Letzte Nacht schlief der Wind ein und Pitufa torkelte mit schlagenden Segeln durch konfuse Wellen. Wir versuchten zu optimieren (strafferer Preventer, weniger Segelflaeche, etc.), aber die nervenzerfetzende Kakophonie ging weiter. Es ist nicht nur der Laerm und das Zittern, das durch den Mast und durchs Rigg das ganze Boot erschuettert, es ist auch das Wissen um den Schaden am Material, der bei solchen Bedingungen passiert. Um 5 Uhr Frueh gaben wir auf und motorten eine Weile. Das erste Licht zeigte, dass waehrend der Nacht der Deckfluter aus seinem zerbrochenen Gehause geschuettelt worden war und ein Mastrutscher gebrochen war. Wir setzten den Gennaker, Christian kletterte in den Mast, um den Deckfluter zu retten, bevor das Deck mit Glasscherben uebersaet werden konnte und wir begannen mit unserem alten Leichtwindsegel zu experimentieren, um ein paar Meilen heraus zu holen. Wir setzten es Steuerbord, dann Backbord, versuchten es wie einen Spinnaker von einem Baum aus zu fliegen und entdeckten bald einen neuen Riss in dem alten Material. Runter mit dem Segel, Reparaturtape drauf und wieder rauf mit dem Segel. Man stelle sich alle diese Manoever von zwei Leuten ausgefuehrt vor, die in der Nacht davor kaum Schlaf bekommen hatten, was bei der generellen Koordination der vielen involvierten Leinen nicht hilft. Unter solchen Umstaenden vergessen wir Steuerbord und Backbord, wir sind froh, wenn wir rechts und links unterscheiden, oder uns zumindest auf das gleiche rechts/links einigen koennen. Leeloo nutzte das ruhige Wetter fuer einen Spaziergang ums Deck und um zu kontrollieren, was wir so trieben, aber sie hat schon lange gelernt, unter Zug stehenden Leinen und arbeitenden Seeleuten aus dem Weg zu gehen und kehrte bald wieder ins sichere Cockpit zurueck. Nach phantastischen ersten Etmalen um die 140 Seemeilen, haben wir heute nur magere 79 Meilen geschafft. 360 bleiben noch!
2015
25
Apr