Von einem der Kanus, die regelmaessig vorbeifahren, bekamen wir eine Wegbeschreibung zum Dorf: ‘Immer geradeaus, wenn sich der Fluss zweigt, rechts, dann seht ihr schon den Puerto. Geht den Weg entlang, es ist ein grosses Dorf. Es muy cerquito (sehr nah).’ Naja, wir brauchten drei Versuche bis wir den richtigen Nebenfluss fanden (alle paar Meter muenden kleine Nebenfluesse in den Hauptfluss, manchmal sieht man nicht gleich ob es so eine Muendung oder der eigentliche Fluss ist und schon steht man in einem Mangrovenlabyrinth…), der ‘Puerto’ stellte sich als Kanuanlegestelle mit einer pompoesen Stiege (gesponsert von der Entwicklungsabteilung der Regierung steht auf einem grossen, blauen Schild), die das Ufer hinauf zu einem grossen, gerodeten Platz fuehrt (auch Entwicklungshilfe) und weiter zu einer breiten Schotterstrasse (erst vor zwei Monaten errichtet). Nach diesem ersten Eindruck waren wir ein bissl skeptisch, aber das ‘grosse Dorf’ stellte sich als Ansammlung von 13 huebschen, traditionell gedeckten Huetten auf Stelzen umringt von Blumenschmuck heraus. Laechelnde Indios lagen auf ihren Balkonen in Haengematten und winkten von oben koeniglich auf die Besucher herab. Die Leute leben hoch oben auf Platformen, jede Menge Hunde, Huehner und einige Schweine wohnen drunter. Bald folgten uns alle Dorfhunde (ich hatte wie immer von Leeloo verschmaehtes Katzenfutter dabei) und alle Dorfkinder (obwohl wir kein Kinderfutter dabei hatten ). Wir spazierten an allen Haeusern entlang, plauderten mit den Leuten, tauschten einige T-Shirts und Kochtoepfe fuer Gemuese ein. Ein Mann zeigte uns seine zwei Pferde und erklaerte, dass diese die schweren Lasten von den Gaerten zum Dorf tragen. Er erzaehlte uns stolz, dass es Cana Blanca an nichts mangelt: jede Menge Fruechte und Gemuese wachsen in den Gaerten, der Fluss ist voller Fisch – was br aucht man noch? Heute Morgen um halb 6 weckten uns starke Windboen und ich stand auf, um nachzusehen ob alles ok war. Wind und Stroemung drehen uns mehrmals taeglich im Kreis, es sind Sandbaenke in der Naehe, also sind wir vorsichtig. Es war noch voellig dunkel, doch waehrend ich die Situation beobachtete, stahl sich das erste Licht auf den Morgenhimmel, der Chor der Zikaden wurde vom Quietschen, Gackern und Singen der Voegel unterbrochen, die den Morgen begruessten. Um 6 Uhr erwachten auch die Bruellaffen – sonst notorische Langschlaefer – eine Gruppe schlug das charakteristische bellende Bruellen an, dann antworteten Gruppen aus allen Richtungen. Eine magische Erfahrung.
2013
14
Mar