Als die Ärzte in Tonga keinen Grund für Christians Gewichtsverlust finden konnten, begannen wir online alle möglichen medizinischen Fachartikel zu lesen. Glutenintoleranz war unter den vielen Gründen für unerklärlichen Gewichtsverlust angeführt, somit entschieden wir uns eine glutenfreie Diät zu versuchen. Vorher hatten wir über den von den Medien angeheizten Rummel um überteuerte glutenfreie, lactosefrei und allesfreie Produkte gelacht, aber wir waren verzweifelt genug, um alles auszuprobieren. Natürlich gibt’s in Tonga keine glutenfreie Ecke im Supermarkt, aber Tapioka- und Reismehl ist in allen Minimarkets zu finden, somit kauften wir einen Vorrat davon und Reiscracker und machten uns auf den Weg nach Tahiti. Christian fühlte sich schon bald besser und in Tahiti angekommen, stellten wir überrascht fest, dass er schon wieder 4 kg zugenommen hatte (trotz des anstrengenden Törns).
Es schien, dass wir die Diagnose selbst schon gefunden hatten, trotzdem machten wir Arzttermine aus, um Gewissheit zu bekommen. Das Gesundheitssystem in Tahiti ist super. Die Ärzte haben in Europa studiert, die Ausstattung um Krankenhaus in Pirae und bei den Privatkliniken entspricht ebenfalls europäischem Standard, aber es gibt fast keine Wartezeiten und die Preise für Facharztkonsultationen sind viel niedriger (ist man in Tahiti gemeldet, sind medizinische Leistungen gratis). Wir kamen am Donnerstag an, bekamen einen HNO-Termin für Freitag, der verwies uns an einen Internisten (Termin am Samstag), der einen Bluttest (Montag) und eine weitere Endoskopie anordnete (2 Wochen später, Christian musste in der Zwischenzeit Gluten essen, um die Diagnose zu erleichtern). Die Blutanalyse zeigte keine Antikörper, die eine Glutenallergie anzeigen würden, die Biopsie schaute auch okay aus, aber der Arzte meinte, dass eine Glutenintoleranz sehr wahrscheinlich sei. Warum ein scheinbar lat
entes Problem plötzlich so akut wurde, bleibt ein Rätsel.
Wir haben also glutenfreie Nudeln, Cracker und Kekse gebunkert und einen 6-Monatsvorrat Buchweizen-, Tapioka- und Reismehl gekauft und freuen uns jetzt auf glutenfreies und hoffentlich sorgenfreies Cruisen in den abgelegenen Gebieten, die wir so lieben