Als wir in Bora Bora ankamen, lagen schon zwei Kreuzfahrtschiffe, die regelmäßig die Runde um Fr. Polynesien machen (die Wind Spirit und die Paul Gauguin) in der Lagune vor Anker. Diese Schiffe überragen die Dörfer und Segelyachten und scheinen auf so kleinen Inseln merkwürdig fehl am Platz. Die Paul Gauguin fuhr bald wieder ab und wir trauten am nächsten Morgen unseren Augen kaum, als wir die neue Nachbarin der Wind Spirit (134 m) sahen, die diese wie einen Zwerg erscheinen ließ: die Radiance of the Sea ist 293 Meter (nicht Fuß!) lang und bietet 2.500 Passagieren und 850 Crewmitgliedern auf 12 Decks Platz. Es ist schwer vorstellbar, wie die lokalen Touranbieter mit so einem Ansturm zurecht kommen.
Als wir den Beibooten zusahen, die schwer beladen zwischen dem Schiff und dem Dock hin und her düsten, beschlossen wir, ein Programm fernab der üblichen Sightseeing Route anzugehen und machten uns zu einer Wanderung auf den Kamm südlich der großen Vulkane gleich hinter unserem Ankerplatz auf. Es war eine anstrengende Tour über rutschige Hänge und durch teilweise dichtes Unterholz, aber am Ende schafften wir es auf einen Gipfel mit einer schönen Aussicht über die glitzernde Lagune. Von unserem luftigen Aussichtspunkt bestaunten wir den Jubel und Trubel weit unter uns: die Küsten und Motus sind mit Hotels verbaut, Bungalowkolonien wachsen wie Schwammerl über die Lagune, geführte Wassermoped Gruppen flitzen über die Lagune und Ausflugsboote schwojen über den Schnorchelspots, wo Fische durch regelmäßiges Füttern angezogen werden.
Als wir verschwitzt, zerkratzt und schlammig zum Pier zurück kamen, hatten gerade einige Tourbusse ihre Passagiere dort abgeladen und die schossen emsig Fotos von der Bucht mit der hübschen Pitufa im Vordergrund und Christians Unterwäsche, die fröhlich am Achterdeck auf der Wäscheleine im Wind flatterte.