Bei unserer Abfahrt von Cagliari (Sardinien) waren wir noch nicht sicher, wo unser naechste Stopp sein wuerde. Die Balearischen Inseln oder das spanische Festland standen zur Auswahl. Wir hatten nicht einmal ordentlich Proviant gebunkert, weil wir einen Mistral abwarten mussten, der mit 40 Knoten ueber die Bucht von Cagliari fegte. Wir hatten dem Dinghi naemlich schon die Luft ausgelassen und es auf Deck festgebunden und wollten es nicht noch einmal fuer einen Einkaufstrip aktivieren. Wir fuhren also am Mittwoch den 10. August ohne Vorrat an Frischgemuese, Obst oder Brot los (nach unserem Bunkerkauf in Dubrovnik sind allerdings die Kastln so voll, dass uns das nicht von kulinarischen Hochfluegen abhielt )
An den ersten drei Tagen war der Wind gewohnt variabel, sehr leicht, oder gar nicht existent. Nicht einmal der Blister konnte uns weiterhelfen, also lief der Motor sehr viel. Am Freitag setzte allerdings ein konstanter Ostwind ein – ideal fuer uns. So konnten wir vor dem Wind gut Meter machen, Gross und Genua auf beiden Seiten ausgebaumt unter einem “Schmetterling” segeln. Nach den vielen Flauten wollten wir uns die Gelegenheit auf guten Wind keinesfalls entgehen lassen, ausserdem reizten uns nach dem super-touristischen Sardinien weitere Touristenhochburgen (Mallorca oder Suedspanien) wenig. Also duesten wir non-stop weiter Richtung Gibraltar. Nachdem wir entdeckten, dass die spanische Exklave Melilla am Weg lag, entschieden wir uns kurz entschlossen Afrika anzulaufen. Heute sind wir nach 8 Tagen und 670 nm in Melilla angekommen.
Wir sind froh, dass wir uns nach den Nachtwachen ein wenig ausrasten koennen, nur Leeloo findet Marinas mit vielen fremden Leuten und Geraeuschen ganz eindeutig bloed. Ihr gefallen Ueberfahrten besser, wenn bis zum Horizont keine boesen fremden Menschen in Sicht sind. Sie hat sich mittlerweile wieder super eingelebt, ihre Seebeinchen gefunden und ist auch bei hohem Seegang furchtlos unterwegs.
Wie schon so oft, wenn wir den Wind ueber Reiseziele entscheiden lassen, haben wir mit Melilla scheinbar einen Glueckstreffer gelandet. Unsere erste Marina seit Pula ist superbillig (6 Euro pro Tag – auf den Liparischen Inseln kostet ein Marinatag 140 Euro…) und eine interessante Stadt, die wir heute Abend und die naechsten Tage erkunden werden. Wenn’s weitergeht, entscheidet auch diesmal der Wind
1 comment
hermine hackl says:
August 19, 2011 at 5:33 pm (UTC 0)
Ich freu mich für euch drei – ihr seid wirklich mutig und tüchtig!