Im friedlichen, fröhlichen Französisch Polynesien schaffen wir es manchmal, die politischen und ökonomischen Krisen auszublenden, die unseren Planeten schütteln, aber sobald wir Nachrichtenseiten aufmachen und auch oft, wenn wir E-Mails bekommen, ist eine negative Grundstimmung nicht zu überlesen. Mehr Kriminalität, mehr Kriege, mehr Terrorismus, mehr Flüchtlinge, mehr Arbeitslosigkeit, mehr Angst und ein allgemeines Gefühl, dass alles schlechter wird.
Die Massenmedien sind dafür bekannt, dass sie die öffentliche Angst mit sensationsgeilen Reportagen anschüren, aber heute hab ich eine Doku mit einem erfrischend anderen Ansatz gesehen (ORF 1, “Das große Unbehagen – Settele über ein verunsichertes Österreich”, vom langjährigen ORF Auslandskorrespondenten Hanno Settele), die sowohl die Auswirkungen diffuser Ängste zeigte (Cocooning, Alarmanlagen, Bunkerbau, private Aufrüstung, Selbstverteidigungskurse, Bürgerwehren, etc.) als auch jene, die von diesen profitieren. All dies geschieht in Österreich, das auf dem Globalen Friedensindex 2016 den dritten Rang belegte (nur im Vergleich, Frankreich rangiert auf Platz 46, gleich vor England auf Platz 47, während die USA auf Platz 103 weit abgeschlagen sind…) und wo die Verbrechensraten laut Statistik seit 2000 sogar leicht gesunken sind.
“Angst ist ein merkwürdiger Boden. Auf dem wächst hauptsächlich Gehorsam so wie Mais, der in Reihen wächst und leicht zu jäten ist. Manchmal wachsen aber auch die Kartoffeln des Widerstands, die sich unterirdisch ausbreiten.” (Terry Pratchett, Small Gods)