Gleich nördlich von Tongas dicht besiedelter Hauptinsel Tongatapu erstreckt sich etwa 5 Seemeilen nach Osten und weitere 5 Meilen Richtung Norden ein Barriereriff mit ein paar winzigen Motus drauf. Gestern sind wir zur Südostecke dieses Riffs gesegelt – nur 8 Meilen wie die Seeschwalbe fliegt, aber wir brauchten für die 12 Meilen ums Riff herum wegen der schwierigen Navigation trotzdem 4 Stunden. Die Motus hier sind hübsch, mit feinem, goldenem Sand und einem dichten Bewuchs, aber es scheint, dass fast niemand es hierher schafft. Die Ankerplätze sind in den Segelführern nicht erwähnt und nur auf dem der Stadt nächsten gelegenen Motu findet sich ein Touristenresort, somit teilen wir diese ruhige Ecke nur mit ein paar Vögeln.
Heute sind wir rund um das Motu gleich neben unserem Ankerplatz spaziert und es hat uns sehr an die Motus bei den Gambier und Tuamotus erinnert. Leider endet die Ähnlichkeit, wenn man ins Wasser schaut: statt Korallen sieht man nur, grobe, braune Algenbüschel, die die toten Korallen überwuchern (oder sie ersticken, wenn sie schwächeln?), die also leider nicht nur in den Gesellschaftsinsel Franz. Polynesiens, sondern auch hier die Unterwasserwelt beherrschen. Fische sieht man ebenfalls kaum mehr – die Fischer, die auf dem Markt säckeweise bunte Korallenfische verkaufen (es gibt kein Ciguatera hier), müssen schon immer weiter fahren, um noch genug zu finden. Die sonst auf Fischmärkten gängigen großen Spezies wie Thunfisch, Mahi-Mahi, etc. sieht man dort gar nicht (völlig überfischt?). In der Stadt stehen bei vielen Bauwerken (z.B. beim Krankenhaus und bei den Hafenanlagen) Tafeln, die Japan als Geldgeber für das Projekt loben – wahrscheinlich im Gegenzug für Fischereirechte und
Unterstützung bei den Abstimmungen über Walfangquoten. Wir hoffen, dass die Riffe bei den anderen Archipelen Tongas in besserem Zustand sind.
Der Wind hat nach einer südlichen Phase auf Ost gedreht und es ist wieder spürbar wärmer, somit sitzen wir endlich wieder ohne Kapuzenjacke und Socken im Cockpit Das Wasser bei unserem nur 2.5 m tiefen Ankerplatz hat wieder 26°C erreicht (nach den frischen 24°C letzte Woche).