Nach so langer Zeit in abgelegenen, ruhigen Gegenden erscheint uns Taiohae, die kleine Hauptstadt von Nuku Hiva, wie eine quirlige Metropole. Ploetzlich muss man links und rechts schauen, bevor man eine Strasse ueberquert, die Auswahl im ‘magasin’ (fast gross genug, um Supermarkt genannt zu werden) macht uns schwindelig, es gibt Hotels, einige Restaurants und einen taeglichen Gemuesemarkt mit lokalen Erzeugnissen.
Die Insel ist auch viel groesser als wir derzeit gewohnt sind. Allein eine Wanderung zum Eingang unserer Bucht dauert anderthalb Stunden. Obwohl es oft regnet, scheint diese Seite der Insel eher trocken, hauptsaechlich Akazien wachsen auf den vulkanischen Felsen. Gestern wollten wir einen Blick aufs Inselinnere werfen, aber der Kamm hinter der Bucht ist 800 Meter hoch und die Strasse windet sich in steilen Serpentinen hinauf. Wir haben den Wanderversuch in der bruetenden Hitze bald aufgegeben und stattdessen autogestoppt – gleich das erste Auto blieb stehen und die Familie quetschte sich zusammen, damit auch wir noch Platz hatten. Oben in den Bergen ist die Vegetation ueppiger und wir froestelten in der kuehlen, feuchten Luft, knapp unter dem Wolkensaum. Unsere Wanderung fuehrte uns durch Pinienwaeldchen und entlang von Weiden mit grasenden Kuehen und Pferden – eine komplett untropische Atmosphaere, obwohl wir nur 9 Grad vom Aequator entfernt sind.
2013
19
Sep