Ich war gerade dabei Schlaf nachzuholen, als mich ein Schrei aus der Koje und in Rekordzeit an Deck taumeln liess: ‘Unser Großbaum ist gebrochen!’ Wir ließen schnell das Großsegel herunter und dann zeigte Christian mir einen langen, vertikalen Riss im Baum, direkt oberhalb der Stelle, die wir in Panama mit einer Aluplatte und Nieten repariert hatten.
Während ich noch leicht geschockt am Kartenplotter nachsah, welche der voraus liegenden Inselchen vielleicht einen Schweißer haben könnte (einige kleine Cook Inseln und die westlichsten der Australes), hatte Christian schon Werkzeug und Material herausgesucht. Unser Handwerkerschlumpf!
Glücklicherweise war nicht allzu viel Wind, somit schaukelte und krängte Pitufa nicht zu stark, um auf Deck mit Bohrmaschine und Nietenzange arbeiten zu können. Wir nieteten 3 Metallplatten mit 5 mm Nieten als Verstärkung an den Baum, der jetzt aussieht wie ein Teil aus einem Mad Max Film, aber stark genug, dass wir wieder das Großsegel aufziehen können (ein Muss bei unserem Kurs hart am Wind). Drückt uns die Daumen, dass er bis Tahiti hält!
Der versprochene Winddreher nach Nordost hat immer noch nicht statt gefunden und wir werden viel zu weit südlich geblasen. Seit gestern haben wir nur wenige Meilen in Richtung Ziel gut gemacht (550 Seemeilen wie der Fregattvogel fliegt). Der positive Nebeneffekt unseres Umwegs ist, dass wir Inseln sehen, die wir sonst nie zu Gesicht bekommen würden, gerade jetzt segeln wir bei Mangaia vorbei, einem gehobenen Atoll der Cook Inselkette.