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2012
03
Feb

Wildtiere

Laut unserem urspruenglichen Plan wollten wir auf der Suche nach Wildtier-Begegnungen den Perica und andere Fluesse hinauffahren. Wir hatten uns ausgemalt, dass wir stundenlang bewegungslos im Dinghi ausharren wuerden, um einen Blick auf einen Dschungelbewohner zu erhaschen. Es ist ganz anders gekommen: nach einer Woche sind wir immer noch an unserem ersten Ankerplatz im Perica, weil die Wildtiere ohnehin von selber bei uns vorbekommen und zwar meist, wenn wir lautstark mit irgendeiner Arbeit beschaeftigt sind. Scheinbar sind sie genauso an unserem Verhalten interessiert, wie wir an ihrem. Beim Aufspannen unserer Regenschutz- bzw. Wasserfang-Plane hat uns eine Gruppe Otter besucht. Sie schwammen laut platschend bis nah ans Boot, stemmten sich dann bis zu den Hueften aus dem Wasser und prusteten los – ein Geraeusch wie man es eher von einem Pferd als von einem Otter erwarten wuerde. Am Nachmittag war ich gerade dabei Waesche in einem Kuebel zu waschen, als eine Gruppe Affen am anderen Ufer vorbeizog. Wir wissen nicht, welche Art es war, aber sie waren ca. einen halben Meter gross, mit dunkelbraunem Fell und heller gefaerbten, langen Armen. Auch sie machten einen ziemlichen Laerm, tratschten miteinander und schwangen sich krachend von Ast zu Ast.

Man muss hier also gar nicht leise sein, um Tiere zu sehen, denn ein Urwald ist selbst ein erstaunlich lauter Ort. Insekten und Voegel zirpen, quietschen, schreien und gackern den ganzen Tag und in der Nacht geht es erst so richtig los. Es ist schon ein bisschen unheimlich, wenn man all diese Laute hoert, aber nicht weiss, wer sie verursacht. Auch Leeloo ist erstaunlich vorsichtig, scheinbar versteht sie instinktiv, dass sie in so einer Umgebung eher Beute als Jaegerin waere… Auf dem Boot sind wir nah genug am Geschehen, um alles mitzuhoeren, aber doch weit genug weg, um uns sicher zu fuehlen. Einmal haben wir uns aber doch von Kopf bis Fuss mit Mueckenspray impraegniert und uns in der Nacht mit dem Dinghi hinausgewagt. Wir hatten mit Kaimanen und Schlangen gerechnet, aber bis auf einige Fledermaeuse im Schein des Mondes und im Lichtkegel unserer Taschenlampe keine Waldbewohner erspaeht, dafuer war die Geraeuschkulisse umso beeindruckender.

Mittlerweile haben wir es auch geschafft, unsere nassen Sachen zu trocknen, obwohl es nach wie vor viel regnet. Man braucht nur die richtige Taktik: kaum schaut die Sonne heraus, reissen wir alle Luken auf und haengen schnell die Waesche auf die Leine. Bei den ersten Regentropfen rennen wir los, Luken zu, Waesche runter und so geht das jede halbe Stunde ;-)

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