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2015
30
Sep

El Niño

Seit Beginn des Jahres sprechen Experten von zunehmenden El Niño Bedingungen und auch wir haben dies immer wieder im Blog erwähnt. Für jene, die mit dem Begriff nicht allzuviel anzufangen wissen, haben wir hier eine kleine Zusammenfassung geschrieben.

El Niño (spanisch “das Christkind”, wegen dem Auftreten des Phänomens rund um die Weihnachtszeit in Südamerika so benannt) entsteht dann, wenn sich die Atmosphäre und die Meeresoberfläche im äquatorialen Pazifik stärker als gewöhnlich erwärmt.

Bei Normalbedingungen beträgt die Wassertemperatur zu Weihnachten im Pazifik vor Indonesien 28 °C, die vor der Küste Perus dagegen nur 24 °C. In starken El Niño Jahren ist die Temperatur um mehr als 2 °C höher.

Durch die Passatwinde steigt vor Peru kühles Tiefenwasser auf und bewirkt den Humboldtstrom, eine kalte, nährstoffreiche Strömung, die die südamerikanische Küste hinauf nach Norden zieht. Bei starken El Niño Bedingungen wird der kalte Humboldtstrom allmählich schwächer und kann im Extrem ganz aufhören.

Normalerweise strömt warmes Oberflächenwasser im Pazifik westwärts. Bei starkem El Niño kehrt sich dieser Prozess durch eine Verschiebung der Windzonen um. Der Ostpazifik vor Südamerika erwärmt sich, während vor Australien die Wassertemperatur absinkt.

Man nimmt an, dass El Niño ein natürliches, zyklisches Klimaphänomen ist. Wahrscheinlich wird dieses aber durch den Treibhauseffekt und die Klimaerwärmung verstärkt.

Das El Niño Phänomen beeinflusst global die Wettermuster: Tropische Wirbelstürme treten häufiger und mit noch mehr Zerstörungskraft auf (die höheren Temperaturen versorgen sie mit mehr Energie). Auf den Galápagos-Inseln, an der süd und nordamerikanischen Westküste kommt es zu starken Regenfällen und Überschwemmungen, der Regenwald im Amazonasgebiet leidet dagegen unter Trockenheit. In Südostasien und Australien kommt es durch den fehlenden Regen zu Buschfeuern und riesigen Waldbränden. Während es in Ostafrika mehr Regen gibt, ist es in Südafrika deutlich trockener.

Das Ausbleiben des nährstoffreichen Humboldtstroms trifft die Tierwelt vor der südamerikanischen Küste und vor Galapagos fatal: durch das Absterben des Plankton kommt die Nahrungskette zum Erliegen, Massensterben von Fischen, Seevögeln und Robben sind die Folge. Durch die hohen Wassertemperaturen sterben Korallen in Seichtwasserbereichen ab (Korallenbleiche).

Für uns im tropischen Südpazifik bedeuten El Niño Bedingungen, dass sich vorherrschende Wettermuster näher Richtung Äquator verschieben. Das gilt auch für die Südpazifische Konvergenzzone, die typischerweise südöstlich ausgerichtet somit auch weiter nach Osten bis nach Französisch Polynesien reicht. In der Konvergenzzone bilden sich Wolken, Squalls und Tiefdruckgebiete (Tröge). In der Zyklonsaison können so auch leicht Wirbelstürme weiter östlich als normal entstehen. Das Zyklonrisiko für das ansonsten als sicher geltende Französisch Polynesien steigt somit. Besonders die Gesellschaftsinseln, westliche Tuamotus und Australinseln wurden in vorherigen starken El Niño Jahren von Wirbelstürmen heimgesucht.
In der Nähe der Konvergenzzone kommt das übliche Ost-Passatwindmuster zum Erliegen. Wir wollen uns Phasen mit Nord- und gar Westwinden zum ostwärts Segeln zu Nutze machen bevor die Zyklonsaison im November beginnt.

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