Die meisten Cruiser auf dem Weg nach Westen und hunderte Charterboote aus Tahiti und Raiatea besuchen die Iles sous le Vent der Gesellschaftsinseln in Tageshüpfern von Huahine nach Raiatea und Tahaa (nur etwa 20 Seemeilen), weiter nach Bora Bora (weitere 15 Seemeilen) und einige fahren dann weiter nach Maupiti (25 Seemeilen). Wir vermeiden Tagesetappen normalerweise, weil die Vorbereitungen dafür genauso aufwändig sind wie für lange Strecken (Dingi und Kajak die Luft auslassen und auf Deck verzurren, alles auf und unter Deck sichern, die Katze unter Drogen setzen, damit sie nicht seekrank wird, etc.) und das alles zahlt sich nur für einen Tag nicht aus. Wir überlegten deshalb, Raiatea und Tahaa (dort waren wir letztes Jahr lange) und Bora Bora (ist für Massentourismus und private Strände und Motus berüchtigt) ganz auszulassen und direkt nach Maupiti zu segeln. Das Problem mit Maupiti ist, dass es einen schmalen, schwierigen, nach Süden offenen Pass hat, der nur in ruhigen Bed
ingungen und ohne Südschwell schiffbar ist. Segeln und ruhige Bedingungen ist ein Widerspruch in sich und jetzt im Winter kommt fast immer hoher Schwell aus Süd herauf, somit beschlossen wir letztendlich den Törn in drei Tagesetappen aufzusplitten, wie alle anderen auch.
Am ersten Trip von Huahine nach Raiatea am Donnerstag hatten wir starken Südostwind von der Seite und einen schnellen, aber rauhen Ritt auf dem wir gerade vor Raiatea einen Bonito fingen. Dann sind wir durch den weiten Pass auf der Ostseite von Raiatea gesegelt (mit den Brechern links und rechts und hohen Wellen von achtern trotz der Breite ganz schön beeindruckend…). Dann gings unter Segeln weiter durch die glatte Lagune hinauf zur Schwesterinsel Tahaa, wo wir die Nach in Tapuamu verbrachten (wo wir letztes Jahr eine schwitzige Woche mit Dengue-Fieber erlebten). Der nächste Tag begann regnerisch und mit dunklen Squalls, wir sind aber trotzdem losgefahren und unter Schmetterling (das Großsegel auf der einen Seite, das Vorsegel ausgebaumt auf der anderen) mit böigem Wind von hinten nach Bora Bora. Wiederum spannte die Angelleine kurz vor dem Pass ruckartig und Christian konnte einen Gelbflossenthunfisch an Bord ziehen. Der breite Pass war kein Problem, trotz 2 Knoten Gegenst
römung und einer heulenden Katze zwischen den Füßen der Steuerfrau – Leeloo hatte das Fischblut gerochen und verlangte lautstark nach Thunfischsashimi.
Heute genießen wir einen Tag in der türkisen Lagune von Bora Bora. Wir haben grad im klaren, ruhigen Wasser den Propeller geputzt und später werden wir ein paar Gläser Fisch im Druckkochtopf für Tage mit weniger Angelglück einkochen (sooo viel einfacher im ruhigen Boot vor Anker…). Falls die Dünung morgen wie vorhergesagt unter einen Meter geht, werden wir mit Leichtwind aus Nord nach Maupiti motorsegeln, wenn es zu rauh bleibt, erkunden wir ein wenig mehr von Bora Bora.