Wir sind gestern im Morgengrauen von dem Inselchen Monjes del Sur aufgebrochen und haben die 85 Seemeilen um’s noerdliche Kap von Kolumbien in nur 12 Stunden geschafft. Entweder das Kap ist besser als sein Ruf, oder unser Timing war perfekt – wir hatten einen wunderschoenen Segeltag mit 20 – 25 Knoten Wind und moderaten Wellen (je nach Untergrund tiefblau bis pastelltuerkis). Wir hielten uns nahe an der kolumbianischen Kueste und waren ueberrascht wie trocken es hier ist. Hinter hellbraunen Klippen erheben sich dunkelgraue Berge, keine Spur von Pflanzen.
Als wir uns am Abend dem Cabo de Vela und der gleich dahinterliegenden Ankerbucht naeherten gab es ploetzlich einen Ruck an der Schleppangel (unser 3. Versuch diese auszubringen). Der auf den ersten Blick “kleine Fisch” entpuppte sich beim Einholen der Nylonschnur als etwa 40 cm grosser Gelbflossenthunfisch – einen perfekteren Fang haetten wir uns auch auf dem Fischmarkt nicht aussuchen koennen… Ein sechster Sinn hatte die unter Deck schlafende Leeloo ins Cockpit gelockt, sobald wir den Fisch an Deck hatten. Laut miauend forderte und bekam sie das erste Stueck sofort (und eine Riesenportion spaeter)
Nach dem Umrunden des Kaps fiel der Anker in der weiten Bucht und ich machte mich ans Zuschneiden von Filets und als Vorspeise gab’s gleich Sushi Interessant war der ploetzliche Temperaturuntschied nach dem Kap. Waehrend der Wind auf dem Weg hierher kuehler als gewohnt war, blies es nach dem Kap ploetzlich wie aus einem Heissluftrohr. Nach dem anstrengenden Tag fielen wir um 9 Uhr ins Bett und schliefen 12 Stunden durch.
Beim Fruehstueck begann Pitufa ganz ploetzlich in neu entstandenen Wellen zu stampfen – der Wind hatte von Ost auf Suedost gedreht, auf ueber 30 Knoten aufgefrischt und ueber die mehrere Meilen weite Bucht baute sich sofort hoher Seegang auf. Keine 10 Minuten spaeter war die Situation schon so bedrohlich, dass wir beschlossen umzuankern. Ich sprang ans Steuer, Christian lief nach vorn an die Ankerwinsch – nichts. Die Winsch machte keinen Mucks, doch es blieb keine Zeit die Ursache herauszufinden. Christian winschte den Anker manuell nach oben – kein Spass wenn der Bug in den Wellen stampft und auch nicht ungefaehrlich fuer die Finger… Jetzt ankern wir anderthalb Meilen naeher am Ufer, Christian hat das Problem an der Ankerwinsch schon gefunden und repariert. Wir schauen den Kite-Surfern nahe dem Strand zu, denen der Wind deutlich mehr taugt als uns und warten auf das naechste Wetterfenster fuer die Ueberfahrt nach Cartagena.