Wir sind immer noch in der Baie Angui auf der kleinen Insel Taravai. Es ist wieder windig, aber wir haben zumindest teilweisen Schutz von den Huegeln (einige Boeen schaffen es aber bis zu uns) und es ist seit zwei Tagen sonnig. Wir haben gelernt, dass das Wetter sich hier so schnell aendert, dass man jede Chance auf Wandern/Schnorcheln nutzen muss. Will man erst noch ein Projekt fertig machen, ist es sicher schon wieder regnerisch, wenn man endlich aufbrechen will. Wir sind das einzige Boot in ‘unserer’ Bucht, diese Seite von Taravai ist unbewohnt (auf der anderen Seite leben ein paar wenige Familien), es gibt keine Wege hierher, doch die grasbewachsenen Huegel gleich hinter der Bucht lachten uns so einladend an, dass wir heute Morgen Wanderschuhe und lange Hosen anzogen und zu einer Wanderung aufbrachen. Vielleicht sind wir Opfer der typisch oesterreichischen Obsession, dass ein Berg bestiegen werden muss, einfach weil er da ist. Auffi aufn Berg Wir landeten das Dinghi an einem kleinen, weissen Sandstrand und sahen zweifelnd hinauf in die dichte Vegetation: der Vorhang aus Palmen, Drachenbaeumen, Pinien, Farnen und Schilf sah ziemlich undurchdringlich aus. Was von Ferne nach Gras ausgesehen hatte, entpuppte sich als etwa 2.5 m hohes Unkraut, dazwischen Dornbuesche und dichte Farne. Wir kletterten langsam huegelaufwaerts und waren bald mit Kratzern uebersaet. Wir aenderten die Taktik und versuchten hauptsaechlich unter den Pinien zu bleiben, wo die Vegetation zwar weniger wehrhaft, der nadelbedeckte Boden dafuer rutschig ist. Nach etwa einer Stunde standen wir am Kamm des Huegels, schwitzend, die Kratzer juckten bereits ordentlich, dafuer fuehlten wir uns wie waschechte Entdecker. Der Ausblick ueber die Nachbarbucht und unsere Bucht mit Pitufa im azurblauen Wasser, umgeben von einem Saumriff und Korallenbergen, die in allen Farben unter dem tiefblauen Himmel glitzerten war aber mehr als genug Entschaedigung fuer ein paar Unnahmlichkeiten.
2013
13
Jun