Letztes Jahr mussten wir auf dem Atoll Tahanea in den Tuamotus zu unserem Entsetzen feststellen, dass auch auf den letzten verbliebenen Vogelmotus ein paar Leute mit der Produktion von Kopra begonnen hatten. Wir versuchten den Bürgermeister von Faaite (zu dem Tahanea gehört) von der Notwendigkeit einer Schutzzone zu überzeugen, hatten aber keinen Erfolg.
Dieses Jahr trafen wir die Familie, denen die Motus im Süden gehören als sie dort Kokosnüsse sammelten, aufschlugen und Kopra trockneten. Wir besuchten sie ein paar Mal und versuchten uns mit ihnen anzufreunden. Wir erklärten ihnen die Vorteile, die sie in der Zukunft haben würden, wenn sie jetzt die Vogelmotus unter Schutz stellten. Wir präsentierten eine Liste mit alternativen Möglichkeiten, Geld zu verdienen, wie z.B.
- Bojen installieren und für diese kassieren (wir würden das Material stellen und ihnen bei der Installation helfen)
- Ausflüge für Touristen organisieren (Schnorcheln, Vogelbeobachtung)
- traditionelle Mahlzeiten organisieren
- irgendwann in der Zukunft eine Ökotourismus-Lodge bauen
- etc. etc.
Nach anfänglichem Zögern schienen der Vater und seine drei Söhne ehrlich interessiert, sie versprachen in Faaite mit ihrer Familie zu reden und uns dann Bescheid zu geben.
Als letzte Woche das Telefon läutete, waren wir begeistert – so schnelle Neuigkeiten konnten nur gute sein! Die Enttäuschung folgte schnell, als der Vater erklärte, sein ältester Sohn (den wir nicht getroffen hatten), hätte sich geweigert bei unserem Plan mit zu machen, weil unsere Ideen ‘für Frauen’ seien, während ‘richtige Männer Kopra machten’…
Aus der Traum von der Naturschutzzone, die Zerstörung von naturbelassener Wildnis und Vogelkolonien wird für ein paar Euro Profit weitergehen.