In den letzten Jahren scheint das Motto auf den Gambier “Jedem seine eigene Perlfarm” zu sein. Viele neue Lizenzen wurden ausgegeben und die Veränderungen sind klar ersichtlich. Nicht nur wurden viele bestehende Perlfarmen massiv ausgebaut, sondern auch unzählige neue, kleinere Installationen wurden in der Lagune verteilt (und der Trend geht weiter). Einige dieser neuen Anlagen gehören Ein-Mann-Betrieben, denen das notwendige Know-How und Material fehlt. Das Resultat sind mangelhaft geplante und ausgeführte Bojenfelder, die immer mehr zum Navigationshindernis werden.
Dieses Jahr sind uns einige Felder und einzelne Zeilen aufgefallen,
die nur teilweise oder gar nicht mit Bojen auf der Oberfläche markiert sind. Solche Installationen unter der Wasseroberfläche bleiben in der Anfahrt so lange unsichtbar, bis sich das Boot schon direkt über ihnen befindet und es zu spät für eine Kurskorrektur ist
Eine korrekt angelegte Installation ist klar mit Bojen markiert und die horizontalen Verbindungslinien liegen so tief (etwa 5 m), dass man gefahrlos darüber hinweg segeln kann. Leider kann man sich darauf nicht mehr verlassen. Dieses Jahr haben wir Installationen mit langen, an der Oberfläche schwimmenden Seilen, Bojen unter Wasser und Verbindungsseile in für die Navigation hinderlichen Tiefen gesehen. Wir haben unseren Propeller beim Zusammentreffen mit einer solchen Anlage auf dem Weg von der Westseite Akamarus nach Rikitea auf der Position 23° 09.519′ S, 134° 56.366′ W beschädigt. Eine unmarkiertes Bojenbündel in etwa 1 – 1,5 m Tiefe schrammte erst am Kiel entlang, traf den Propeller (der sich nicht einmal drehte) und verbog ein Blatt.
Die sicherste Lösung für Jachten wäre natürlich Bojenfelder ganz zu umfahren. Ohne Endmarkierungen ist es leider unmöglich festzustellen, wo ein Korridor zwischen ihnen wäre. Unser Rat an Cruiser zur Verringerung des Kollisionsrisikos lautet daher: Wenn man voraus eine Boje sieht, sollte man auf sie zusteuern und sie dann knapp passieren. Diese Taktik ist sicherer, als mittig auf den scheinbar freien Raum zwischen Bojen zuzuhalten, weil dort untergetauchte Bojen oder Leinen lauern könnten.
Wir rechnen damit, dass sich die Situation in den nächsten Jahren weiter verschärfen wird, weil die Perlfarmindustrie rapid expandiert. Viele neue Bojenfelder werden auftauchen und es ist zu erwarten, dass einige davon mangelhaft ausgeführt sein werden. Weiters steht zu befürchten, dass viele kleinere Unternehmer bald wieder das Interesse verlieren werden und ihre Anlagen dann nicht mehr erhalten. Wir werden uns also zunehmend mit aufgegeben, auseinander fallenden Anlagen verstreutem Perlfarmmüll auseinander setzen müssen. Nur strengere Auflagen könnten hier Abhilfe schaffen.