte Hütte mit dem Großsegel als Bett und einem Dach zum Wasser sammeln. Scheinbar hat er Material und Infrastruktur verwendet, die die Familie Falconer (sie lebten einige Jahre hier in den 80ern) zurück gelassen hatte. Wir fanden Werkzeug, Schuhe und alle möglichen Utensilien des täglichen Lebens in und um die Hütte chaotisch verstreut, als ob der Besitzer alles in Eile verlassen hätte, ohne viel mit zu nehmen. Ich sage ‘er’, weil wir nur große Männerschuhe fanden. Manche der Dinge sahen so neu aus, als ob sie gerade erst verwendet worden wären und wir hatten ein Gefühl, als ob uns der Besitzer vielleicht von weitem beobachtete…
Am Abend fragten wir am Kurzwellen-Netz nach Info und unsere Freunde fanden heraus, dass ein französischer Eremit eine Weile hier lebte, bevor er von einem Forschungsschiff 2014 entdeckt und 2015 von der Regierung von Kiribati abtransportiert wurde.
Er hatte sicher keine leichte Zeit hier, weil die Insel sehr trocken und karg ist. Überreste einer polynesischen Siedlung am Nordmotu beweisen, dass diese Entdecker hier scheiterten. Auch der Versuch eine Kopraplantage samt Arbeitersiedlung zu installieren war wenig erfolgreich.
Wir fragten uns, warum der Franzose sich nicht auf der Südinsel niedergelassen hat, wo es Kokosnüsse im Überfluss und somit wohl auch Kokoskrabben gibt (hier auf der Westseite haben wir keine Spuren von Kokoskrabben gefunden – hier wachsen auch kaum Palmen ), aber wir haben von französischen Cruisern gehört, dass die Südinsel mit Moskitos und No-Nos verseucht ist.
Wir haben in der Lagune nicht viele Fische gesehen und von französischen Bekannten gehört, dass Ciguatera hier die Fische ungenießbar macht.