deen

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2014
20
Nov

Im Schnabel der Ente

Anfangs wollten wir nach dem Grosseinkauf so schnell wie moeglich wieder weiter, weil der Ankerplatz vor dem Dorf wenig Schutz und noch weniger Privatsphaere bietet, das Wasser in der Lagune eher trueb ist und das Navigieren wegen unzaehliger kleiner Mist-Bommies (nur dunkle Korallen-Saeulen, kein leuchtender Sandstreifen rundherum) schwierig ist. Nachdem aber der Nordostwind offensichtlich die Statistik fuer vorherrschende Winde im November nicht nachgeschlagen hat und sich noch nicht blicken laesst, haben wir beschlossen doch zu bleiben und dem Atoll eine Chance zu geben. Die Form von Makemo erinnert an eine Ente und wir sind jetzt im Schnabel in der Suedostecke, wo es gut geschuetzt und ruhig ist. Nur wenige einheimische Boote fahren auf dem Weg zu Koprahuetten, die ueberall entlang des langen Nordmotu liegen, vorbei. Das einzige permanent bewohnte Haus hier steht gleich gegenueber von unserem Ankerplatz, somit haben wir gestern dort vorbeigeschaut. Ein aelterer Polynesier lebt dort allein, Familienmitglieder kommen regelmaessig vorbei um beim Kopraernten zu helfen, etc. Hubert ist ein richtiges Unikat! Er hat den Korallenschutt um sein Haus in einen kitschigen Steingarten verwandelt, Pflanzen und Blumen wachsen aus allen moeglichen und unmoeglichen Behaeltnissen (Kokosschalen, Blechdosen, etc.), bunte selbstgemachte Deko verziert alle Buesche und sogar die Palmen ums Haus (ja, er ist ein he-she, Maenner die sich wie Frauen anziehen/verhalten sind in der Polynesischen Kultur weit verbreitet). Er hat uns in seinem Garten herumgefuehrt, hat uns essbare, einheimische Pflanzen gezeigt (eine kleine Kriechpflanze mit runden Blaettern und gelben Blueten, die hier ueberall waechst schmeckt im Salat wie eine Mischung aus Spinat und Sauerampfer, die Blaetter von einem Busch muss man kochen und ausloesen und eine spezielle Kokosnussart hat eine zarte, nussige Aussenhuelle. Der Rundgang war echt lehrreich und wird uns zukuenftig helfen, unseren Speiseplan an abgelegenen Orten aufzubessern. Im Gegenzug brachten wir Hubert Samen, die wir noch an Bord hatten (Tomaten, Salat) und zwei Ableger unserer Spinatpflanzerl und wurden gleich wieder zu Fischlaibchen und vergorenem Kokoswasser eingeladen, somit mussten wir noch einmal zurueckrudern und auch unseren selbstgemachten Most zum Verkosten hinbringen ;-) Heute wollten wir eigentlich weiter nach Sueden, aber gerade als wir den Anker aufholen wollten, bauten sich Wolken auf und jetzt ist es dunkelgrau draussen und es schuettet aus Schaffeln, somit bleiben wir noch. Wenn’s nicht so warm waere, koennte es ein typischer Novembertag in Oesterreich sein ;-)

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